Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Dreck werde ich tun.« Ich holte mit den Beinen aus, um ihm die Füße wegzutreten. Das war jedenfalls mein Plan. Er war bereit, und statt sich umwerfen zu lassen, sprang er hoch und auf mich zu. Als er landete, rammte er mir den rechten Stiefel in den Bauch. Trotz des Schildes spürte ich immer noch den Aufprall. Er wollte mir die Luft aus den Lungen treiben.
Marcus war kein Mann, der in einer solchen Situation untätig herumstand. Als er sah, dass Cyhans Tritt meinen Bauch traf, kam er mir zu Hilfe. Er bewegte sich so anmutig wie ein geborener Boxer und ließ eine Hand vorschnellen, um dem größeren Mann einen Hieb auf den Magen zu versetzen. Er war schnell und hätte beinahe Erfolg gehabt, doch der ältere Krieger war noch schneller, zog eine Hand herunter und lenkte Marcs Schlag ab. Ich rollte mich ab, um den Füßen zu entgehen, während die Kämpfer Schläge austauschten. Marc war gewandt, er war schon immer ein guter Athlet gewesen, aber für den älteren Krieger stellte er keinen ernst zu nehmenden Gegner dar.
Eine kleine Weile duckten sie sich und wichen einander aus, niemand schien einen Vorteil zu haben. Dann zog Cyhan das Bein hoch, um einen raschen Tritt anzubringen. Instinktiv nahm Marc die Hand herunter, weil er seinen Rumpf schützen wollte, und drehte sich zugleich, um dem Tritt auszuweichen. In diesem Augenblick schoss Cyhans rechte Hand vor und traf seine Schläfe. Wie ein gefällter Baum ging Marc zu Boden.
Ich war nicht untätig geblieben, sondern hatte mich längst wieder aufgerappelt und griff den Gegner nun von hinten an. Da er sich auf Marc konzentrierte, hätte er mich nicht bemerken dürfen, und doch spürte er mich irgendwie. Er wich mir blitzschnell aus, und ich stürmte auf die Stelle zu, wo er gerade noch gestanden hatte. Allerdings ließ er mich nicht ungeschoren davonkommen. Er packte den Rücken meines Hemds, verstärkte meinen Vorwärtsdrang und schleuderte mich mit dem Kopf voran gegen das Gebäude, das neben dem Tor stand. Als ich mit dem Gesicht gegen die Steinmauer prallte, verlor ich trotz des Schildes fast das Bewusstsein. Wäre nicht mein magischer Schutz gewesen, ich hätte mir wahrscheinlich den Hals gebrochen. Benommen lag ich am Boden. Mir war schwindlig, und es schien mir ganz so, als griffen zwei oder drei verschiedene Penelopes mit Gehstöcken mindestens zwei riesige Männer an. Oder handelte es sich um meinen Stab? Das war schwer zu erkennen. Ich sah alles doppelt und obendrein verschwommen.
Auch Wallace hatte sich mit gezogenem Schwert in das Getümmel gestürzt. Cyhan nahm ihm die Waffe weg, als wäre er ein Kind, und brachte den Wächter mit einem einfachen Schlag mit der flachen Hand zu Fall. Mithilfe des Schwerts blockte er dann Pennys nächsten Hieb mit dem Stab ab. »Es ist Zeit, dass die Lektionen beginnen«, sagte er ungerührt.
»Fahr zur Hölle! Du bist nur ein übergroßer Rüpel!« Penny stieß nach seinem Bauch, als führte sie einen Speer, doch er trat ihr entgegen, und die Spitze verfehlte ihn. Als er das Schwert am Stab entlanggleiten ließ, musste Penny ihre Waffe fallen lassen, weil sie sonst ein paar Finger verloren hätte. Sofort schlug sie mit den Fäusten auf ihn ein. Ich musste zugeben, dass sie viel Kampfgeist hatte.
Cyhan ließ das Schwert fallen und wehrte ihren Hieb mühelos ab. Fast beiläufig versetzte er ihr eine Ohrfeige. Ihr Kopf flog zur Seite. Ich wollte mich aufrappeln, aber meine Beine waren weich wie Pudding, und ich hatte schon Mühe, nicht gleich wieder ohnmächtig zu werden. Marc war tatsächlich bewusstlos.
Penny gab immer noch nicht auf. Auf einer Wange hatte sie einen roten Abdruck, doch sie ließ nicht locker. Knurrend ging sie wieder auf den kräftigen Krieger los. Er sprang leichtfüßig hin und her, sodass ihr erster Angriff ins Leere lief, und versetzte ihr eine weitere Ohrfeige. »Gut! Du hast den richtigen Kampfgeist. Ich dachte schon, du bist ein verwelktes kleines Blümchen«, stichelte er.
Der Schlagabtausch ging weiter. Nun ja, das ist ein viel zu höflicher Ausdruck. Sie schlug vergeblich nach ihm, und er traf sie … mehrmals. Jedes Mal, wenn sie ihm zu nahe kam, klatschte seine Hand auf ihr Gesicht. Inzwischen hatte sie auf beiden Wangen rote Abdrücke, und obwohl ich immer noch nicht klar sehen konnte, hatte ich den Eindruck, dass auch ihre Lippe aufgesprungen war. Doch sie beobachtete ihn genau. Ihr nächster Angriff war eine Finte. Sie tat so, als wollte sie seinen Bauch treffen. Er versuchte sich
Weitere Kostenlose Bücher