Der Captain ist 'ne Lady
ihr. Sie betrachtete ihn traurig und verletzt.
“Cinco, warum hast du mir die Rosen gebracht?”, fragte sie leise.
Diese einfache Frage lockte ihn aus der Reserve. Er nahm Meredith in die Arme und drückte sie an sich, obwohl er noch die Rosen und die Schere in den Händen hielt. Er küsste sie, als würde sein Leben davon abhängen.
Ihre Küsse waren himmlisch, und er hatte schon viel zu lange darauf verzichtet. Auch heute hatte er sich von Meredith fernhalten wollen, es jedoch nicht geschafft. Ständig dachte er an sie, bei Tag und bei Nacht. Er sehnte sich nach ihr, wollte sie küssen und erleben, wie sie in seinen Armen die höchste Lust fand.
Erst als ihm fast schwindlig wurde, beendete er den Kuss.
“Meri, Schatz, es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du leidest. Ich dachte, du … ich meine, ich war mir nicht sicher, ob wir uns öfters sehen sollten. Du gehst schließlich bald wieder weg und …” Das hatte er eigentlich gar nicht sagen wollen, aber er war eben unentschlossen und verunsichert.
Die Hintertür fiel ins Schloss, und Cinco hörte das typische Geräusch von Abbys Stiefeln. Er löste sich von Meredith und vermisste sie bereits schon wieder.
“Hallo!”, rief Abby und kam herein. “Wo ist Lupe?”
“Sie kauft heute ein”, erklärte Meredith, nahm Cinco die Rosen und die Schere ab und brachte sie zur Spüle.
Cinco suchte nach Anzeichen dafür, dass ihr der Kuss und die Umarmung peinlich waren, fand jedoch keine Andeutung davon. Meredith schob sich einige Strähnen hinters Ohr, die sich bei dem leidenschaftlichen Kuss gelöst hatten, und ihre Lippen schimmerten feucht. Sie war einfach schön, die schönste Frau, die er jemals gekannt hatte.
“Freut mich, dass ich euch beide hier treffe”, sagte Abby. “So spare ich mir eine Menge Zeit”, fuhr sie fort, setzte sich an den Tisch und nahm den Hut ab. “Meine Reitschüler veranstalten heute zur Feier des Kursendes eine Party. Sie wollen, dass Meredith mitmacht. Zwei der Jugendlichen müssen schon nächste Woche in die Stadt zurück und möchten sich verabschieden.” Abby wandte sich zögernd an ihren Bruder. “Du sollst auch hinkommen, Großer.”
Er lachte bloß. “Oh ja, ich kann mir gut vorstellen, dass sie mich dabeihaben wollen”, erwiderte er amüsiert.
Meredith stellte eine Vase mit den dunkelroten Rosen auf den Tisch. “Sieh nur, was Cinco mir mitgebracht hat”, sagte sie zu ihrer neuen Freundin.
“Hübsch”, stellte Abby fest, stand auf und ging an die Spüle. “Also, was ist, Romeo? Kommt ihr zwei nun zur Party oder nicht? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.”
Meredith stand mit verschränkten Armen neben dem Tisch. “Ja, Cinco, könnten wir bitte hingehen? Ich war schon Ewigkeiten nicht mehr im Freien, und ich möchte die Jungs und Mädchen noch einmal sehen.”
Sie war unglaublich schön, wie sie da mitten in der Küche stand, Das Licht vom Fenster fiel auf sie, und sie schien geradezu von innen heraus zu strahlen. Wie konnte er ihr da eine so schlichte Bitte abschlagen?
“Ich sorge dafür, dass dich die Hilfssheriffs hingehen lassen”, entschied er. “Der Sheriff und ich haben später ein Treffen mit Leuten vom FBI, die nach Rourke suchen.”
Abby wusch sich die Hände, griff nach einem Abtrockentuch und drehte sich um. “Sie glauben tatsächlich, Rourke könnte im Castillo County sein?”
“Im Moment wird Richard Rourke überall im ganzen Land gesichtet, in Colorado, Michigan und sogar im Staat Washington. Allein in unserer Gegend schwören vier Augenzeugen, sie hätten in der letzten Woche jemanden gesehen, auf den die Beschreibung passt. Im Internet gibt es unzählige Hinweise, wo er sich aufhalten könnte. Das U.S. Marshal’s Office, das FBI und die Texas Rangers untersuchen die Vorfälle auf unserer Ranch, und sie gehen sämtlichen Hinweisen nach.”
Meredith fröstelte. “Dann glauben sie also tatsächlich, er könnte in der Nähe sein und es auf mich abgesehen haben?”
“Nun ja, bisher hat niemand auf dich geschossen”, erwiderte er. “Nach Meinung des FBI würde er aber so vorgehen. Gezielte Schüsse aus großer Entfernung. Als Jugendlicher wurde Rourke allerdings zweimal wegen Brandstiftung verurteilt. Daher kalkulieren sie alle Möglichkeiten ein.”
Meredith hielt es kaum noch aus. Sie musste etwas tun, wollte sich betätigen, um die innere Unruhe abzubauen. Sie hielt sich jedoch zurück und ging nur in der Küche auf und ab.
Abby kam zu ihr. “Denk nicht darüber nach,
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