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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Sauberkeit und wie viel Gewalt musste man dafür einsetzen?
    Zu viel ...
    Und wie viele Leute wollten Ordnung um jeden Preis?

 
CXXVIII
     
    S o zahlreich kamen die Pferde, dass es im ganzen Landstrich dröhnte, als würde eine riesige Trommel gerührt. Die weißen Uniformen verteilten sich weithin auf dem grün und braun gefleckten Grasland, bis die Hügel aussahen, als wäre ein früher Schnee gefallen.
    Hinter den Lanzenreitern kamen die Fußtruppen, Reihe auf Reihe und trotz der vielen Meilen, die sie marschiert waren, mit makellos weißer Kleidung. Hinter ihnen rollten unzählige Wagen – Vorratswagen, die Wagen der Waffenmeister und die funkelnden Kutschen der Equipage des Marschalls.
    Gleich hinter der Vorhut ritten Marschall Queras, Major Piataphi und die Weißen Magier. Triendar blinzelte unter einem breiten Schlapphut in der grellen Sonne. Themphis Gesicht war rot und von der Sonne verbrannt. Fissar schwankte wild im Sattel hin und her.
    Auf einer Hügelkuppe, von der aus sie ein grünes Tal überblicken konnten, wurde die Vorhut langsamer.
    »Da sind die Barbaren aus dem Weideland«, verkündete Queras.
    Am Nordrand des Tals sah man an einem großen Teich oder einem kleinen See eine Siedlung. Im Westen, oberhalb des grasbewachsenen Einschnitts zwischen zwei Hügeln, wartete eine dunkle Masse von Reitern unter den Bannern von Jerans, auf denen eine Kiefer abgebildet war.
    Die Heerführer konnten beobachten, wie die Jeraner die Pferde herumnahmen, sich in Keilformation aufstellten und durch die Senke zum westlichen Ende des Höhenzuges stürmten, um die linke Flanke der cyadorischen Spiegellanzenkämpfer anzugreifen. Hufschläge donnerten im sonnenverbrannten Weideland.
    »Schwenk nach links!«, befahl Piataphi. Er trieb sein Pferd an, während die Vorhut seinen Befehl ausführte.
    Die Trompete aus Neusilber stieß ein Signal aus drei Tönen aus, die Schilde wurden gehoben und warfen den jeranischen Reihen Lichtspeere entgegen. Die weißen Lanzen wurden gesenkt und die cyadorische Streitmacht schwenkte herum. Lichtspeere blitzten auf den polierten Schilden und im Geflacker der Reflexe konnten die jeranischen Kämpfer die Feinde nicht mehr klar erkennen. Major Piataphi erreichte die vorderste Reihe der Lanzenkämpfer und hob noch einmal den Säbel.
    Klingen und Lanzen prallten aufeinander, Säbel und Kurzschwerter wurden gegeneinander geschwungen und der dunkle Fleck, wo die jeranischen Truppen standen, wurde kleiner, während die Reihen der weiß gekleideten Bewaffneten immer zahlreicher wurden.
    Inmitten des Lärms der Schlacht konnte Themphi nur starren Blickes zusehen, wie Körper aus blutverschmierten Sätteln rutschten. Triendar schüttelte leicht den Kopf. Ganz leicht nur, dass sich der Schlapphut kaum bewegte. Fissar, kreidebleich im Gesicht, sah starren Blicks zum kleinen See, um das Gemetzel nicht anschauen zu müssen. Er schluckte schwer.

 
CXXIX
     
    A yrlyn, die neben Nylan ritt, hob die Augenbrauen. »Alles in Ordnung?«
    »Entschuldige.« Nylan errötete, weil sein Magen laut geknurrt hatte. »Sylenias kulinarische Findigkeit hat uns sicher vor dem Verhungern gerettet, aber die Nebenwirkungen ...« Statt den Satz zu Ende zu bringen, den er gar nicht erst hätte beginnen sollen, sah er nach Westen zu einem Hügel, der für diese Gegend typisch war, ein Flickwerk von braunen, grauen und schwarzen Flächen.
    Bisher waren alle Gehöfte, die sie im Süden von Lornth gesehen hatten, niedergebrannt gewesen. Schwarze Kleckse in großen Kreisen aus versengtem Gras, nicht das kleinste Haus war verschont geblieben. Vier Tage lang ritten sie jetzt schon durch Asche und Schlacke, vier Tage lang hatten sie nichts als zerstörte Gebäude gesehen.
    »Wir haben immerhin genug zu essen und müssen nicht anhalten, um Proviant aufzunehmen«, widersprach Ayrlyn.
    Nylan wünschte, er hätte den Mund gehalten.
    »Ihr müsstet Asche essen, wenn ich nicht ...«, begann das Kindermädchen.
    »Es tut mir Leid. Ich weiß es doch.« Nylan schnüffelte, als die Stute ihn einen langen Hang hinauftrug. »Da brennt etwas.«
    »Gras.«
    »Nein, das ist nicht nur Gras und es ist mehr als nur ein Bauernhof.« Der Ingenieur sah Ayrlyn fragend an.
    Die Augen der rothaarigen Frau verschleierten sich und sie sank ein wenig in sich zusammen.
    Nylan ließ seine Stute langsamer laufen, um sich dem Schritt von Ayrlyns Braunem anzupassen.
    »Gwass ... Wassah pitte?« Weryl musste husten, nachdem er seine Bitte vorgetragen

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