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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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bis heute halten dürfen. Dort unten in der Erde ist eine Menge Energie aufgestaut.« Er zuckte mit den Achseln. »Und jedes Mal, wenn irgendwo etwas nicht im Gleichgewicht ist ...«
    Ayrlyn nickte. »Aber aus ökologischer Sicht verstehe ich immer noch nicht ganz, was die Rationalisten sich dabei gedacht haben. Ein größerer Wald hätte doch ebenfalls das Grasland erhalten können, weil er die ganze Region abgekühlt hätte.«
    »Ich dachte, ein Regenwald wächst ...«
    »Das ist es! Dies hier ist kein Regenwald.«
    Nylan wartete, dass sie es ihm erklärte.
    »Ein Regenwald entsteht, wo die Erdschicht dünn ist und die Luftfeuchtigkeit hoch. Hier ist die Erde aber vergleichsweise fruchtbar und die Regenfälle sind nicht so stark.«
    »Und was, Heilerin und Ökologin, ist nun der springende Punkt?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Genau weiß ich es immer noch nicht. Die Rationalisten hätten den Wald nicht auf relativ engem Raum einsperren müssen. Sie hätten andere Gebiete für den Ackerbau vorsehen können ... es gibt hier nicht viele Städte und soweit wir es sehen konnten, herrscht keine Überbevölkerung. Also gab es auch keinen großen Druck, eine schnell wachsende Bevölkerung zu versorgen.«
    Nylan rieb sich die Stirn. »Du unterstellst dabei, dass der Wald sie in Ruhe gelassen hätte. Aber schau dir nur an, wie schnell er hier alles überwuchert.«
    »Die alten Rationalisten waren nicht dumm«, widersprach Ayrlyn. »Sie haben schon Dutzende von Planeten angepasst. Dieser Planet hier hätte überhaupt nicht angepasst werden müssen, wenn der Wald schon da war.«
    »Wir sind hier aber nicht einfach auf irgendeinem Planeten«, wandte Nylan ein, »sondern wir sind in einem anderen Universum. Die Fusaktoren funktionieren hier nicht ...«
    »Woher haben sie die Energie genommen, um das Land umzuwandeln?«
    »Ich weiß es nicht«, räumte er ein. »Sie setzen gern Lasertechnologien ein ... das haben sie schon immer so gemacht. Vielleicht funktioniert die Laserfusion.«
    »Wassah, pitte«, unterbrach Weryl.
    »Ich weiß, ich hab's versprochen.« Der Schmied holte die Wasserflasche und zog den Stöpsel ab. Er schwankte im Sattel, als die Stute durch einen ehemaligen Bewässerungsgraben lief. Vorsichtshalber hielt er seinem Sohn die Wasserflasche fest.
    »Lass uns zur Sache kommen«, sagte Ayrlyn. »Rings um den Wald herrscht eine tiefe Instabilität, aber nicht im Wald selbst. Warum haben die alten Rationalisten so etwas getan? Sie konnten es doch besser, sie hatten das nötige Wissen und die Fähigkeiten.«
    »Vielleicht lag es an der Energie. Wir haben ja gesehen, über wie viel Kraft der Wald verfügt, und dabei hat er jetzt nur noch einen Bruchteil der früheren Größe.« Nylan nahm die Wasserflasche wieder an sich und verschloss sie.
    »Das bedeutet ... glaubst du, die alten Rationalisten haben absichtlich ein Ungleichgewicht geschaffen, um den Weißen Magiern eine Energiequelle zu geben?«
    Nylan nickte. »Das ist die einzig sinnvolle Erklärung. Sie haben große Erfahrung, was die Umwandlung von Planeten angeht, aber ihre üblichen Kraftquellen sind ausgefallen oder schwächer geworden.«
    »Natürlich ... sie mussten ja wissen, dass sie nicht ewig halten würden.«
    »Wahrscheinlich haben sie ziemlich lange gehalten, aber was ist besser – etwas benutzen, das einige Jahrhunderte oder noch länger hält und darauf hoffen, dass die Nachkommen sich etwas einfallen lassen? Oder sich selbst und die eigenen Kinder dazu verurteilen, als Barbaren mit primitivster Technologie zu leben?« Er deutete nach Süden. »Cyador ist die fortschrittlichste und am weitesten entwickelte Kultur, die wir hier bisher gesehen haben.«
    »Fortschrittlich ... das kann ich akzeptieren. Aber wenn ich mir überlege, wie sie mit Frauen umgehen ...«
    »Wäre es nicht noch schlimmer gewesen, wenn sie auf eine primitivere Stufe zurückgefallen wären?«
    »Das ist eine akademische Frage, die noch unangenehmer ist als die Spekulationen eines Ingenieurs.« Ayrlyn räusperte sich. »Willst du diese Energie einsetzen?«
    »Wenn ich es kann, ja.«
    »Wenn wir es können«, berichtigte Ayrlyn ihn.
    Der Schmied lachte, nicht mehr ganz so barsch. »Du hast Recht ... wie immer. Wenn wir es können ... und wir werden es können. Ich weiß nur noch nicht genau, wie wir es anfangen sollen.«
    »Die Energie umzulenken ist wahrscheinlich leichter, als sie direkt zu bekämpfen«, sagte Ayrlyn voraus. »Besonders wenn man es schafft, dabei selbst

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