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Der Cartoonist

Der Cartoonist

Titel: Der Cartoonist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Costello
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falschen
Film verbracht, wie unter dem Einfluss irgendeiner verrückten psychedelischen
Droge. Ja, vielleicht war es genau das: ein schlechter Trip. Irgendjemand,
möglicherweise die Stewardess auf dem Flug von Montreal nach Boston, musste ihm
heimlich eine Droge ins Getränk gemixt haben.
    Während er mit
knirschenden Reifen die Auffahrt entlangfuhr, erlebte er eine weitere
Sinnestäuschung: Völlig plastisch
    standen ihm ähnliche
Verschalungsplanken in Neufundland vor Augen, so dass er einen
kurzen, wunderbaren Moment lang dachte, er werde
gleich Krista lächelnd und mit ausgestreckten Armen auf
sich zu stürmen sehen, um ihn willkommen zu heißen.
    Aber statt Krista
tauchte ein Mann mit gebeugtem Rücken und argwöhnischem Blick auf, und die
Sinnestäuschung klärte sich zur traurigen Wirklichkeit. Als der Mann mit großen
Schritten über den ungemähten Rasen kam, stob eine vom Nieselregen durchnässte,
schmutzigweiße Gänseherde auseinander. Der Mann nickte ihm zu, aber seine Augen
blickten noch argwöhnischer, als er Scotts ausgezehrte Gesichtszüge bemerkte.
Er blieb mehrere Schritte vor dem Wagen stehen und sah zu, wie Scott ausstieg.
»Verfahren ?« , fragte Clayton Barr.
    »Glaub ich
nicht«, erwiderte Scott, sich seiner eigenen Stimme auf seltsame Weise bewusst.
»Ich hätte gern mit Mr. Clayton Barr gesprochen .«
    »Steht vor
Ihnen .« Clayton streckte ihm die Hand hin, die Scott
ergriff und schüttelte. Dabei fiel ihm sofort auf, wie schwielig und kräftig
sie war. »Was kann ich für Sie tun, Mr.
    »Bowman«,
erwiderte Scott und wünschte sich dabei, ein anderer zu sein. »Scott Bowman.«
    Claytons
Gesicht verlor jeden Ausdruck und verdüsterte sich kurz darauf, wirkte fast
kummervoll. Er streckte einen Arm hoch, als wolle er ihn Scott um die Schultern
legen, ließ ihn dann aber wieder sinken. Seine Augen, aus denen jeder Argwohn
gewichen war, blickten jetzt traurig und fixierten irgendeinen Punkt jenseits
der Scheune.
    »Kommen Sie
herein, Scott«, sagte er. »Ist kein Tag, um im Hof herumzustehen .«
    Scott fiel der
o-beinige Gang des Mannes auf. Und dass der Nieselregen dessen grünes
Arbeitshemd durchnässt hatte, so dass es an den Schultern viel dunkler wirkte.
Er folgte ihm auf die überdachte Veranda. Dort hatte sich eine große, alte
Katze mit buntscheckigem Fell in der Kuhle eines durchgesessenen
    Sofas
zusammengerollt. Überall lagen dreckverschmierte Arbeitsstiefel herum. Auf der
Armlehne eines zerschlissenen Sessels lag eine zusammengefaltete Zeitung neben
einer halb geleerten Bierflasche. Aus dem Inneren des Hauses war leise
Radiomusik zu hören, eine sentimentale Country-Ballade, die eine Mädchenstimme
völlig falsch mitsummte.
    Clayton griff
nach dem Bier. »Setzen Sie sich doch .« Er deutete auf
den Sessel, scheuchte die Katze weg und nahm ihren Platz auf dem Sofa ein,
dessen rostige Sprungfedern unter seinem Gewicht ächzten. »Helen«, rief er, das
Radio übertönend, »bring uns zwei kühle Bierchen, ja ?«
    Scott ließ
sich schwerfällig in dem zerschlissenen Sessel nieder, der immer noch Claytons
Körperwärme ausstrahlte. Der Beeper an seinem Gürtel drückte ihn in die Seite. Mit
schüchternem Lächeln brachte ein Mädchen, das achtzehn Jahre alt sein mochte
und recht bieder wirkte, das Bier auf die Veranda hinaus. Clayton sprach erst,
als sie wieder gegangen war.
    »Schreckliche
Tragödie, Scott.« Er beugte sich vor und zupfte am Etikett der Bierflasche.
»Mir ist klar, dass es kein Trost für Sie ist, aber ich glaube, ich weiß, was
Sie durchmachen. Vor Jahren hab ich meine Sally verloren, als sie da drinnen
Helen zur Welt gebracht hat« Er wies mit abgespreiztem Daumen zur Küchentür. »Sie
war nicht viel älter als Helen jetzt. Es tut weh, tut schrecklich weh. Und es
gibt keine Worte, die das mildern könnten .« Er schwieg
eine Weile, ehe er fragte: »Was führt Sie hierher ?«
    Scott starrte
auf sein Bier. »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken ...« Und dann setzte er
verzweifelt nach: »Können Sie mir sagen, was passiert ist? Was meinen Mädchen
zugestoßen ist ?«
    Clayton nahm
einen kräftigen Schluck von seinem Bier. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, mein
Freund. Nur das, was ich selbst gesehen und gehört hab.« Er wandte seine
dunklen Augen zum Hof. »Konnte letzte Nacht nicht schlafen, saß deshalb hier
draußen, genau da, wo Sie jetzt sitzen. Hab ein Bier getrunken und ... an meine
Sally gedacht, glaub ich. Tja, hab über mein Mädchen nachgedacht. Es war

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