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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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zurückgewonnen, aber um den Wald in seine früheren Grenzen zurückzudrängen, brauchen wir mehr Männer und Kräfte, und so möchte ich auf diesem Wege um Mitteilung bitten, wie Ihr in dieser Angelegenheit weiter zu verfahren gedenkt ...
     
    Die Lampe flackerte, als ein leichter Hauch feuchtschwüler Luft, die den sumpfigen Geruch des Waldes mit sich brachte, durchs offene, nicht mit Läden gesicherte Fenster hereinwehte.
    Themphi massierte sich abermals die Stirn, tupfte sie noch einmal ab und rollte das Dokument zusammen, um es bis zum Morgen am Rand der Tischfläche liegen zu lassen. Nach einem Augenblick stand er auf, streckte sich und ging zum Fenster, das nach Norden wies.
    Er blickte in Richtung des Verwunschenen Waldes und spürte das weiße und dunkle Flackern, das nicht einmal die Alten zu entwirren wussten, ein Flackern von Weiß und Schwarz, das unlängst so viel stärker geworden war.
    »Du überschätzt dich, Lephi, und niemand kann dich davon abhalten.« Die leisen Worte verloren sich fast im Rauschen der Blätter.
    Nach einiger Zeit holte er tief Luft und wandte sich vom Fenster ab.

 
XLII
     
    » D er Nylan und Ser Ayrlyn«, verkündete der Knappe.
    Als Nylan das kleine Esszimmer betrat, kam Zeldyan ihm einen Schritt entgegen. Sie trug Hosen und eine Art Wams aus glänzendem grünen Tuch, das an Seide erinnerte.
    »Darf ich Euch und Euren Sohn zur Amme und zu Nesslek begleiten?«
    »Danke«, sagte Nylan. Ihm war mehr als deutlich bewusst, wie armselig seine beste Lederhose und das Leinenhemd im Gegensatz zu Zeldyans feiner Kleidung wirkte. Trotz des leichten Hemds war ihm warm. Ayrlyn hatte es in dieser Hinsicht etwas besser.
    Am kalten Kamin, der von einem Sims aus vergoldetem Holz eingefasst war, standen zwei breitschultrige Männer. Keiner der beiden rührte sich, als Nylan der blonden Regentin zu einer Seitentür folgte.
    Die langen Tische, die ursprünglich den benachbarten Raum eingenommen hatten, waren zur Seite geschoben worden. Zwei kleine Betten standen jetzt ein Stück von der Tür entfernt, zwischen ihnen ein Schaukelstuhl.
    Die weißhaarige Amme, die im Stuhl saß, redete gerade mit dem blonden Jungen, der auf ihren Knien ritt, »... reiten wir mit einem schönen Ross bis Carpa und zurück ...« Sie unterbrach sich. »Herrin?«
    »Secora, hier sind Ser Nylan und sein Sohn Weryl.«
    Die Amme setzte Nesslek auf ihre Hüfte und stand auf. »Bitte um Verzeihung, Ser.«
    Nylan lächelte. »Ich bin dankbar, dass Ihr Euch um Weryl kümmert, während wir essen.«
    »Es kommt selten vor, dass man zwei hübsche Burschen auf einmal kriegt, Silber und Gold in einer Hand, gewissermaßen«, antwortete Secora. »Aber nur zu bald schon werden sie nichts mehr von solchen Schmeicheleien hören wollen.«
    »Ich danke Euch, dass Ihr diese Vorkehrungen getroffen habt«, meinte Nylan an Zeldyan gewandt.
    »Ich entferne mich auch selbst nicht gern zu weit von meinem Kind«, antwortete Zeldyan, »und Vorkehrungen wie diese treffe ich oft, wenn wir Gäste haben, die womöglich Nessleks Anwesenheit missbilligen würden.«
    »Wir hätten ganz sicher keine Einwände.«
    »Das dachte ich mir, Ser, aber wir haben viel zu besprechen.«
    Nylan hatte es befürchtet.
    »Dies ist Ser Gethen«, sagte Zeldyan, als Ayrlyn sich zu Nylan gesellte und die drei zu den beiden Männern gingen, die am kalten Kamin neben dem Tisch standen. »Ser Nylan und Ser Ayrlyn.«
    Gethen hatte pechschwarze, grau melierte Haare, einen kurz getrimmten grauen Bart und grüne Augen, wenngleich von einem Grün, das nicht so tief war wie Zeldyans Augenfarbe. Er kam ihnen mit geschmeidigen Bewegungen entgegen. »Gethen von Gethenhain, derzeit Regent von Lornth und Vater dieser beiden, auch wenn sie nicht gern daran erinnert werden.« Er nickte in Zeldyans Richtung und dann zum zweiten Mann hin. »Mein Sohn Fornal«, fügte er hinzu.
    Fornal hatte das pechschwarze Haar vom Vater geerbt, doch sein Haar war noch nicht grau und der schwarze Bart war länger und voller. »Ich habe schon so viel von den Engeln gehört und freue mich über die Gelegenheit, Euch persönlich kennen zu lernen.«
    »Wir wollen uns setzen.« Zeldyan deutete zum Tisch.
    Auf einer Seite waren zwei, auf der anderen drei Plätze gedeckt. Ein purpurnes Leinentuch lag auf dem Tisch, an jedem Platz gab es einen großen ovalen Teller und einen Kristallpokal. Das Licht kam aus einem Kerzenleuchter und von einem halben Dutzend Messinglampen, die an den mit dunklem Holz vertäfelten

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