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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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erkundeten die Straße in beiden Richtungen. Ich konnte mir gut vorstellen, wie beunruhigt ihr Anführer war. Das letzte verlassene Anwesen, das sie vorgefunden hatten, war ihnen buchstäblich um die Ohren geflogen.
    Der Abend kam, und immer noch harrten sie aus. Ich nahm an, dass sie die Nacht über lagern wollten. Wir mussten bis zum Morgen warten, um zu erkennen, ob mein Trick funktioniert hatte. Schließlich schickte ich Dorian zurück, um über unsere Situation zu berichten. Marc und Cyhan warteten schon voller Anspannung in Washbrook und fragten sich, was da vor sich gehen mochte.
    Penny und ich verbrachten die Nacht in trauter Zweisamkeit. Damit meine ich, dass sie mich als Kopfkissen benutzte, während ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, meinen Kopf mit einem zusammengerollten Sack zu polstern. Das Stück, das wir in einer Ecke gefunden hatten, roch nach Staub und Hafer. Während wir ruhten, ließ ich meinen Geist bis an die Grenzen wandern, konnte aber nichts weiter über die Feinde in Erfahrung bringen.
    Die Nacht war stockfinster und zog ein schwarzes Tuch über die Männer an der Talstraße. Die meisten waren tot, zwischen den Leichen verteilt lagen jedoch noch einige Lebende, die verletzt und verstümmelt waren und sich nicht mehr bewegen konnten. Auch sie wären bald gestorben, wären nicht die Lumpensammler gekommen, um sich bei ihnen zu bedienen. Wesen, die zwar auf zwei Beinen liefen wie Menschen, innerlich aber leer waren.
    Die Shiggreth suchten zwischen den Toten, und der Lebensfunke in jenen, die noch lebten, zog sie an wie das Licht die Motten. Im Laufe der Nacht nahm ihre Zahl zu, denn auch wenn die meisten Soldaten tot waren, gab es immer noch Hunderte, die sich an das Leben klammerten. Vor den Wesen, die in der Nacht kamen, um sich von ihnen zu nähren, konnten sie sich nicht schützen.
    Als wir erwachten, drang das Sonnenlicht durch die Spalten in den Holzwänden. Ich fuhr erschrocken auf, worauf Penelopes Kopf mit einem vernehmlichen Knall auf den Boden prallte.
    »Aua!« Jetzt richtete auch sie sich auf. »Wie spät ist es?«
    »Spät«, antwortete ich. »Nach dem Sonnenlicht zu urteilen müsste es nach neun Uhr sein.«
    »Sind sie noch da?«, fragte sie.
    »Ja und nein. Draußen lagert eine kleinere Gruppe, etwa zwanzig Männer. Andere spüre ich nicht. Es dürfte ungefährlich sein, nach draußen zu gehen. Vielleicht ist es möglich, von der Mauer aus mehr zu erkennen.«
    »Ich kann gar nicht glauben, dass wir so lange geschlafen haben«, sagte sie, als wir leise die Treppe zur Außenmauer der Burg erklommen.
    »Ich habe mich seit mehreren Tagen nicht mehr richtig ausgeruht. Aber es ist schon seltsam, dass wir den Schlaf nachholen, während wir uns vor einer Armee verstecken«, antwortete ich. »Oh, schau!« Gerade hatten wir den Wehrgang erreicht und spähten zwischen den Zinnen hindurch nach draußen. In der Ferne konnten wir die langsameren Abteilungen der verbliebenen Invasoren erkennen, die sich nun wieder in die Richtung der Burg Cameron bewegten.
    »Sie sind nicht alle fort«, erinnerte mich Penny. »Da sind noch die zwanzig, die du erwähnt hast. Sie wollen wohl dafür sorgen, dass wir uns nicht wieder hierher schleichen.«
    Ich nickte. »Wahrscheinlich haben sie Befehl, es sofort zu melden, sobald sie jemanden zurückkommen sehen. Sie befürchten wohl, wir könnten mit einer weiteren Überraschung aufwarten.«
    »Dann können die Frauen und Kinder nicht zurückkehren«, meinte Penny.
    »Noch nicht. Wenn wir diese Männer töten, wird der Feind misstrauisch. Ich weiß nicht, ob sie in festgelegten Abständen Meldung machen, aber ich würde es erwarten. Lass uns nach Washbrook springen. Wir müssen uns vorbereiten.«
    Bald standen wir in Cameron mitten im Chaos. Washbrook und die Burg waren überfüllt. Wohin der Blick im Hof auch fiel, überall drängten sich die Menschen. Ich konnte mir kaum ausmalen, wie die Nacht für sie verlaufen sein mochte. Die meisten hatten vermutlich auf dem nackten Boden geschlafen. Wir bahnten uns vorsichtig einen Weg und hofften, in der Burg Neuigkeiten zu erfahren. Genevieve bemerkte uns als Erste.
    »Mordecai!«, rief sie, um meine Aufmerksamkeit zu erregen. Automatisch machten ihr die Leute Platz, als sie sich uns näherte. »So geht es nicht. Hier sind zu viele Menschen. Die letzte Nacht war ganz entsetzlich.«
    »Es tut mir leid, Durchlaucht«, erwiderte ich so höflich wie möglich. »Ich hoffe, wir können die Leute bald wieder

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