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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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nicht einmal eine richtige Stadt.
    Auf der anderen Seite der Furt, knapp eine Meile vom Fluss entfernt und links neben der Straße, war aufgeworfene Erde zu sehen, dahinter lagen verkohlte Balken. Bis zur halben Höhe des Erdwalls war Gras gewachsen, doch es hatte die verbrannten Schanzanlagen und die Asche noch nicht völlig verdeckt.
    »Was ist das?«, fragte Ayrlyn.
    »Ich glaube, das ist die ehemalige Festung der Jeraner, die Fürst Sillek zerstört hat. So weit war ich bisher noch nicht im Süden, aber Huruc kennt sich hier aus und er sagt, Fürst Sillek hätte die Festung zerstört und die Jeraner durchs Grasland zurückgetrieben.« Tonsar zuckte mit den Achseln. »Sie werden es wieder versuchen, sie sind eben so.«
    »Gab es nicht irgendein Abkommen?«, fragte Ayrlyn weiter.
    Nylan sah sich zu Sylenia um, die sich ihrerseits gerade im Sattel umgedreht hatte, um Weryl etwas zu trinken zu geben.
    »Ildyrom kann man nicht trauen, er ist ein Jeraner.« Wieder zuckte Tonsar mit den Achseln. »Sie werden zurückkommen.«
    Nylan runzelte die Stirn. Wenn die Jeraner auf der Seite des Flusses, die zu Lornth gehörte, eine Festung errichtet hatten ... dann hatte Sillek tatsächlich einige Probleme gehabt. Und nachdem er die Jeraner vertrieben hatte, war er auch noch gezwungen worden, gegen Westwind zu kämpfen ... Der Ingenieur schüttelte den Kopf. Die Grundbesitzer in Lornth schienen außergewöhnlich dumm zu sein, aber vielleicht gab es auch Faktoren, die ihm und Ayrlyn nicht bekannt waren. Vielleicht.
    »Es gibt hier nicht viele Bäume«, unterbrach Ayrlyn seine Gedanken, »nicht einmal am Fluss.«
    »Die Schafe fressen die jungen Bäume ab«, erklärte Tonsar. »Und es regnet hier nicht viel.«
    Nylan sah zu den Wolken hoch. »Das verstehe ich nicht. Es gibt hier doch genügend Regen, dass Bäume wachsen könnten.«
    »Es sei denn, der Sommer ist sehr trocken, sehr heiß und sehr lang«, wandte Ayrlyn ein.
    »Heiß, sehr heiß ist er«, stimmte Tonsar zu. »Und was den Regen angeht ... es regnet hier nur selten.«
    Der Ingenieur dachte lieber nicht weiter über einen heißen, trockenen Sommer nach.
    Eine Bö, in die sich ein paar Regentropfen mischten, fegte über die niedrigen, strohgedeckten Dächer Clynyas hinweg, den marschierenden Soldaten entgegen. Doch so schnell wie der Schauer gekommen war, hörte er auch wieder auf.
    Nach dem Regen waren ein paar feuchte Flecken auf der Straße zu sehen und die Luft roch ein wenig feucht.
    Nylan stellte sich in den Steigbügeln auf, als die Marschierenden vor ihm langsamer wurden, weil sie einen freien Platz vor einigen Gebäuden erreichten. Das aus Holz gebaute, zweistöckige Mannschaftsquartier war mit dicken Balken gedeckt, der Stall nur mit Grassoden. Lange Halme von braunem Gras hingen über die Dachkanten herunter. An einigen Stellen war frisches Gras nachgewachsen.
    Die Gebäude und der Stall waren offenbar groß genug, um ein paar hundert Rekruten aufzunehmen.
    Nylan wandte sich an Tonsar. »Sorgt Ihr bitte dafür, dass Wuerek den Toten möglichst tief begräbt.«
    »Ja, Ser Engel«, antwortete Tonsar ein wenig ängstlich.
    »Falls er auch nur die geringsten Schwierigkeiten macht, sagt ihm, ich werde ihn direkt daneben begraben.«
    »Ja, Ser.« Tonsar lächelte fast unmerklich.
    »Tonsar ...«, schaltete sich Ayrlyn ein. »Ich hoffe, Ihr versucht jetzt nicht, von Euch aus einen Streit anzuzetteln.«
    Nylan dachte, der Unteroffizier würde gleich entnervt die Augen verdrehen, aber der Mann nickte nur. Als Tonsar zum hinteren Teil des Heerzuges ritt, sagte er nur noch ein Wort, das gerade laut genug war, dass die beiden es verstehen konnten. »... Engel ...«
    »Er ist nicht daran gewöhnt, dass man versteht, was in ihm vorgeht«, meinte Ayrlyn trocken.
    »Und genau das ist dir natürlich sehr gut gelungen«, antwortete Nylan.
    Sylenia sah zwischen Nylan und Ayrlyn hin und her. Das Kindermädchen öffnete den Mund und wollte etwas sagen, hielt sich aber zurück, weil sich in diesem Augenblick ein Reiter näherte.
    »Die vorderen Ställe sind für uns reserviert. Ihr Engel bekommt die mittleren Kammern im oberen Stockwerk«, sagte Fornal. Er deutete zur Holztreppe des Gebäudes. »Die Zimmer sind groß genug für Eure Bedürfnisse. Wir essen alle im Speisesaal der Kaserne, wenn zwei Glocken angeschlagen werden.«
    »Danke.« Nylan lächelte höflich. »Wo sind die Unteroffiziere einquartiert, falls wir Tonsar finden müssen?«
    »Da hinten.« Fornal deutete in die

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