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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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dem König und den versammelten Lords seine Version der Vorfälle schildern. Wahrscheinlich müssen wir sogar für ihn aussagen. Der zweite Grund ist, dass Seine Majestät mir den Treueid abnehmen will.«
    Sie schürzte die Lippen. »Ich dachte, wir hätten mehr Zeit. Ich habe nicht mal ein anständiges Kleid.« Typisch, dass eine Frau als Erstes an so etwas denkt. Beinahe hätte ich gelächelt.
    »Was grinst du so?«, knurrte sie. Mit meiner Selbstbeherrschung war es wohl doch nicht so weit her.
    »Fang du schon mal zu packen an«, antwortete ich. »Ich schreibe eine Antwort an James und eine weitere Nachricht an den König.«
    Danach hatten wir alle Hände voll zu tun. Ich redete mit meinem Vater und fragte ihn, ob wir seine Pferde ausborgen durften. Anschließend suchte ich Dorian und Joe auf, die in den nächsten Wochen allein zurechtkommen mussten. Offenbar waren sie hinsichtlich meiner Reise erheblich gelassener als ich.
    »Mach dir keine Sorgen«, beruhigte mich Dorian. »Das Dorf wird immer noch da sein, wenn du zurückkehrst.« Es kam mir seltsam vor, dass ausgerechnet Dorian mir sagte, ich solle mir keine Sorgen machen. Normalerweise war er der ängstlichste unter meinen Freunden, während mich so gut wie nichts erschüttern konnte.
    »Ich weiß, ich weiß …«, erwiderte ich. »So viele Menschen sind noch nie von mir abhängig gewesen. Ich bin noch nicht daran gewöhnt.«
    »Kümmere dich einfach nur um die Angelegenheit beim König und kehr so bald wie möglich zurück. Wir sorgen dafür, dass es einen Ort gibt, zu dem du zurückkehren kannst.« Dorian klopfte mir auf den Rücken. Ich hatte damit gerechnet und mich gewappnet. Manchmal vergisst er, wie stark er ist.
    Eine Stunde später brachen Penny und ich auf. Ich war erstaunt, wie schnell sie gepackt hatte. Ihre Schönheit täuschte mich mitunter darüber hinweg, dass sie kein zartes, im Haus eines Edelmannes gehegtes Blümchen war. Sie hatte von Kindesbeinen an ein schweres Leben gehabt und wusste, wie man die Dinge angehen musste, wenn man etwas erreichen wollte. Wir saßen auf zwei kräftigen Zeltern und hatten unsere Siebensachen auf einem stämmigen Packpferd verstaut.
    Für den Ritt hatten wir schlichte Reisekleidung angezogen, und ich hatte Penny überredet, auch ihr Kettenhemd anzulegen. »Ich sehe nicht ein, warum ich unbedingt dieses stinkende Ding tragen muss. Es ist auch ohne dieses schwere Metall schon warm genug«, klagte sie.
    »So schwer ist es gar nicht mehr, das weißt du ganz genau.« Ein Teil der Verzauberung hatte darin bestanden, das Gewicht auf die Hälfte zu reduzieren. Das Kettenhemd hatte über dreißig Pfund gewogen, jetzt waren es eher fünfzehn.
    »Warum trägst du keine Rüstung?« Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Du bist meine Wächterin, ich bin nur ein reisender Edelmann.« Ich grinste sie an. »Außerdem, glaubst du wirklich, irgendetwas könnte mich verletzen?« Ich sprach ein einziges Wort, und sofort wurde mein Schild einen Augenblick lang sichtbar.
    »Neulich nachts im Kampf gegen das Ungeheuer hat das leider nicht viel genützt«, erklärte sie.
    »Deshalb habe ich ja meine wackere Gefährtin dabei, die mich beschützen kann«, behauptete ich ungerührt.
    Sie schnaubte nur. »Ich dachte, ich sei deine Verlobte. War wohl nichts mit dem galanten Ritter.« Diese Bemerkung traf mich wirklich, das wusste sie genau. Trotzdem ließ ich nicht zu, dass sie das Kettenhemd auszog. Ich machte mir Sorgen, sie könnte den Schutz genau in dem Augenblick brauchen, in dem ich nicht für sie da sein konnte.
    Ich hätte mir keine Sorgen machen müssen. Die Reise verlief ohne Zwischenfälle, doch am ersten Abend stellten wir fest, wie frostig die Nächte sein konnten. Wir aßen kalten Proviant und hatten kein Feuer entfacht. Danach lagen wir auf einer unebenen Unterlage und hüllten uns in einfache Wolldecken, unter denen wir uns aneinanderkuschelten, um es warm zu haben.
    »Es ist schrecklich kalt. Könntest du nicht ein kleines Feuer herbeihexen?«, fragte sie.
    »Dann hätten wir doch keinen Grund zum Kuscheln mehr.«
    »Als ob du dafür schon mal einen Vorwand gebraucht hättest!«, gab sie zwar spöttisch, aber mit lachenden Augen zurück.
    Alles in allem war es eine angenehme Reise, beinahe schon ein gemächlicher Ausflug. Wir ritten, wir aßen, wir lagerten und trafen nach sechs Tagen in Albamarl ein. Unterwegs waren wir durch mehrere Dörfer gekommen, in denen wir jedoch nicht anhielten. Alles war neu, und uns beiden

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