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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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war.«
    »Die Fürstin Ellindyja?«
    »Einige pflegen noch Umgang mit ihr«, meinte Gethen. »Wir können sie nicht einfach beseitigen.«
    Zeldyan hob Nesslek auf ihren Schoß. »Ein dezimiertes Erbe wirst du bekommen, mein Sohn, und nur, weil deine Großmutter zu besorgt um das Erbe deines Vaters war.«
    »Das ist grausam, besonders deinem Sohn gegenüber«, sagte Gethen.
    »Aber es ist wahr. Soll ich ihn belügen, während seine Großmutter sein Erbe aus Trotz und falschem Stolz zerstört? Die Wahrheit könnte eines Tages seine einzige Waffe sein.«
    »Die Wahrheit allein ist nie genug. Kaltes Eisen ... das ist manchmal die einzige Waffe, auf die sich ein Herrscher verlassen kann. Magier und Zauberer und der Handel ... das alles kommt und geht. Kaltes Eisen bleibt. Leider haben wir nicht genug davon.« Der grauhaarige Regent trank einen großen Schluck.
    Zeldyan umarmte Nesslek, bis er zu strampeln begann, dann setzte sie ihn neben seinen Bauklötzen wieder auf den Boden. Sie starrte ihren Becher an, trank aber nicht.

 
CXXVI
     
    S ylenia brachte den Beutel mit dem Proviant heraus und stellte ihn auf die Schwelle der Hintertür. Sie blickte zur Nachmittagssonne, die sich hinter den dicken grauweißen Wolken, die von Nordosten herbeieilten, zu verstecken schien. »So spät am Tag mit der Reise beginnen ...«
    »Dieses Mal werden wir vor allem nachts reiten, bis wir aus Cyador heraus sind.« Nylan überprüfte Sylenias Sattelgurte und stellte Weryls Sitz noch etwas nach. Er hielt kurz inne und wischte sich die Stirn ab. Die Gegend um den Wald war kühler als die Grashügel, aber auch in der Erntezeit war es hier immer noch wärmer als im Hochsommer auf dem Dach der Welt oder an irgendeinem anderen Ort in den beiden Universen, so weit er sich erinnern konnte. »Ich bin immer noch nicht bereit, mich auf eine Schlacht einzulassen.«
    »Du könntest es jetzt aber leichter ertragen.« Ayrlyn blickte nicht auf, sondern fuhr damit fort, ihr Packpferd zu beladen.
    »Mag sein.« Nylan war sich in dieser Hinsicht überhaupt nicht sicher. Theoretisch sollte er in der Lage sein, einen Weg zu finden, um die Dinge ins Gleichgewicht zu bringen, aber die Kluft zwischen Theorie und Praxis war schrecklich groß und in vieler Hinsicht schwieriger zu bewältigen als die Steuerung von Energiesystemen und die Technik eines Raumschiffs.
    »Ich will hier nicht weg.« Die Satteltaschen in den Händen, blieb Ayrlyn stehen, als wäre sie von einer äußeren Macht aufgehalten worden.
    Nylan verstand sie gut. Zum ersten Mal seit Jahren, wenn nicht seit dem Beginn ihres Lebens, waren sie nicht mehr von dem unsichtbaren Ungleichgewicht umgeben, das ihren Lebensweg mal in diese, mal in jene Richtung abirren ließ. Sie hatten begonnen, sich an das Gleichgewicht zu gewöhnen, das der Wald von ihnen verlangte, und Nylan konnte bereits die Veränderungen erkennen, wenn er Ayrlyn ansah. Beinahe schien es ihm, als hätten sich auch ihre Körper bis auf die Ebene einzelner Zellen verwandelt. Sogar Sylenia hatte sich in gewisser Weise verändert, aber was mit Ayrlyn und mit ihm selbst geschah, war wirklich erstaunlich. Lag es daran, dass er als Ingenieur mit den Kraftströmen in einem Raumschiff zu tun gehabt hatte, während Ayrlyn als Kommunikationsoffizierin gearbeitet hatte? Lag es daran, dass der Wald sie in sich aufgenommen hatte, nachdem sie sich dem Wald genähert hatten?
    »Dies ist doch nicht das Paradies.«
    »Ich will trotzdem nicht weg.« Es fühlt sich ... es fühlt sich beinahe an wie ein Heim ...
    Sie umarmten sich.
    »Dumm ...«, murmelte Ayrlyn ihm ins Ohr. »Wie dumm ... dass sich ein Wald wie ein Heim anfühlen kann ...«
    »Aber so ist es, nicht wahr?« Er drückte sie noch einen Moment und löste sich langsam wieder von ihr.
    »In gewisser Weise fühle ich mich genau wie Ihr«, fügte Sylenia hinzu. »Aber Tonsar wartet auf mich ...«
    »Und wir müssen uns mit den Cyadoranern herumschlagen. Hast du diese verbrannten Stellen gesehen? Früher oder später werden sie wieder herkommen und gegen den Wald kämpfen.« Besonders wenn wir nicht vorher mit ihnen fertig werden ...
    »Ich weiß«, seufzte Ayrlyn. »Und wir haben es ja auch versprochen.« Wir haben es versprochen ...
    Es war nicht nur eine äußere Verpflichtung, dachte Nylan. Wenn sie ihren Verpflichtungen nicht nachkamen, würde in ihnen selbst großes Chaos entstehen. Jeder, der mit Ordnungs-Feldern zu tun hatte, begriff er jetzt, wahrscheinlich viel zu spät, musste sein

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