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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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der Leine. »Es müssen Symbole sein, die etwas zu bedeuten haben.«
    »Aber es wird immer schwerer, den Unterschied zwischen Realität und Symbol zu erkennen.« Ayrlyn richtete sich auf, bis sie saß, und wischte sich das kurze rote Haar von den Ohren.
    »Wirklich? Eigentlich wird es doch immer klarer ... nein, es ist überhaupt nicht klar. Aber ich habe ein deutliches Gefühl, dass es sehr wichtig ist, diesen verzauberten Wald zu erreichen. Allerdings glaube ich, dass er nicht wirklich verzaubert ist.«
    Ayrlyn holte tief Luft. »Wir müssen damit rechnen, dass die gesamte Streitmacht von Cyador über die Grashügel kommt, sobald es ihr nur möglich ist – oder sobald sie erfahren, was am Bergwerk passiert ist.«
    »Besteht noch irgendein Zweifel, dass sie kommen werden?«
    »Das fragst du mich jetzt?« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich mir überlege, wie sich Herrscher und Imperien verhalten, und wenn ich bedenke, dass die meisten Menschen zur Gewalt greifen, wenn sie die Macht dazu haben, dann gehe ich jede Wette ein, dass sie bald mit einem großen Heer aufmarschieren. Sogar Fornal glaubt das.«
    »Und wir reiten durch Hügel und Staub, um einen Wald zu finden, von dem wir noch nicht einmal genau wissen, ob er überhaupt existiert?«
    »Er existiert.«
    Nylan wollte sich die Lippen lecken, aber es nützte nichts. Er langte nach der Wasserflasche, die er neben seinem Kopf abgelegt hatte, zog vorsichtig den Korken ab und trank. »Ich weiß nicht einmal, ob der Wald uns einen Weg eröffnet, die Cyadoraner aufzuhalten.« Wieder trank er einen Schluck. »Aber alles andere wird ganz sicher nicht funktionieren.« Er zuckte mit den Achseln.
    Überraschenderweise grinste Ayrlyn. »Erstaunlich.« Sie langte nach der Wasserflasche.
    Nylan gab sie ihr. »Was?«
    »Zum ersten Mal seit mehreren Jahreszeiten bist du nicht der kalte, logisch denkende Ingenieur. Du rechnest nicht mehr damit, eine überlegene Kraft mit kleinen, genau geplanten Angriffen zermürben zu können. Du sagst einfach: ›So empfinde ich es‹ und das kann ich gut verstehen.«
    »Wirklich?« Nylan war nicht einmal sicher, ob er es selbst verstand. Er räusperte sich leise.
    »Genug jetzt. Wir müssen etwas essen.« Ayrlyn richtete sich auf und holte ihre Stiefel, schüttelte sie aus und zog sie an. »Ich hasse es, ständig dieselben Sachen zu tragen, aber wir haben ja nichts anderes.«
    »Oooh ...« Weryl rollte sich auf die Seite.
    Nylan folgte dem Beispiel seiner rothaarigen Gefährtin und zog sich ebenfalls die Stiefel an. Dann drehte er sich zu seinem Sohn herum, aber sein Lächeln verflog sofort wieder und er rümpfte die Nase. »Du stinkst, Kleiner. Ich werde wirklich froh sein, wenn du so weit bist, dass du gewisse Dinge allein erledigen kannst.«
    Weryls Grinsen verflog und der Junge drehte sich zu Sylenia herum. »Enyah?«
    »Dein Vater hat vollkommen Recht, mein Kind.« Sylenia schüttelte den Kopf, als Nylan Weryl hochhob und mit ihm zum See hinunterging.
    Als er den Jungen zuerst mit Salzwasser und dann mit gereinigtem Wasser, das ihm neue Kopfschmerzen bescherte, gewaschen hatte und zum Lager zurückkehrte, hatte Ayrlyn schon Biskuits und Käse bereitgelegt.
    Der gelbe Käse war so hart, dass Nylan ihn beinahe mit dem Dolch in kleine Stücke zersägen musste, die er kauen konnte.
    Weryl spuckte prompt das Bröckchen aus, das Nylan ihm angeboten hatte.
    »Benimm dich, Weryl«, sagte Nylan müde. Er rieb sich die Stirn.
    »Wassah, pitte.«
    Sylenia gab ihm die Wasserflasche.
    Die vier aßen schweigend, während die orangeweiße Sonne über den Hügeln im Osten aufging.
    »Wir müssen bald aufbrechen«, drängte Ayrlyn. »Bevor es zu heiß wird.«
    »Ich wünschte, wir wüssten mehr«, erwiderte Nylan, nachdem er die letzten Krümel des trockenen Biskuits heruntergeschluckt hatte. »Zum Beispiel wüsste ich gern, in welche Richtung wir uns eigentlich bewegen. Eine Karte wäre sicher eine Hilfe.«
    »Die Cyadoraner lassen solche Dinge nicht einfach irgendwo herumliegen«, murmelte Ayrlyn, die ebenfalls gerade an den letzten Resten ihres Biskuits kaute.
    »Die Weißen Magier benutzen ein Glas, um etwas zu sehen«, warf Sylenia ein. »Könnt Ihr das nicht auch? Ich habe ein kleines flaches Glas dabei.«
    Nylan schauderte. Allein schon der Gedanke, diese verdrehte Weiße Energie zu irgendetwas zu benutzen ... er konnte es nicht.
    »Das dürfte schwierig werden«, meinte Ayrlyn.
    »Könnt Ihr nicht irgendetwas tun?«
    Der Ingenieur runzelte die

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