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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Cyadoraner zu entdecken.
    Eins der Gehöfte besaß drei Gebäude – Wohnhaus, Scheune und Stall –, die allesamt schwarz und verkohlt waren und keine Dächer mehr hatten. Auch der Boden ringsherum war verbrannt und versengt. Wie ein schwarzer Tintenklecks lag das Anwesen in der Landschaft.
    »Die Weißen Teufel«, bemerkte Fornal. »Sie brennen alles nieder, damit die Leute fliehen, dann nehmen sie ihren Besitz an sich und schlachten das Vieh.« Der Regent deutete zur anderen Seite des Tals. »Wir quartieren uns dort drüben in dem großen Anwesen ein, das sie nicht niedergebrannt haben. Im Haus ist Platz für uns und die Unteroffiziere, außerdem gibt es drei Schuppen und Scheunen.« Er lächelte leicht. »Und daneben ist auch noch reichlich Platz, damit Ihr Eure Auszubildenden in Form bringen könnt.«
    »Wie weit ist die Mine entfernt?«, fragte Ayrlyn.
    »Von dort aus etwa zehn oder zwölf Meilen nach Süden, sie liegt da drüben hinter den Hügeln.«
    Die Straße wand sich am niedergebrannten Hof vorbei und lief dann auf der anderen Seite des Flusses weiter. Als er über die kleine Brücke ritt, sah Nylan nach unten ins Wasser. Es war kaum mehr als ein Bach, zwei Ellen breit und halb so tief, inmitten von Wiesen, die von Schafen kurz gefressen worden waren. Tiere sah er nur in der Ferne, kleine weiße Punkte auf dem Hügel hinter ihrem Ziel. Hatten die Cyadoraner alle anderen Tiere mitgenommen und geschlachtet? Oder hatten die Bauern sie fortgetrieben und waren aus Kula geflohen?
    Als sie sich dem Gehöft näherten, sah Nylan sich um. Auf der Türschwelle lag ein zerbrochener Stuhl, die Tür hing nur noch an einem Scharnier. Dunkle Flecken zeichneten sich auf dem grauweißen Pflaster neben der Tür ab. Die Fensterläden waren geschlossen.
    Nylan ließ die Sinne schweifen, konnte aber hinter den stummen Mauern nirgends ein Lebenszeichen entdecken. Ayrlyn, die neben ihm ihr Pferd gezügelt hatte, schüttelte den Kopf.
    Auf den Wiesen im Süden standen noch ein paar Schafe.
    »Ha, da hätten wir ja sogar noch etwas Nahrung für uns gefunden«, rief Fornal. »Die Weißen Dämonen haben nicht alles zerstört.«
    Nylan schnüffelte und rümpfte die Nase.
    »Wir müssen die Toten begraben«, fuhr Fornal fort. »Huruc?«
    »Ser, wir kümmern uns darum.«
    »Weit genug vom Bach entfernt«, warnte Nylan ihn.
    »Ja, Ser.«
    »Wir werden im Haus unterkommen. Die Leute können sich die Scheune als Kaserne einrichten«, schlug Fornal vor. »Der Schuppen hier ... dort könnt Ihr Eure Trupps unterbringen.«
    Nylan blickte zum langgestreckten Schuppen. Ein paar Bretter fehlten, genau wie bei den meisten anderen Nebengebäuden, die er bisher in Lornth gesehen hatte, aber das mit Stroh gedeckte Dach schien verhältnismäßig dicht zu sein. Wenn sie bis zum Winter in Kula bleiben mussten, würden sie die Lücken in den Wänden schließen müssen, aber im Sommer war es eher angenehm, dass der Wind durchs Gebäude wehen konnte.
    Ayrlyn hob die Augenbrauen und wechselte einen Blick mit Nylan, bevor sie antwortete.
    »Das Gebäude muss in Stand gesetzt werden.«
    »Hier muss alles in Stand gesetzt werden«, erwiderte der Regent. »Am besten, wir fangen sofort damit an.« Er drehte sich im Sattel um. »Huruc!«
    »Ser?«
    »Lass deine Leute die Scheune ausräumen. Die Engel nehmen den Schuppen für ihre ... für ihre Züge. Wir vier oder fünf werden uns das Haupthaus teilen.«
    Fornal lenkte sein Pferd zur Scheune, die unmittelbar im Westen hinter dem Wohngebäude stand. Nylan, Ayrlyn und Sylenia ritten zum Schuppen rechts neben dem Haus.
    Hinter dem Gebäude lagen drei aufgedunsene Leichen. Nylan schluckte. Kein Wunder, dass Fornal sicher war, dass die Bewohner nicht mehr zurückkehren würden.
    Er drehte sich um. »Sylenia?«
    »Ser?«
    »Erkundige dich, welches Zimmer im Haus wir bekommen, und richte es wohnlich ein. Nimm Weryl mit.«
    »Ja, Ser.« Die schwarzhaarige Frau nickte.
    »Wir sind hier draußen und bringen unsere Truppe unter.« Und wir müssen uns um ein paar sanitäre Probleme kümmern. Um ein paar sehr grundlegende Probleme. »Und binde dein Pferd vorerst direkt am Haus an.«
    Als das Kindermädchen das Pferd herumzog, sagte Ayrlyn leise: »Das wird ja immer schlimmer.«
    »Du hast es geahnt, nicht wahr?«
    »Eine Art heruntergekommener Überlegenheitswahn der Rationalisten. Ich hatte gehofft, es würde nicht dazu kommen.«
    »Sie haben sich nicht geändert, aber eigentlich war es auch nicht anders zu erwarten.« Das

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