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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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Möglicherweise hatten sie die Einzelteile in dem Tross mitgeführt, der meinen Angriff größtenteils unversehrt überstanden hatte. Andererseits vermochte ich mir nicht vorzustellen, wie sie das schwere Gerät so schnell bewegt hatten. Ich schloss die Augen, dachte angestrengt nach und versuchte, meine eigene Panik zu unterdrücken.
    »Mort! Wir müssen jetzt sofort aufbrechen!« Dorian schrie schon wieder.
    »Halt den Mund! Lass mir doch etwas Zeit!«, rief ich zurück. Dann hatte ich eine Idee. Zwar war es eine verzweifelte Idee, aber der Feind hatte ohnehin schon eine Vorstellung von meinen Plänen. Dieses Wissen konnten wir vielleicht ausnutzen, um ihnen den Eindruck zu vermitteln, wir hätten weitaus mehr Fallen gestellt, als es tatsächlich der Fall war. »Wie lange dauert es noch, bis sie die Burg des Herzogs erreichen?«, fragte ich.
    Dorian runzelte die Stirn. Offenbar war auch sein Denkvermögen durch starke Gefühle getrübt. Endlich ergriff er das Wort: »Ausgehend von der Stelle, wo wir sie zuletzt gesehen haben … sie müssten in ein oder zwei Stunden am Ziel sein. Die Wagen und Onager behindern sie.«
    Vielleicht hatten wir gerade noch genug Zeit. »Hol die Männer herein und mach Platz. Bald werden sich hier noch viel mehr Menschen drängen. Ich brauche zwanzig Mann, die bereit sind, sofort mit mir aufzubrechen!« Dann rannte ich los, um Penny zu suchen. »Sie sollen da drüben auf mich warten!«, rief ich noch. »Ich bin gleich wieder da.«
    Gleich darauf standen wir in dem großen Kreis, mit dem ich die Zivilisten nach Lancaster befördert hatte, und eine Sekunde später erschien ich in einer ähnlich ausgestatteten Scheune in der Burg Lancaster. Rasch lief ich los und suchte Genevieve. Den ersten Menschen, den ich sah – es war eine Frau, die im Hof Wasser holte –, wies ich an: »Ihr da! Holt sofort alle Leute heraus. Sagt allen, die Ihr seht, dass sie rasch herkommen sollen.«
    Sie starrte mich einen Augenblick lang fassungslos an, ehe sie mich erkannte. »Ja, Euer Lordschaft.« Dann ging sie mit dem schweren Eimer zum Bergfried.
    »Sofort, verdammt! Lasst den Eimer stehen und lauft los! Wir haben keine Zeit zu verlieren!« Mit gerunzelter Stirn sah ich ihr nach, als sie zum Bergfried rannte. In der Nähe, nämlich in den Ställen, fand ich eine zweite Frau, die dort arbeitete. Ein ähnlicher Ausbruch, und dann schoss auch diese Frau los.
    Wenige Minuten später hatten sich schon die ersten Bewohner im Hof versammelt, nur Genevieve war noch nicht erschienen. »Holt die Kinder her! Ich werde jetzt gleich alle zurück nach Washbrook bringen. Die Feinde sind bald hier«, rief ich. Penny und ich nahmen die erste Gruppe Kinder und brachten sie nach Cameron. Dorian und die zwanzig Männer, die ich angefordert hatte, warteten dort schon auf uns.
    Ich entließ die Kinder und kehrte mit Dorian und seinen Kriegern zurück. Inzwischen war auch Genevieve da und empfing mich am Scheunentor. »Was heißt das … der Feind kommt?«, fragte sie mich besorgt.
    »Binnen ein oder spätestens zwei Stunden sind sie da. Ich transportiere jetzt alle zurück nach Washbrook«, erklärte ich ihr.
    »Aber was ist mit dem Essen? Die Hälfte unserer Vorräte ist doch hier! Und bei Euch gibt es nicht genug Platz für so viele Menschen«, wandte sie ein.
    »Das muss warten. Wenn wir sie nicht schnell nach Washbrook bringen, dann hat sich die Frage des Verhungerns sowieso erledigt«, erklärte ich ihr.
    »Beruhigt Euch, Mordecai. Wir können die Tore schließen. Dann haben wir Stunden, um alle zu befördern, auch wenn keine Soldaten die Mauern bewachen. Lasst es mich organisieren, und wir können obendrein den größten Teil unserer Vorräte retten«, erwiderte sie ruhig.
    »Wir werden das Tor nicht schließen«, sagte ich.
    »Was?«, gab sie entsetzt zurück.
    »Vertraut mir. Helft mir, die Leute einzuteilen. Sie müssen in einer Stunde alle in Washbrook sein. Lasst alles hier zurück.« Ich wandte mich an Dorian, ohne ihre Antwort abzuwarten. »Nimm deine Männer und lass sie die Tore weit öffnen. Es soll einladend aussehen. Dann musst du mir hier beim Transport der Einwohner helfen. Außerdem darf niemand auf den Mauern stehen. Die Burg soll verlassen wirken, falls sie hier eintreffen, ehe wir fertig sind.«
    »Aber, Mort …«, wollte er einwenden.
    »Tu es einfach, Dorian! Verdammt, ich habe jetzt keine Zeit, alles zu erklären«, sagte ich scharf. Er zuckte zusammen, nahm aber meine Männer mit und machte sich

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