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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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Meister des Chaos-Gleichgewichts.«
    Er musste grinsen.

 
CXXXV
     
    » E in junger Magier getötet? Eine ganze Kompanie Lanzenreiter ausgelöscht? Und Ihr wollt dem Marschall sagen, er solle sich keine Sorgen machen?« Eine Hand auf den Säbelgriff gelegt, hob Piataphi die zottigen Augenbrauen. Er hatte dunkle Ringe unter den blutunterlaufenen Augen, die weiße Uniform schlotterte um seinen ausgezehrten Körper.
    »Was nützt es denn, wenn er sich Sorgen macht?«, fragte Themphi beinahe flüsternd. »Queras muss so oder so weitermachen, ihm bleibt nichts anderes übrig.«
    »Ob ihm etwas anderes übrig bleibt oder nicht, ich muss ihn davon in Kenntnis setzen.« Piataphi machte kehrt und marschierte zum zweiten Zelt, das weniger als dreißig Ellen entfernt war.
    »Wie Ihr wollt.« Triendar nickte Themphi knapp zu, als der Major der Lanzenreiter sich umgedreht hatte, um dem Ersten Marschall Seiner Majestät Meldung zu machen. »Aber vergesst nicht, wir dürfen nicht den Wald erwähnen. Auch nicht die drei Engel und die Tatsache, dass sie dem Wald einen Besuch abgestattet haben«, fügte er leise an Themphi gewandt hinzu. »Wir wissen nicht mit Sicherheit, dass sie die Lanzenreiter vernichtet haben. Aber diese Unsicherheit einzuräumen könnte angesichts der derzeitigen Umstände äußerst unklug sein.«
    »Gewiss doch«, stimmte Themphi zu. »Doch wie lange können wir es Seiner Majestät noch verschweigen?«
    »Lange genug, dass es letzten Endes keine Rolle mehr spielt.«
    Themphi verkniff sich ein Stirnrunzeln.
    In der ersten Abenddämmerung stand Queras unter der Markise neben dem Stuhl und blickte nach Norden zum herbstlich braunen Gras und den vereinzelten, verlassenen Gehöften am Westufer des Flusses. Rings um ihn rollten weiß gekleidete Männer die Seitenwände des Zelts hoch. Er wandte sich an den Major. »Ja? Welche beunruhigenden Neuigkeiten habt Ihr jetzt schon wieder für mich?«
    »Die linke Flanke ist nicht zurückgekehrt und von den Bewaffneten und ihren Pferden lässt sich keine Spur finden. Einer der Magier hat sie begleitet.«
    »Major, habt Ihr noch nichts aus Euren Fehlschlägen gelernt? Hat Euch Euer Ausflug zum Bergwerk nichts gelehrt? Wie viele Männer hattet Ihr zur Flanke abkommandiert?«
    »Eine ganze Kompanie, viereinhalb Züge.«
    »Ersetzt sie durch zwei neue Kompanien und verstärkt auch die rechte Flanke um eine weitere Kompanie. Gerade Ihr solltet doch wissen, dass wir es uns nicht erlauben können, in Unterzahl zu kämpfen.« Queras' Augen blitzten böse.
    »Ja, Ser.« Piataphi verneigte sich.
    »Ihr macht Euch Sorgen, Major, aber Ihr weigert Euch dennoch, aus Euren Fehlern zu lernen. Ist dies nicht eine Wiederholung dessen, was wir schon einmal erlebt haben?«, fragte der Marschall. »Wenn unsere Abteilungen klein sind, dann sind sie verletzlich. Genau wie die Eure, als Ihr das Bergwerk erobert hattet. Aber die Barbaren waren nicht in der Lage, sich unserer Hauptstreitmacht zu widersetzen, und wir haben alles vernichtet, was sich uns in den Weg gestellt hat.« Er deutete zu den Hügeln am Flussufer. »Und wir werden von hier bis zum Nordmeer das ganze Gebiet erobern.«
    Piataphi und Themphi starrten auf das staubige braune Gras, das den grünen Teppich umgab, auf dem der handgeschnitzte, grün lackierte Stuhl des Marschalls stand.
    Triendar trat einen Schritt vor.
    »Nein, weiser Mann. Ich brauche keine Warnungen. Ich weiß, wie gefährlich der Feind ist. Wir haben uns so gut wie möglich vorbereitet. Vorsicht ist gut, wenn man die Vorbereitungen für einen Feldzug trifft. Vorsicht kann aber jetzt noch nur die Kühnheit dämpfen, die wir zum Sieg brauchen. Jetzt müssen wir den Feind schlagen und den Befehl Seiner Majestät ausführen.«
    Alle verstanden, was er nicht ausgesprochen hatte: »Damit nicht eines Tages die Barbaren uns vernichten.«

 
CXXXVI
     
    E in rötlicher Schein lag im Westen über den Hügeln, als Nylan seinen Sohn auf sein kleines Lager legte und dann auf sein eigenes sank. Er schnappte nach Luft und konnte sich kaum noch bewegen. Rücken und Schultern waren steif, die Schenkel und Beine brannten, nachdem sie mehrere Tage schnell geritten waren, um die Weiße Streitmacht zu überholen. Und Kopfschmerzen hatte er auch.
    Die braune Stute schnaubte, hob den Kopf, schüttelte ihn und graste weiter. Sie hatte Mühe, zwischen den braunen Grassoden noch ein paar grüne Halme zu finden. Nylans Stute blieb still. Die vier Pferde standen in einer geschützten Senke an

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