Der Chaos-Pakt
Hochtechnologie der Rationalisten, über die sie nicht mehr verfügten, nicht zurückdrängen konnten. »Sogar hier unterschätzen sie die Natur.«
»Das heißt aber nicht, dass sie nicht Fornal schlagen können«, warnte Ayrlyn.
Nylan holte tief Luft.
»Du willst nicht nach Lornth zurückkehren, nicht wahr?«
»Nein. Aber ich glaube, wir haben keine andere Wahl. Ich will nicht hier als Wilder im Grenzgebiet leben und mich von den Rationalisten einsperren lassen, wenn sie gewonnen haben. Und ...«
»Und außerdem haben wir es versprochen.«
»Sind wir wirklich anders als Fornal?«, fragte er lachend.
»In gewisser Weise nicht ...« Ayrlyn zügelte das Pferd auf der kleinen Lichtung, die in der Nähe der ehemaligen weißen Steinmauer frei geblieben war.
Der Schmied und Ingenieur betrachtete die Umgebung, stieg ab und band Weryl los. Er hob seinen Sohn herunter. »Ich kann nichts spüren.«
»Es ist still.«
Sie stiegen über die grünen Kriechpflanzen, die damit beschäftigt waren, die ehemalige Mauer endgültig zu zerlegen, und gingen an den ersten hohen Bäumen vorbei. Wieder kamen sie ihm wie Wächter vor. Nylan hielt unwillkürlich den Atem an, sogar Weryl war still.
»Vor uns ist eine Katze.«
Auf eine Art und Weise, die er nicht beschreiben konnte, spürte Nylan, wie Ayrlyn das große braune Raubtier wahrnahm. Doch die Katze schien sich für die Menschen kaum zu interessieren und verfolgte lieber eine Art Nagetier mit langem Schwanz.
Die Engel wurden langsamer und warteten, bis das Raubtier verschwunden war.
Nylan stand vor den Trompetenblumen, hielt Weryl und versuchte zu spüren ... irgendetwas. Die Ströme der dunklen Ordnung und der chaotischen weißen Energie wirbelten um sie herum. Der Schmied betrachtete seinen Sohn ebenso abwesend, wie er den Wald betrachtet hatte – und riss den Mund auf. Denn genau wie der Wald war auch Weryl ein Gewirr von Ordnung und Chaos, allerdings weniger im Gleichgewicht und heftigeren Erschütterungen der wetteifernden Kräfte ausgesetzt. Nylan drehte sich zu Ayrlyn um.
Auch in ihr waren beide Energien, aber sie bewegten sich gemessener ... beinahe majestätisch.
Gleichgewicht ... gab ihm das Gleichgewicht die Möglichkeit, stärkere Kräfte zu mobilisieren? Wie konnte er es herausfinden? Er bewegte sich weiter und versuchte, in die tieferen Energien des Waldes einzutauchen.
Ein paar hundert Ellen hinter der Lichtung, auf der sie bei ihrem letzten Besuch gestanden hatten, durchschritten sie eine weitere Reihe von Baumwächtern und erreichten einen fast ovalen Teich, der mehr als zweihundert Ellen lang war.
Nylan verlagerte Weryl von der linken Schulter, die immer noch wehtat, auf die rechte Seite.
Sie standen am Ostufer des Teichs vor einer kleinen Böschung, die zum klaren grünen Wasser hinunterführte. Ein Fisch mit orangefarbenen Flossen und geflecktem braunem und orangefarbenem Körper tauchte auf und schnappte ein Insekt, vielleicht eine Wasserspinne. Das Wasser bewegte sich kaum.
»Wassah!« Weryl lächelte und zielte mit der rechten Hand auf die silbern schimmernde, von Bäumen beschattete grüne Fläche.
Am anderen Ende des Teichs, neben einem Busch mit schmalen, silbrig-grünen Blättern, tauchte etwas unter, das mindestens zehn Ellen lang war und an einen grauen Baumstamm erinnerte. Gekräusel an der Oberfläche verriet ihnen, dass es sich in ihre Richtung bewegte.
»Wir sollten lieber ...«
»Ja.« Nylan spürte die Bedrohung, die von der großen Echse ausging. Trotz der Beschränkungen, die das Gleichgewicht ihm auferlegte, würde es ihm sicherlich erlaubt sein, das Schwert gegen die riesige Echse einzusetzen, aber er hatte gewisse Zweifel, ob die Schwerter ausreichen würden. Im Augenblick war das Tier nur neugierig, das konnte er spüren. Da er Weryl auf den Armen trug, war es wohl besser, vorsichtig zu sein. Nylan drehte sich um.
»Wassah ...« Weryl strampelte und wollte zum Teich.
»Ein anderes Mal. Wir wollen uns doch nicht von einer Echse verspeisen lassen.«
»Das ist eine große Echse und sie hat eine Art Speicher, wo Ordnung und Chaos geballt sind wie in einer Waffe.« Ayrlyn machte schnelle Schritte, um zu den beiden aufzuschließen. »Aber die Energieballung ist im Gleichgewicht wie alles andere im Wald.«
»Da draußen ... ganz Candar ist im Ungleichgewicht.« Mit den Sinnen, irgendwie weit gespannt und doch passiv, beobachtete Nylan die Echse und ging rasch den Weg zurück, den sie gekommen waren. Weryl trug er auf der
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