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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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die Papiere, die vom geschmückten Griff einer Klinge beschwert wurden, die knapp hinter dem Heft abgebrochen war. Er hatte das Stück in den Trümmern der Schlacht gefunden. Der Griff war übertrieben wuchtig, wahrscheinlich war das Schwert schlecht ausbalanciert gewesen, was dazu beigetragen hatte, dass die Klinge zerbrochen war. Der Griff gab aber immerhin einen dekorativen Briefbeschwerer ab.
    Im trüben Kerzenschein betrachtete Nylan eine Weile das grobe Papier auf dem Tisch, tauchte schließlich den Federkiel in die Tinte und begann zu zeichnen – langsam und vorsichtig. Jeder Teil der Mühle musste sorgfältig geplant werden, damit es später beim Bau keine Fehler gab. Die purpurne Dämmerung draußen vor dem offenen Fenster verdunkelte sich zu samtschwarzer Nacht, in der das Zirpen und Summen der Insekten anschwoll und verklang.
    Er schaute auf, als es an der Tür klopfte. Ayrlyn lugte herein.
    Er winkte ihr, die Heilerin kam herein und zog hinter sich die Tür zu.
    »Ryba und Saryn sind noch unten im großen Saal und reden über militärische Details ... ob Fußangeln wirklich gut zum Schutz fester Verteidigungsstellungen geeignet wären und ob Zweihandschwerter für Kavallerieangriffe sinnvoll wären. Saryn hat sich für Lanzen ausgesprochen und verstärkte Steigbügel verlangt ...«
    Nylan lächelte müde.
    Die Heilerin schüttelte den Kopf und deutete auf den Papierstapel vor Nylan. »Woran arbeitest du da?«
    »Es sind Pläne für die Sägemühle.«
    »Beim Turm, beim Badehaus und der Schmiede hast du keine Pläne gezeichnet«, bemerkte sie. Sie beugte sich vor und küsste ihn auf den Nacken.
    »Das war auch nicht nötig, weil ich dabei war.«
    »Du meinst es ernst, oder?«
    »Ryba hat mir praktisch befohlen, mit Ydrall ins Bett zu gehen. Sie will sehen, ob unsere Gene sich mit denen der Einheimischen vertragen.«
    »Darf ich das so verstehen, dass du nicht begeistert zustimmst?«
    »Darum ging es im Grunde genommen gar nicht. Sie hat mir noch einmal einen harten Stoß versetzt. Ich sagte ihr, ich würde darüber nachdenken. Ich habe aber nicht die Absicht nachzudenken.« Er rieb sich die Stirn.
    »Du hast Tinte auf der Stirn«, sagte Ayrlyn.
    Er versuchte, den Fleck mit dem Handrücken abzuwischen. »Als ich dann sagte, ich wäre nicht wie Gerlich, meinte sie, ich wäre ihm sehr wohl ähnlich, nur dass mir eben weniger Frauen zusagen würden, und wenn ich Ydrall nicht wollte, dann sollte ich mir eine andere Einheimische aussuchen, um herauszufinden, ob die Gene zusammenpassen.«
    »Hat sie das wirklich so gesagt?«
    »Mehr oder weniger.«
    Ayrlyn schürzte die Lippen. »Du bist wütend.«
    »Das bin ich, denn sie hat mir im Grunde zu verstehen gegeben, dass ich in erster Linie als Zuchthengst diene.«
    »Sie ist aufgebracht, weil du dich für mich entschieden hast.«
    »Ich bin froh, dass ich es getan habe. Ich wünschte, ich hätte schon früher erkannt, wer du wirklich bist.«
    »Damals war ich noch nicht, was ich heute bin, wenn du verstehst, was ich meine. Ich war eine mausgraue Kommunikationsoffizierin.«
    »Ich war auch noch nicht so weit. Damals war ich ein verschlossener Ingenieur. Ich bin es heute noch.«
    Ayrlyn blickte wieder auf die Papiere. »Wirst du Ryba von den Plänen erzählen?«
    »Erst wenn wir weggehen.«
    »Vielleicht gibt sie uns keine Pferde.«
    »Deshalb müssen wir schnell sein«, sagte Nylan. »Im Augenblick gibt es noch Sympathien für dich und mich. Wenn wir warten, bis sie diese Sympathien untergraben hat, wird es unangenehm und die Leute werden nur noch wollen, dass wir möglichst schnell verschwinden. Sie hat zur Genüge bewiesen, wie gut sie in solchen Dingen ist.«
    »Für jemanden, der kürzlich noch unsicher war, ob er überhaupt weggehen soll, bist du sehr schnell zu einer Entscheidung gekommen.«
    Der Schmied, Ingenieur und Heiler schüttelte den Kopf. »Ich habe jetzt erst gesehen, was ich schon vor zwei Jahren hätte sehen müssen. Nein, es ging nicht schnell. Ganz sicher nicht.« Er holte tief Luft.
    Ayrlyn beugte sich vor und blies die Kerze aus, dann küsste sie ihn wieder auf den Nacken. »Bist du für heute Abend nicht fertig?«
    »Wenn du es sagst ...« Nylan stand auf.

 
XVII
     
    D er Weiße Magier und der kommandierende Offizier der Spiegellanzenreiter ritten Seite an Seite. Die Hufe ihrer Pferde klapperten auf den nach vielen Jahren glatt geschliffenen Steinen der Großen Oststraße.
    Sie kamen an einem Meilenstein mit vorstehenden und kannelierten

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