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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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etwas zu besprechen.«
    »Ja, Euer Majestät. Zu Diensten«, antwortete ich sofort.
    »Falls Ihr morgen von allen Vorwürfen entlastet werdet, will ich Euch kurz danach den Treueid abnehmen.«
    »Ich kann ihn sofort leisten, wenn Ihr es wünscht, Sire«, antwortete ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, morgen ist es früh genug. Allerdings gibt es zuvor noch eine ernste Angelegenheit zu besprechen. Habt Ihr schon über Eure Bindung nachgedacht?«
    Meine was? »Verzeihung, Euer Majestät, ich bin nicht sicher, was Ihr meint.«
    »Wenn die Berichte glaubwürdig sind, habt Ihr in der Schlacht mit Devon Tremont erhebliche magische Fähigkeiten eingesetzt. Genau wie bei Eurem Vater verlangt die Tradition nun auch von Euch, dass Ihr an einen Partner gebunden seid, an Euren Anath’Meridum.« Edward bemerkte es ganz beiläufig.
    »Verzeihung, Sire, ich war der Ansicht, das Wissen, wie man eine solche Bindung erschafft, sei verloren.«
    »Das trifft nicht zu. Unsere Vorfahren gaben sich sogar große Mühe, dieses Wissen zu bewahren. Wir haben mehrere Bücher, die genau beschreiben, wie es vor sich geht. Ich bin in dieser Angelegenheit zwar kein Fachmann, aber Euer Vater sagte mir einst, es sei leicht durchzuführen. Nur die Wahl des richtigen Partners sei schwierig«, erklärte er.
    »In welcher Hinsicht, Sire?«
    »Das sollte doch offensichtlich sein. Die Person, die Ihr wählt, wird sterben, wenn Ihr sterbt, und umgekehrt. Die betreffende Person sollte also ein Freund oder wenigstens jemand sein, der Euch nahesteht. Aber es ist natürlich nicht leicht, einem Menschen, den Ihr liebt, eine solche Bürde aufzuerlegen.«
    James schaltete sich ein. »Ich dachte, dies sei alles nur eine Legende.«
    »O nein! Es ist die absolute Wahrheit und sogar der Grund dafür, dass es die Bindung überhaupt gibt«, widersprach Edward.
    »Euer Majestät, darf ich etwas fragen? Muss ich die Person jetzt sofort wählen?«, fragte ich.
    »Je eher umso besser. Es gibt hier noch einen Ausbilder aus der Zeit, als Eure Mutter auserwählt wurde. Er wird mit Euch gehen, wenn Ihr aufbrecht, und denjenigen vorbereiten, für den Ihr Euch entscheidet.«
    Das überraschte mich. »Kannte er denn meine Mutter?« In meiner Aufregung hatte ich die richtige Anrede ganz vergessen, aber das schien ihn nicht zu stören.
    »Gewiss, denn er hat sie ausgebildet.«
    »Was für eine Art Ausbildung ist es denn, Euer Majestät?« Dieses Mal hatte ich die Anrede also nicht vergessen.
    »Sie umfasst meines Wissens Übungen im Nahkampf, in der Meditation, in der Geschichte und gilt den Geheimnissen des Ordens und lehrt die Gründe dafür, dass die Anath’Meridum überhaupt existieren.«
    Ich konnte mir kaum vorstellen, Dorian oder Penny, sofern sie je zu mir zurückkehrte, mit einer solchen Bürde zu belasten. Der Gedanke, mir über jemand anders Sorgen machen zu müssen, der sterben musste, sobald ich selbst starb … genau deshalb war Penny doch weggegangen. In diesem Augenblick konnte ich niemanden auswählen, denn das wäre sein Todesurteil gewesen. »Gibt es Konsequenzen für den Fall, dass ich es ablehne, eine solche Bindung einzugehen?« Die Frage war zwar mehr als unangenehm, aber ich musste es nun einmal wissen.
    »Abgesehen vom Tod? Ich müsste das Königreich zu den Waffen rufen, um Euch erledigen zu lassen. Sagt mir nicht, dass Ihr so etwas in Betracht zieht.« Sein Blick wurde misstrauisch, und ich ahnte schon, dass er den zwanglosen Rahmen des Treffens und den Mangel an Wächtern bereute.
    »Natürlich nicht, Sire! Ich war nur neugierig. Das alles ist mir ganz neu, ich hatte noch nie einen Lehrer und habe keine richtige Ausbildung genossen.« Ich bemühte mich sehr, ihm meine Aufrichtigkeit zu zeigen, während ich im Geiste seine Worte abwog. Ich müsste Euch erledigen lassen – also wie einen tollwütigen Hund? Seine Wortwahl erweckte den Eindruck, ich könnte verrückt werden, wenn ich nicht an jemanden gebunden war. Noch einmal verfluchte ich meinen Mangel an Wissen.
    »Gut. Ich stelle Euch morgen dem Ausbilder vor, sofern Ihr freigesprochen werdet.« Er lächelte mich an, und ich dachte an den Rat meines Vaters: Traue keinem grinsenden Hund.
    Danach kehrten James und ich in meine Räume zurück. Der Weindusel war weitgehend abgeklungen, aber wir hatten beide keine Lust, in der großen Halle zu Abend zu essen. Deshalb verabschiedeten wir uns, woraufhin er in sein Stadthaus ging. Ich dagegen ließ mir eine leichte Suppe aufs Zimmer bringen.
    Beim Essen

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