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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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besonders schwer.« Ayrlyn streckte sich, um ihre Stiefel zu holen. »Ooooh.«
    Der Ingenieur kam langsam auf die Beine und humpelte ein paar Schritte zu den Packen mit den Vorräten, die Sylenia abgeladen hatte. Dort bückte er sich mühsam, dass Knie und Rücken knackten, zog das schwere Kürbisbrot hervor und säbelte mehrere Scheiben ab.
    Eine bot er Ayrlyn an, als sie die Stiefel angezogen hatte. Sie starrte noch einen Augenblick die graue Einöde an, die sich in der aufgehenden Sonne als brauner, schwarzer und grauer Flickenteppich entpuppte.
    »Danke ... das kann ich gebrauchen ... ich habe Kopfschmerzen.« Ayrlyn biss in die Scheibe Brot und kaute mechanisch.
    Auf eine Weise, die er nicht hätte beschreiben können, spürte Nylan zugleich ihre und seine eigenen Kopfschmerzen.
    »Boot«, meinte Weryl.
    Nylan bückte sich und brach seinem Sohn ein Stück vom orangefarbenen Brot ab, dann nahm er schweigend die Wasserflasche von Ayrlyn entgegen.
    »Brechen wir denn nicht bald auf? Müssen wir wirklich hier bleiben?« Sylenia machte eine Geste, die den ganzen Hügel einschloss.
    »Nicht länger als unbedingt nötig«, erwiderte der Ingenieur ausweichend und durch einen Mund voll vom pappigen, feuchten Brotes.
    »Aber ... aber die Weißen Dämonen ... sie reiten jetzt nach Lornth«, protestierte Sylenia.
    »Immer mit der Ruhe«, gab Ayrlyn zurück. »Niemandem ist gedient, wenn wir es überstürzen und getötet werden. Genau das wird aber geschehen, wenn wir diese Sache hier nicht klären können.« Sie überlegte. »Und wahrscheinlich würde auch Tonsar sterben.«
    Sylenia machte ein finsteres Gesicht.
    »Ääääh!« Weryl spuckte Brotkrümel aus und fuchtelte mit einer pummeligen Faust herum. »Wassah ...«
    Nylan zog den Korken aus der Wasserflasche, trank rasch einen Schluck, wischte den Rand ab und bot sie seinem Sohn an. Nachdem Weryl getrunken hatte, wischte er die Flasche noch einmal ab und reichte sie an Ayrlyn weiter. Während er ein weiteres Stück Brot kaute, wanderte er in dem kreisrunden Bereich herum, in dem sie lagerten.
    Der Boden war stellenweise verbrannt, stellenweise aufgewühlt und an wieder anderen Stellen nur aufgerissen, wenngleich einige Risse tief genug waren, um ein ganzes Pferd bis zur Schulter zu verschlingen. Überall roch es nach Chaos, nach unsichtbarem weißrotem Chaos, aber das Weiß war von dunklen Fäden der Ordnung durchzogen.
    Nylan schauderte, während er ringsherum ihre Insel der Ordnung abschritt, wo das Gras nicht verbrannt und unverändert war.
    »... schrecklichen Engel«, murmelte Sylenia halblaut.
    Nylan war geneigt, ihr Recht zu geben. Bisher war es erbärmlich gegangen. Ein Wunder, dass sie überhaupt noch lebten.
    Mehr als eine Meile weit erstreckte sich in alle Richtungen eine Einöde voller Asche und Schlacke. Der Ingenieur schauderte. Mit welchen Energien hatten sie sich da eingelassen? Konnten die Weißen Magier ähnliche Kräfte heraufbeschwören?
    Er glaubte nicht, dass sie dazu in der Lage waren, auch wenn er wieder einmal den Grund nicht nennen konnte. Falls aber doch ...
    Irgendwie lief auch hier wieder alles auf das Gleichgewicht hinaus. Instinktiv konnte er es verstehen. Er schauderte, als er an das Chaos dachte. Es war wie ein Fieber ... ja, Nesslek hatte das Chaos-Fieber gehabt ... Chaos-Fieber, an dem Ellysia gestorben war. Es war ihm auch bei Nesslek nicht gelungen, das Chaos ganz zu vertreiben, er hatte es nur einkapseln können ... hatte es mithilfe der Ordnung eingeschlossen.
    Hatten sie am Tag zuvor versucht, Ordnung und Chaos zu streng voneinander zu trennen? Hatten sie die Energien zu sehr isoliert und zu rein gehalten?
    »Gut möglich«, meinte Ayrlyn, die zu ihm getreten war.
    »Wie können wir denn den Abstand zwischen ihnen verringern?«
    »Indem wir eine stärkere Ordnungs-Isolierung verwenden? Kleinere, aber deutlich voneinander getrennte Chaos-Röhren?« Sie zuckte mit den Achseln und trank einen Schluck aus der Wasserflasche, die sie mitgebracht hatte. »Wir könnten mit ganz kleinen Röhren experimentieren und vergleichen, wie sie sich anfühlen.«
    Nylan nickte. Lernen durch Versuch und Irrtum – ja, so könnte es gehen.
    »Es wird klappen«, versprach Ayrlyn ihm.
    Er sah sich zu Sylenia um, die gerade Weryl ein Stück vom schweren Brot anbot. »Wir sollten besser beginnen.«
    »Erst wenn du etwas mehr gegessen und getrunken hast.«
    »Ja, Heilerin.«
    Ayrlyn lächelte und gab ihm die fast leere Wasserflasche. »Vergiss es nicht,

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