Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
und überladenen Landefahrzeug rüttelnd durch die Atmosphäre gestürzt war, hatte er kaum Zeit gehabt, sich das Aussehen des Kontinents einzuprägen. Zwischen dem, was diese Sandkarte zeigte, und dem, was er gesehen hatte, bestand eindeutig eine gewisse Ähnlichkeit, aber er fragte sich, ob es tatsächlich etwas zu bedeuten hatte.
    Er richtete sich mühsam wieder auf.
    »Und dieser dunkle Fleck hier ... das muss der Wald sein. Wir sind hier ... demnach sind wir nicht mehr weit entfernt.«
    Nylan hoffte, dass sie Recht hatte, und dachte über Ayrlyns Deutung nach. Jetzt waren sie also wirklich so weit, dass sie das Unbeweisbare einfach glauben mussten – Magie, Hexerei oder was auch immer. Sie mussten ihren Instinkten und der Sonne folgen und waren auf eine Karte angewiesen, die durch eine halb bewusste Manipulation des Sandes entstanden war. Und er hatte das Oberkommando der Vereinigten Glaubenstruppen für verrückt gehalten!

 
CVIII
     
    E ine kleinere Ausgabe des Throns aus Malachit und Silber, nicht höher als vier Ellen, stand auf dem Podest aus weißem Marmor. In der Marmorwand hinter dem Thron war ein Balkon mit einem Gitter, hinter dem die Bogenschützen der Rationalen Sterne Wache hielten.
    Lephi betrachtete den Thron und wandte sich an Triendar. »Seid still, alter Freund, und hört einfach zu.«
    Er winkte den beiden großen Spiegellanzenkämpfern, die an der Doppeltür standen, und sie öffneten das Portal. Ein großer Mann betrat den Saal. Er trug die Uniform der Spiegellanzenkämpfer. Allerdings fehlte der Uniform die grüne Schärpe und sie war auch nicht mehr weiß, sondern mit Ruß und Blut verschmiert und mit gelbem und rotem Staub bedeckt. Die Tür wurde geschlossen, der Major verneigte sich. »Euer Majestät.« Seine Stimme war leise, resigniert, müde.
    »Man hat mir berichtet, dass Euch die Truppe unterstand, die das Bergwerk erobert hat. Ihr habt es wieder verloren und seid mit weniger als einem Drittel Eurer Soldaten zurückgekehrt.« Lephis Stimme war kalt. »Trifft das zu?«
    »Ja, Hoheit.«
    »Trifft es auch zu, dass es Euch nicht gelungen ist, Kupfer abzubauen und nach Cyad zu schicken?«
    »Abgebaut haben wir es, Hoheit, und wir haben den Wagen nach Syadtar geschickt. Was danach geschehen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Während des ganzen Feldzuges habe ich keinerlei Mitteilungen und Nachschub erhalten.«
    »Ich will mir das nicht anhören müssen!« Lephi sah sich im Raum um, der weniger als ein Zehntel der Ausmaße seines Saales in Cyad hatte.
    Major Piataphi stand resigniert vor dem Podest und wartete.
    »Warum seid Ihr zurückgekehrt? Warum habt Ihr Euch überhaupt die Mühe gemacht? Die Bogenschützen der Rationalen Sterne haben viele Leute schon aus geringeren Anlässen vernichtet, ebenso die Weißen Magier.« Lephi nickte leicht in Triendars Richtung, der einen Schritt seitlich hinter dem Thron stand.
    »Ich sah keinen Sinn darin, die restlichen Fußsoldaten und Lanzenreiter abschlachten zu lassen«, sagte Piataphi achselzuckend. »Wir haben keinen Nachschub bekommen. Wir hatten nicht mehr genug Pferde, um die Gegner anzugreifen, wir konnten in den Dörfern in der Umgebung nichts plündern. Die Barbaren haben sich keinem offenen Kampf gestellt, sondern kleinere Abteilungen angegriffen, wenn sie weit überlegen waren.«
    »Ihr seid mit mehr als genug Pferden aufgebrochen.«
    »Mitten in der Nacht haben die Barbaren Feuerkugeln über die Mauern auf die Quartiere, Ställe und Koppeln geschleudert. Sie waren nicht wie die Feuerkugeln der Weißen Magier, denn sie haben keine Spuren am Himmel gezogen. Wir haben die Barbaren schließlich vertrieben, aber bis dahin hatten wir bereits annähernd hundertvierzig Pferde verloren.«
    Triendar ballte die Hände, die in weiten Ärmeln verborgen waren, unwillkürlich zu Fäusten. Sein Gesicht blieb unbewegt.
    »Ich will nichts mehr von Euren Fehlschlägen hören«, sagte Lephi lächelnd. »Ihr hofft wohl, ich würde die Bogenschützen der Rationalen Sterne auf Euch schießen lassen, Major. Nein, das werde ich nicht tun. Ihr werdet die Vorhut gegen das Grasland der Barbaren führen und Ihr werdet in vorderster Reihe der vordersten Abteilung reiten.«
    »Ja, Ser.«
    »Geht jetzt.«
    Der Major machte kehrt, statt sich rückwärts zurückzuziehen, und ging zur Doppeltür, die ihm von den Lanzenkämpfern geöffnet wurde.
    Nachdem die Tür sich hinter ihm geschlossen hatte, trat Lephi ans Fenster auf der rechten Seite des Raumes und blickte

Weitere Kostenlose Bücher