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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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schwer, ihn nicht anzuschreien. So ruhig wie möglich antwortete ich ihm. »Weniger als ein Viertel. Mehr weiß ich auch nicht. Diejenigen, die neben der Straße auf dem Abhang gelagert haben, sind weitgehend unversehrt geblieben. Achte darauf, von ihnen nicht in einen Kampf verwickelt zu werden. Wenn du Gruppen von Feinden siehst, die noch gut organisiert sind, weiche ihnen aus. Setze ihnen nur zu und töte die Verletzten, die du findest.« Nun drehte ich mich endgültig um.
    »Aber, Mort …«, setzte er noch an.
    Ich kehrte ihm weiter den Rücken zu. »Tu es einfach, Dorian. Räum mein verdammtes Gemetzel auf! Ich will dich und die anderen erst wiedersehen, wenn es Zeit ist, auch den Rest zu töten.« Ich ging, ohne mich umzusehen, konnte aber mit dem Magierblick erkennen, dass er mich schockiert anstarrte. Das war mir im Augenblick egal. Ich suchte meine Gemächer auf und verschloss die äußere Tür. Penny war noch draußen. Sie hatte natürlich einen Schlüssel, aber im Grunde wollte ich nicht einmal sie sehen.
    Im vorderen Raum stand eine Flasche Wein auf dem Tisch. Das wäre eine ausgezeichnete Idee , dachte ich. Gleich darauf hatte ich sie schon entkorkt und setzte mich, um zu trinken. Die Welt da draußen konnte mich mal. Ich betrachtete meine Hände, die irgendwann angefangen haben mussten zu zittern, und fragte mich, wie viele Gläser ich brauchen würde, damit es wieder aufhörte.

Zwei Stunden später war die Flasche leer. Ich hätte mir gern eine neue geholt, wagte es aber nicht, meine Räume zu verlassen. Ein Klopfen an der Tür nahm mir die Entscheidung ab.
    »Geht weg!«, rief ich.
    Der Schlüssel wurde im Schloss herumgedreht, und Penny trat ein. »Jemand will dich sprechen.« Es klang sehr ernst.
    »Wer denn?« Ich achtete peinlich genau darauf, nicht zu nuscheln.
    »Ein Gesandter von Vendraccus. Er ist mit der Parlamentärsflagge gekommen. Hast du etwa getrunken?«, fragte sie missbilligend.
    »Kann schon sein«, gab ich zurück. »Irgendwie regt es mich an. Sag Dorian, er soll die Kapitulation akzeptieren, und dann sollen sie sich verziehen.«
    »Er will nicht kapitulieren, und er will mit niemandem außer dir sprechen«, erwiderte sie. Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich.
    »Na gut«, grollte ich. »Räumt die Halle und setzt ihn an die große Tafel. Dort spreche ich mit ihm. Dorian soll sein Schwert tragen. Außer euch beiden will ich niemanden dort sehen.«
    Ihr Blick sprach Bände. Ich ging nicht darauf ein, sondern spielte mit der leeren Flasche. »Kommst du jetzt?«, fragte sie.
    »Ich bin gleich da«, erwiderte ich abwesend.
    »Was heißt gleich?«, bohrte sie nach. »Gleich in einer Minute oder gleich in einer halben Stunde, wenn du wieder nüchtern bist?«
    Voll verletzter Unschuld sah ich sie an. »Wenn du es unbedingt wissen musst … gleich, nachdem ich meine überlastete Blase entleert habe. Der Inhalt der Flasche muss ja irgendwo geblieben sein.« Ich wirbelte die Flasche in den Händen herum, zerstörte aber die Wirkung, als ich sie fallen ließ. Penny knallte die Tür hinter sich zu.
    Drinnen blieb ich stehen und prüfte meinen Gleichgewichtssinn. Es sah ganz gut aus … ich konnte gehen, ohne mich irgendwo abstützen zu müssen. Dann dachte ich über meine Möglichkeiten nach und beschloss, dass der Balkon eine schlechte Idee war, schließlich konnte unten jemand stehen. Den Abtritt wollte ich nicht aufsuchen. Mit einem erleichterten Seufzen fand ich das Nachtgeschirr. Ich kicherte, als ich daran dachte, was Penny später dazu sagen würde.
    Kurz danach betrat ich die große Halle und ging zur Haupttafel. Dort saß unser Gast bereits. Dorian hielt in der Nähe Wache und erweckte den Eindruck, als stünde er kurz davor, gegen alle Gebote der Gastfreundschaft zu verstoßen. Penelope wartete an der Tür. Anscheinend wollte sie mich stützen, damit ich wohlbehalten den Tisch erreichte. Mit einer unwirschen Geste wehrte ich die angebotene Hilfe jedoch ab und ging allein zur Tafel.
    Dabei fasste ich unseren Besucher genau ins Auge. Der Bote hatte eine dunkle Aura, ganz ähnlich dem Mann, der meinen Teleportkreis benutzt hatte, um Truppen in den Burghof einzuschleusen. Da ich der einzige bekannte Magier war, musste ich annehmen, dass er – so ähnlich wie Marc – ein Heiliger war, der allerdings einem anderen Gott diente. Ich hielt kurz inne, um Penny mit einem Schild zu schützen. Sie keuchte leise auf, als sie spürte, wie sich die Barriere um sie legte.
    Gleich darauf

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