Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.

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noch die Haut abschälte.
    Auch Nylan griff unwillkürlich nach seiner Klinge, aber sie konnte in der Scheide bleiben. Die Bewaffneten aus Lornth hielten vor ihnen an.
    An der Spitze der Truppe ritt ein rothaariger Unteroffizier mit kantigem und ausdruckslosem Gesicht, in das die niedrig stehende Sonne scharfe Schatten schnitt. Auch die Engel blieben stehen.
    »Seid gegrüßt, Lewa«, sagte Nylan. »Wir sind zurückgekehrt, wie wir es versprochen haben.«
    Lewa sah die beiden Engel und dann Sylenia an.
    »Es sind die Engel!«, rief jemand von weiter hinten – vermutlich Fuera, nahm Nylan an.
    »Wann wollt Ihr wieder aufbrechen?«, fragte Lewa mit kalter Stimme.
    »Erst wenn die Cyadoraner geschlagen sind«, erwiderte Nylan müde.
    Lewa überlegte einen Augenblick, dann nickte er bedächtig. »Bis jetzt habt Ihr Euer Wort immer gehalten, so oder so.«
    »Es tut uns Leid, dass es so lange gedauert hat«, sagte Nylan, »aber wir mussten erst einen besseren Weg finden, um die Cyadoraner zu bekämpfen.«
    »Sie sind wie Heuschrecken, sie hinterlassen kahl gefressenes Land, und sie sind wie Feuer und verzehren alles, was sie erreichen können.«
    Nylan schluckte betroffen und staunte über die unerwartete Wortgewandtheit des Mannes.
    »Das sagt Ser Fornal immer«, fügte der Unteroffizier hinzu.
    »Damit hat er wohl Recht«, bemerkte Ayrlyn.
    »Wir müssen unsere Patrouille fortsetzen«, entschuldigte sich Lewa, »sonst würde ich Euch begleiten. Fuera und Sias – sie kann ich entbehren, so bekommt Ihr wenigstens ein kleines Ehrengeleit.«
    »Danke.«
    »Wir haben die letzten fünfzehn Meilen niemanden gesehen«, sagte Ayrlyn leise.
    »Das ist gut.« Lewa nickte höflich und rief: »Fuera! Sias!«
    Auf den Befehl des Unteroffiziers nahmen die beiden ehemaligen Rekruten die Pferde herum, lösten sich aus dem Verband und ritten herbei.
    »Begleitet die beiden Engel zur Kaserne und in ihr Quartier.«
    »Jawohl, Ser.« Fuera nickte und gestattete sich ein kleines Lächeln.
    Nylan und die anderen lenkten die Pferde an den Straßenrand. Mit einem lässigen Salut nickte Lewa und führte seinen Trupp weiter nach Süden.
    »Ihr seid böse von der Sonne verbrannt«, meinte Sias nach einem Blick auf Nylans Stirn, von der sich die Haut abschälte.
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Wir sind froh, dass Ihr wieder da seid«, fügte Nylans ehemaliger Lehrling hinzu, als die kleine Gruppe zurück zur Brücke ritt. »Könnte ich das Werkzeug noch behalten? Wenigstens einen Teil davon?«
    »Das Werkzeug, von dem ich sagte, dass es dir gehört?«, erwiderte Nylan lachend. »Ja. Das andere brauche ich vielleicht, aber wir werden sehen.«
    Die Brücke war leer und dunkel, das dumpfe Pochen der Hufe hallte durch die verlassenen Straßen von Rohrn. Alle Fensterläden waren verrammelt, die Straßen leer, die Türen versperrt.
    »Wann sind die Leute weggegangen?«, erkundigte Nylan sich bei Fuera.
    »Das hat vor fast einem Achttag angefangen. Selbst die bedeutenden Grundbesitzer haben ihre Familien nach Lornth geschickt, einige sogar bis nach Rulyarth.« Fuera spuckte zum offenen Abwasserkanal hin aus. Er war trocken, wie Nylan bemerkte.
    »Sie sind Feiglinge«, fügte Sias hinzu. »Nicht so wie Ihr.«
    Danke für die Einladung zum großen Kampf, Sias, dachte Nylan. Er spürte, dass Ayrlyn grinste, als sie über den leeren Platz zur geschlossenen Krämerei ritten. Die weiß getünchten Wände der Gebäude wirkten im trüben Licht grau und schmutzig.
    Der ausgebrannte Gasthof war unverändert, nur das verkohlte Schild war aus dem Gestell gefallen oder geschlagen worden.
    Auch auf der anderen Seite Rohrns war alles still und verlassen.
    Einige Bewaffnete wandten sich von einem Holzstoß um, als die Neuankömmlinge die Wachen passierten und sich der Kaserne näherten.
    »Die Engel ...«
    »Sie sind zurückgekehrt ...«
    Das Murmeln und Wispern wollte kein Ende nehmen und noch bevor Nylan und Ayrlyn den Stall erreicht hatten, tauchte Fornal im Zwielicht auf, begleitet von zwei Bewaffneten mit Fackeln, die im leichten Wind flackerten. Ihr Licht jagte Schatten über das Gesicht des Regenten.
    »Ich bin wirklich froh, dass Ihr zurückgekehrt seid.« Fornals Stimme war gefährlich kalt. »Die Weißen Legionen stehen weniger als drei Tagesmärsche entfernt im Südwesten. Sie haben auf Meilen im Umkreis das Grasland abgebrannt. Die Grundbesitzer fragen, wozu unser Sieg am Bergwerk gut war, und Ihr wart nicht hier, um zu antworten.«
    »Wir sind wie