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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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»Ich dachte, die Engel hätten die Banditen ...«
    »Diese Banditen werden niemanden mehr belästigen«, warf Ayrlyn ein. »Sie sind alle tot.«
    »Wie viele waren es?«, wollte Gethen wissen.
    »Fünf.«
    »Und sie waren alle bewaffnet?«
    »Sie hatten diese großen Schwerter«, bestätigte Nylan. Als hätte sie ein Wort mitzureden, zwickte seine Schulter.
    »Siehst du«, sagte Zeldyan wieder an Fornal gewandt, »es wird bald kaum noch Banditen in den Westhörnern geben.«
    Fornal hob nickend seinen Weinkelch und trank einen großen Schluck. »So war es auch abgesprochen. Ich wünschte, mit Cyador könnte man sich ebenso leicht einig werden.«
    »Zwischen einem alten Land und ein paar Banditen besteht ein großer Unterschied«, gab Gethen zu bedenken. »Wir wären Euch Engeln sehr dankbar, wenn Ihr uns helfen könntet. Wir wollen uns weiter darüber unterhalten, wenn Ihr die Große Bibliothek in Augenschein genommen habt.« Er lächelte. »Und wie gefällt Euch Lornth?«
    Nylan begriff, was der Mann erwartete. »Es scheint ein schönes Land zu sein, manche Leute hier sind sehr gastfreundlich ...«

 
XLIII
     
    N ylan nahm den Kopf aus dem verstaubten Buch und nieste. Nachdem er sich gehörig die Nase gerieben hatte, blickte er zu den hohen Fenstern über den Regalen, die ebenfalls verstaubt waren. Die Große Bibliothek enthielt ungefähr fünfhundert Werke, die älteren in Form von Schriftrollen, die neueren als handgebundene Folianten.
    Er schüttelte den Kopf. Fünfhundert Bände nur, und doch galt die Bibliothek als größte Sammlung des aufgeschriebenen Wissens des ganzen Landes. Mehr als die Hälfte war zudem auch noch Geschichte und Mythologie und nicht einmal echte Wissenschaft. Die Bücher waren nach Größe und Form und nicht nach dem Inhalt sortiert, was bedeutete, dass sie jedes einzelne durchblättern mussten.
    Der Ingenieur rieb sich die Stirn und unterdrückte den nächsten Niesanfall.
    Ayrlyn hatte einen Bücherstapel neben sich aufgetürmt und hielt Weryl auf einem Knie. Es wurde wohl bald Zeit, dass er seinen Sohn wieder nahm, dachte Nylan.
    Der Ingenieur betrachtete das Buch, das er gerade vor sich hatte: Über den roten Schild des Rohrn. Nach einer ersten Prüfung schien sich das Buch um die Heldentaten eines gewissen Rohrn zu drehen. Der kleine runde Schild war offenbar vom Blut verschiedener Schurken rot gefärbt, die erfolglos versucht hatten, Rohrn zu besiegen.
    Nylans Problem war allerdings, dass Rohrn ein ausgesprochen unangenehmer Zeitgenosse war, der die Menschen auch dann kurzerhand umgebracht hatte, wenn man ihm versichert hatte, dass ein Mord weder nützlich noch edelmütig war. In einem Fall hatte sein Zorn eine alte Frau getroffen, die lediglich angedeutet hatte, der alte Ceryl sei möglicherweise ein ebenso großer Krieger wie Rohrn gewesen. Rohrn war mit ihr noch gnädig verfahren, denn er hatte sich darauf beschränkt, die alte Frau zu töten und die Tochter zu vergewaltigen, statt den ganzen Haushalt im Namen seiner Kriegerehre abzuschlachten.
    »Wie läuft's bei dir?«, fragte er Ayrlyn, als er den nächsten Band zur Hand nahm: Die Entstehung Fyrads und des Weißen Landes.
    »Langsam, sehr langsam.« Sie legte ein Buch weg und rieb sich die Nase. »Und staubig ist es. Diese Bücher hier hat seit Jahren niemand mehr gelesen.«
    »Wahrscheinlich nicht mehr, seit sie ins Regal gestellt wurden.« Nylan blätterte die Illustrationen im vorderen Teil des Buches durch. Viele waren im Laufe der Jahre verblasst. Dann begann er zu lesen.
    »Manche wurden offenbar nicht einmal gelesen, bevor sie ins Regal kamen«, antwortete Ayrlyn. »Hör dir das mal an.« Sie räusperte sich. »Als nun die richtige Zeit gekommen, und diese Zeit war die Sommerzeit des ersten Jahres nach Ceryls Tod, es war dies auch der erste Sommer nach jenem Winter, in dem den Ziegen die Milch im Euter gefror, da machte Dos sich auf in die Marschen und gewahrte fünfmal fünf weißbeinige Kraniche. Jeder Kranich aber trug eine silberne Kette um den Hals, doch waren die Kettenglieder fein wie Spinnweben und dennoch so stark, dass nicht einmal der Meißel eines mächtigen Schmiedes sie hätte zerteilen können, nicht einmal die Hämmer von Clueuntaggt ...« Ayrlyn brach lächelnd ab. »Und das ist noch ein vergleichsweise gut lesbares Werk.«
    »Ich weiß.«
    »Wah-daa?«, fragte Weryl.
    »Gleich.« Ayrlyn griff nach einem weiteren Band. »Glaubst du, wir finden etwas?«
    »Ich weiß nicht ... hmm«, machte Nylan. »Das

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