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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Richtung des langgestreckten Gebäudes. »Sie haben alle eine eigene kleine Kammer.«
    Nachdem der Regent sich in Richtung der Ställe entfernt hatte, folgten ihm die beiden Engel mit Sylenia und Weryl. Sie ließen Fornal als Ersten die Ställe betreten. Ein paar Hühner flohen gackernd vor den Pferden und versammelten sich vor einem windschiefen, zugigen Schuppen südlich des Stalls. Eine Art Hühnerhaus, dachte Nylan, am niedrigen Dach und dem Geruch gut zu erkennen.
    »Hier entlang, Sers«, rief ein dreckverschmierter Bursche. »Die Offiziere hier nach vorne.«
    Im Stall war es eng, es stank und der Boden war glitschig.
    Nylan hob die Augenbrauen und sah über die Wand der Box hinweg zu Ayrlyn. Sie zuckte mit den Achseln. Was konnten sie schon tun, außer ergeben zu lächeln?
    Nachdem sie die Pferde untergebracht und gestriegelt hatten, gingen die drei zur Kaserne und stiegen über die Außentreppe zu ihren Zimmern hinauf.
    Nylan öffnete die Tür und eine Wolke von Staub und etwas anderem wehte ihm entgegen. Sie hatten zwei Kammern bekommen, ein kleines Schlafzimmer mit einem Doppelbett und eine Art Wohnzimmer mit zwei Behelfsbetten und einem kleinen Kamin. Holz zum Heizen gab es keines, aber in der sommerlichen Hitze würden sie ohnehin kein Feuer anzünden. Eine freie Fläche vor dem Fenster, auf der sich helle Spuren abzeichneten, verriet ihnen, dass dort einige Möbelstücke entfernt worden waren.
    »Es ist nicht schlecht, doch hier liegt etwas in der Luft ...« Ayrlyn runzelte die Stirn.
    Auch Nylan hatte es bemerkt. »Chaos. Es ist aber schon eine Weile her. Dies sind nur die Überreste, die Quelle ist nicht mehr da.«
    Sylenia, die den strampelnden Weryl festhielt, sah von einem Engel zum anderen.
    »Einer von Silleks Magiern?«, meinte Ayrlyn.
    »Wahrscheinlich. Einer war doch hier im Grasland stationiert, um die Jeraner in Schach zu halten, wie uns jemand erzählt hat. Wahrscheinlich war es auch derjenige, der die Festung der Jeraner eingeäschert hat.«
    »Sillek war ein entschlossener Mann ...« Ayrlyn unterbrach sich und wandte sich an Sylenia. »Du kannst Weryl auf den Boden setzen und ihn herumlaufen lassen. Hier gibt es nichts, woran er sich wehtun könnte.«
    »Aber Ihr sagtet doch ...«, begann die schwarzhaarige junge Frau.
    »Hier ist jetzt nichts mehr«, beruhigte Nylan sie mit einem etwas gezwungenen Lächeln. »Wir wissen nur, das hier einmal ein Magier gewohnt hat.«
    »Ihr seid doch auch Magier«, wandte Sylenia ein.
    »Eigentlich nicht ... oder jedenfalls nicht von der gleichen Sorte«, erklärte der Ingenieur.
    Das Kindermädchen runzelte die Stirn.
    »Es gibt Unterschiede zwischen den Magiern«, erklärte Ayrlyn. »Nicht alle Heiler und Magier sind wie die Weißen Magier. Wir können keine Feuerkugeln schleudern, sie können nicht heilen.«
    Langsam setzte Sylenia Weryl ab. Der Junge hockte einen Augenblick neben einer Liege, dann zog er sich hoch und lief schwankend zu Nylan.
    »Daaa...«
    Der Ingenieur hob seinen Sohn auf. »Na, das war aber ein langer Tag, was? Leider ist er noch nicht ganz vorbei. Wir müssen uns jetzt noch ums Abendessen kümmern.«
    »Wahdah!«
    »Und Wasser brauchen wir auch, ja.« Nylan lachte.
    »Wasser brauchen wir sogar besonders dringend«, fügte Ayrlyn hinzu. »Ich fühle mich, als würde ich Kleider aus Staub tragen.«
    Nylan nickte. Wahrscheinlich würde es noch schlimmer werden und sie mussten noch drei Tage reiten, bis sie die Umgebung der Kupfermine erreicht hatten. War es wirklich eine gute Idee gewesen, Weryl mitzunehmen? Wahrscheinlich nicht, aber sie hatten keine Wahl gehabt. »Da drüben stehen Eimer. Ich werde mal sehen, ob ich eine Pumpe oder einen Brunnen finde.« Er setzte seinen Sohn wieder auf den Holzboden.

 
LX
     
    N ylan nieste einmal, zweimal heftig und wünschte sich, die Regengüsse des vergangenen Tages wären etwas ergiebiger gewesen, wenigstens stark genug, dass der Straßenstaub liegen blieb. Aber der Regen hatte nur ein paar feuchte Flecken hinterlassen, die im Sonnenlicht schnell wieder trockneten.
    »Kula liegt fünf Meilen vor uns«, erklärte Tonsar. »Der Regent sagt, dass wir dort unseren Vorposten einrichten sollen. Ich wäre ja lieber in Clynya geblieben.«
    »Das wäre zwar bequemer gewesen«, meinte Ayrlyn, »aber es ist wohl zu weit vom Bergwerk entfernt.«
    »Außerdem«, fügte Nylan hinzu, »bekommen wir diesen Haufen hier umso schneller auf Vordermann, je weniger Ablenkungen es gibt.« Er musste eben versuchen,

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