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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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einen zweiten Fluchtweg vorbereitet, den ich freilich nur in dem Fall nutzen konnte, wenn ich lange genug lebte. Von dort aus würden die Menschen zu einem Ort gelangen, der fünfzehn Meilen entfernt in Richtung der Hauptstadt lag. Falls ich aber tot war, konnte auch Marc sie befördern, denn es hatte sich gezeigt, dass er in der Lage war, die Kreise mithilfe seiner Göttin selbst zu aktivieren. Ich hoffte, die Distanz gäbe den Einwohnern einen ausreichenden Vorsprung vor den Eindringlingen. Wahrscheinlich würde ich aber nicht mehr da sein, um es selbst beobachten zu können.
    Dann suchte ich Penny auf. Ich musste ihr noch etwas Wichtiges sagen, ehe alles aus den Fugen geriet. Ich fand sie im Hof, wo sie gerade mit Cyhan übte. »Wir müssen reden«, sagte ich nur.
    »Kann das nicht warten? Ich bin hier fast fertig«, antwortete sie.
    »Nein, ich glaube nicht«, erwiderte ich düster.
    Sie bemerkte meinen Blick. Nun sollte also die Unterhaltung beginnen, die ich seit Monaten vor mir herschob. Ich fürchtete die Konsequenzen, wenn sie meine wahren Gedanken erkannte. »Na gut. Gleich hier … oder sollen wir uns zurückziehen?«
    »Unter vier Augen.«
    Wir gingen auf den Wall, der ganz in der Nähe war. Von dort oben hatte man einen atemberaubenden Ausblick. Vor uns erstreckte sich ein Teil des Waldlandes, das von der Burg Cameron bis zu der Straße im Tal reichte. Ein kühler Wind zauste die Baumwipfel. »Also? Worum geht es?«, fragte sie.
    »Hast du in der letzten Zeit in dir selbst irgendwelche Veränderungen bemerkt?«, fragte ich, weil ich dachte, sie könnte es leichter hinnehmen, wenn ich mich zuerst nach ihren eigenen Eindrücken erkundigte.
    »Nein … warum? Cyhan meint, ich werde besser, aber das war ja zu erwarten.«
    »Ich meinte … andere Dinge.« Ich blickte nach unten auf ihren Bauch. Leider war ihr Bauch infolge der Übungen und der Bewegung ungewöhnlich flach und hart. Zum ersten Mal im Leben wünschte ich mir, sie wäre etwas korpulenter.
    »Was willst du damit sagen?«, fragte sie.
    »Vor ein paar Nächten, während du geschlafen hast, habe ich etwas gefühlt. Zuerst war ich nicht sicher …« Ich zuckte mit den Achseln.
    »Willst du mir sagen, dass ich schwanger bin? Sehe ich so aus, als wäre ich schwanger?« Sie glaubte es mir nicht.
    »Ich vermute, es ist noch nicht sehr weit. Ich bin auch nicht ganz sicher. So etwas habe ich noch nie zuvor gefühlt, aber ich konnte es gestern Abend in deinem Bauch spüren.« Dazu zeigte ich eine besorgte Miene.
    »Du machst Witze«, widersprach sie. »Glaubst du allen Ernstes, ich sei schwanger?«
    »Ja«, behauptete ich einfach.
    »Das denkst du dir nur aus.« Trotzdem, ich sah ihr an, wie unsicher sie war.
    »Nein … ich wünschte, es wäre anders. Dies ist gewiss nicht der richtige Zeitpunkt, um Kinder zu bekommen.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ich konnte den Herzschlag spüren … einen zweiten Herzschlag, Penny. Ich bin ganz sicher.« Das sagte ich so aufrichtig, wie ich nur konnte. Alles hing nun von ihrer Reaktion ab.
    In ihrer Miene kämpften verschiedene Gefühle miteinander, bis sich endlich ein Entschluss herauskristallisierte. »Du lügst. Du willst mich nur dazu bringen, die Bindung zu brechen.«
    »Nein! Penny, es ist die Wahrheit, aber darum geht es mir doch nicht. Ich sage dir die Wahrheit: Du trägst unser ungeborenes Kind in dir. Es geht jetzt nicht nur um dich und mich«, erklärte ich ihr. Dabei legte ich eine Festigkeit an den Tag, die ich keineswegs verspürte. Dann rief ich mir das Bild meines sterbenden Vaters vor Augen und nutzte diese Erinnerung, um die Tränen aus meinen Augen fließen zu lassen. »Du musst es mir glauben, Penny. In dieser Hinsicht würde ich dich doch nicht anlügen.« Die Tränen rollten mir über die Wangen. Tatsächlich konnte ich nicht anders, ich war sogar stolz auf meine Vorstellung. Trotz der Täuschung waren meine Gefühle echt.
    Sie stritt es weiter ab und schüttelte den Kopf. »Nein, nein! Du lügst! Es kann nicht wahr sein, ich hätte es doch gesehen. Ich hatte schon immer Visionen, wenn wichtige Dinge bevorstanden. Warum hätte ich dies hier nicht sehen sollen?«
    »Denk drüber nach, Penny. Hattest du überhaupt noch einmal eine Vision, seit wir die Bindung vollzogen haben? Du hattest keine, nicht wahr? Die Bindung ist der Grund. Sie blockiert deine Visionen, genauso wie sie die Stimmen ausblendet, die ich gehört habe. Wenn du mir nicht glaubst, frag Marc. Seine Göttin wird dir

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