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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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ehe er zum Packpferd ging, um den kleinen Eimer zu holen.
    Er füllte den Eimer zu Hälfte mit dem Salzwasser, stellte ihn ans Ufer und versuchte, die dunklen Ordnungs-Felder zu aktivieren. Er begann sofort zu schwitzen, obwohl er sich sicher war, nicht mehr genug Wasser zum Schwitzen im Körper zu haben. Es verschwamm ihm vor den Augen.
    Das Wasser im Eimer wirbelte hoch und weiße Haufen erschienen daneben. Der Schmied holte tief Luft, sah das Wasser an, tauchte den Finger hinein und leckte. »Es schmeckt, als wäre es in Ordnung.«
    »Wassah?«, verlangte Weryl.
    Nylan kippte vorsichtig etwas Wasser in die Flasche, die Sylenia ihm reichte, und gab sie ihr zurück.
    Weryl trank glucksend, ohne etwas zu verschütten.
    Dann füllte der silberhaarige Engel zwei weitere Flaschen auf, eine für Ayrlyn und eine für Sylenia, ehe er den kleinen Rest direkt aus dem Eimer trank.
    Beim zweiten Eimer ging es etwas leichter. Nylan füllte auch die restlichen Wasserflaschen auf.
    »Was ist mit den Pferden?«, fragte Sylenia.
    Der Schmied drehte sich zu den Pferden um. Die Tiere standen mit offenen Mäulern keuchend in der Sonne. Ganz sicher war Nylan nicht, aber er hatte den Eindruck, dass sie nicht keuchen würden, wenn sie nicht in sehr schlechter Verfassung wären.
    Nylan stöhnte leise. Er dachte an die Mühe, die nötig war, um mithilfe der Ordnungs-Felder genug Wasser für die Pferde zu reinigen. Aber wenn er es nicht tat ...
    Und selbst wenn er es tat ... er schickte seine Wahrnehmung zu seiner Stute, dann schüttelte er den Kopf.
    »Was ist los?«, fragte Sylenia.
    »Wir müssen heute Nacht hier lagern, so oder so.«
    »Die Pferde?«, fragte Ayrlyn.
    Er nickte.
    Sylenia stieg vom Pferd, ließ aber Weryl vorerst noch auf seinem Sitz, während Nylan zum dritten Mal den Eimer mit Brackwasser auffüllte und die Ordnungs-Felder rief.
    Außer dem Eimer hatten sie kein anderes Gefäß bei sich. Also hielt Nylan den Eimer, wie er war, der Stute hin. Etwas Wasser spritzte ihm auf die Unterarme, aber es war nicht viel. Der Schmied nahm den Eimer wieder weg, als die Stute die Hälfte getrunken hatte, dann war Ayrlyns Brauner an der Reihe. Wieder verschwamm es ihm vor den Augen.
    »Ich kann die nächste Ladung übernehmen«, bot Ayrlyn an. »Ja, lass mich das machen. Du siehst halb tot aus.«
    Nylan gab ihr den Eimer. Seine Beine zitterten so sehr, dass er sich direkt auf die Salzkruste am Seeufer setzen musste.
    »Ihr müsst etwas essen.« Sylenia drängte Nylan einen Biskuit auf und reichte ihm eine der Wasserflaschen, die er soeben gefüllt hatte.
    Im wachsenden Schatten des Hügels im Nordwesten saß er und aß langsam. Ayrlyn hatte inzwischen im grasbewachsenen Untergrund bei einem der alten Lagerfeuer eine Leine gezogen und die Pferde festgebunden.
    Als die Beine nicht mehr zitterten, stand der Schmied auf und ging langsam zu ihr. Zusammen mit Weryl und Sylenia setzten sie sich und aßen noch etwas.
    Abrupt stand Weryl auf und lief unsicher zu einem Stein, der aus dem graubraunen Schmutz ragte. Der Stein reichte dem Jungen ungefähr bis zum Knie. Die drei Erwachsenen beobachteten ihn.
    »Ich wünschte, ich könnte mich so schnell erholen wie er«, sagte Nylan.
    »Das kannst du doch. Du hast dich bloß viel mehr angestrengt als er.« Ayrlyn lächelte ihn an und drückte seine Hand.
    Viel mehr angestrengt?, dachte Nylan. Vielleicht sogar überanstrengt? Er trank einen Schluck Wasser und sah seinem Sohn zu, der den alten Felsen erkundete.

 
CVII
     
    N ylan fuhr in der ersten Morgendämmerung auf. Er schwitzte, obwohl ein leichter Wind wehte. Mund und Lippen waren trocken, das Herz raste. Einen Augenblick blieb er benommen sitzen, atmete tief durch und blickte zum sanften Hang, der zur Ebene und zum grünen Wasser des Salzsees hinunterführte.
    »Schon wieder ein Traum?« Ayrlyn, die neben ihm lag, drehte sich herum und sah ihn an.
    Nylan rieb sich mit der rechten Hand die Schläfen, blinzelte und nickte.
    »Vom Wald?«
    »Hast du auch geträumt?« Nylans Mund war ausgetrocknet, die Lippen aufgesprungen, als wäre er durch eine Wüste gelaufen. Er blickte nach links, wo Weryl leise schnarchte, den Mund halb geöffnet. Neben Weryl lag Sylenia, das Gesicht nach Süden gerichtet und mit dem Rücken zu Nylan.
    »Ich glaube schon. Es ging um Bäume und Erdbeben, weiße Blitze und dunkle Wolken.« Ayrlyn sprach leise, flüsterte beinahe.
    »Sie suchen mich heim.« Er hustete und blickte nach Osten, aber die Pferde standen ruhig an

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