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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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kein Problem, aber ich glaubte nicht, dass ich fähig war, auf diese Entfernung die Blide auszuschalten. Also musste ich meine Pläne ändern. »Wann werden sie angreifen?«, fragte ich.
    Dorian antwortete, ohne nachzudenken. »Morgen«, sagte er.
    »Bist du sicher?«
    »Wenn sie erst einmal ihre Stellung befestigt und die Belagerungswaffen aufgebaut haben, rücken sie nicht weiter vor. Außerdem müssen sie befürchten, dass der König Entsatztruppen schickt. Deshalb dürfen sie keine Zeit verschwenden. Wäre ich ihr Kommandant, ich würde so bald wie möglich beginnen. Das dürfte morgen früh zu Beginn der Dämmerung sein.« Es war deutlich zu hören, dass sich mein Freund seiner Sache sicher war.
    »Marc … bringst du heute Nacht die Frauen und Kinder nach Lancaster zurück? Du weißt doch noch, wie man die Kreise benutzt, oder?«
    Er seufzte. »Das hast du mich schon ein Dutzend Mal gefragt. Ja, ich kann mich ganz gut erinnern, und selbst wenn nicht, meine Göttin könnte mir das notwendige Wissen schenken. Schließlich nutze ich ja ihre Macht. Aber warum ich?«
    »Es erfordert viele Sprünge hin und her«, sagte ich. »Ich will an dem Abend, bevor der Angriff beginnt, meine Kräfte möglichst schonen. Übrigens, ich werde deinen Vater mit einer kleinen Truppe losschicken, um die Abteilung der Belagerer zu erledigen, die sie vor eurer Burg zurückgelassen hatten. Deine Mutter verlangt, dass du ihn nicht wieder mit hierher bringst.«
    »Ich fürchte, das wird er überhaupt nicht mögen.« Marc lachte. »Du hast mir eine wirklich unangenehme Aufgabe zugeteilt.«
    Ich schnitt eine Grimasse. »Hier gibt es überhaupt keine angenehmen Aufgaben«, erwiderte ich verbittert.
    In dieser Nacht verlief alles so reibungslos, wie ich es mir erhofft hatte. Marc brachte seinen Vater und eine Gruppe von etwa fünfzig Männern nach Lancaster. Ich begleitete sie nicht, aber sie waren anscheinend auch allein ohne große Schwierigkeiten fähig, die feindlichen Späher auszuschalten. Zwar wurden fünf Männer dabei verletzt, doch Marcs Göttin hatte sie schon wieder geheilt, bevor die Schlacht richtig vorbei war.
    Danach versperrten sie die Tore, und Marc beförderte die Frauen und Kinder, so schnell es möglich war. Es war anstrengend für ihn, obwohl ihm seine Göttin die nötige Kraft gab. Später erklärte er mir, dass die Energie seiner Herrin zwar grenzenlos sei, die Grenzen dessen, was er selbst tun konnte, jedoch durch seinen Körper gesetzt wurden. Je mehr von ihrer Kraft er durch sich hindurchleitete, desto höher wurde der Preis, den er in Form von Müdigkeit und Erschöpfung zahlen musste. Ich prägte mir dieses Detail ein, weil es mir später nützlich sein konnte. Immerhin hatte ich bereits mit zwei Heiligen des Mal’Goroth zu tun gehabt, und es mochten noch mehr kommen.
    Penny und ich zogen uns früh zurück. Wir waren beide nicht müde, aber je mehr Zeit wir uns ließen, wenn wir so taten, als wollten wir schlafen, desto besser wurden die Aussichten, dass es uns tatsächlich gelang. Wir schlummerten unruhig, fanden aber immerhin fünf oder sechs Stunden Ruhe. Ich war sicher, am kommenden Tag alle meine Kräfte zu brauchen.
    Als die Dämmerung kam, waren wir schon seit mehreren Stunden auf den Beinen. Zusammen mit Penny beobachtete ich, wie im Osten die Sonne aufging. Wir standen auf der Außenmauer und versuchten, die Vorkehrungen der Feinde zu erkennen, deren Stellung sich langsam aus der Dunkelheit herausschälte. Die meisten unserer Krieger standen hinter der Holzpalisade, die noch einmal hundert Schritt vor der Außenmauer errichtet worden war. Wir hatten die Absicht, den Feind dort so lange wie möglich aufzuhalten, ehe wir uns hinter die besser zu verteidigenden Steinmauern zurückzogen. Das war wenigstens die Version, die ich ihnen mitgeteilt hatte. Was ich allerdings wirklich vorhatte, wusste bislang noch niemand.
    Penny riss die Augen weit auf, als wir das umliegende Land besser sehen konnten. Ihr Blick wanderte hin und her, von unserem Erdwall bis zu den feindlichen Linien und den Belagerungsmaschinen dahinter. Sie stieß sogar ein fast unhörbares Keuchen aus. Ich drehte mich nach ihr um, aber sie kehrte mir den Rücken zu, um ihre Miene zu verbergen.
    »Heute wird es geschehen, nicht wahr?«, fragte ich ruhig. Eine innere Stimme hatte mir verraten, warum sie so reagierte.
    Sie antwortete nicht sofort, sondern wandte mir weiter den Rücken zu und schlang die Arme um sich. Ich bedrängte sie nicht,

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