Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
Kanten vorbei, der auf einem braunen Steinsockel stand. Darunter stand die Entfernung zum nächsten Ort: G ELIENDRA – 3 M . Der Lanzenkämpfer wandte sich an Themphi. »Ser Magier?«
    »Ja, Jyncka?«
    »Man soll sich ja nicht Seiner Hoheit und den Weißen Brüdern widersetzen, aber könntet Ihr mir freundlicherweise einen Hinweis darauf geben, warum unsere Bestrafung so hart ausfiel?«
    »Hart?« Themphi hob die Augenbrauen.
    »Ja, hart«, wiederholte Jyncka. »Wir dürfen jedes Bauernmädchen als Konkubine kaufen, wenn wir die doppelte Mitgift bieten. Wir können jeden Bauern erschlagen, der auch nur eine Hand gegen uns erhebt. Aber dafür, dass wir uns bei einem Bauernmädchen einige Freiheiten erlaubt haben – wir haben ihr nicht einmal wehgetan –, wurde unsere ganze Einheit zerstört. Einige wurden hingerichtet, anderen wurde gestattet, Selbstmord zu begehen, und die Restlichen dürfen für den Rest ihres kurzen Lebens gegen den Verwunschenen Wald kämpfen. Wie konnte das nur geschehen? Zerfällt am Ende unsere ganze Welt in ihre Einzelteile und ich kann es nicht sehen? Oder war ich die ganzen Jahre blind?«
    Themphi runzelte die Stirn. »Ich kann Euch sagen, was geschehen ist. Der Vater des Mädchens hat zwei Goldstücke ausgeschlagen und gesagt, Ihr wärt schlimmer als Schweine. Damit wandte er sich an Seine Hoheit. Der Bauer musste sterben, weil er aufsässig war. Aber danach wandte sich unser Herrscher an mich und sprach sein Urteil. Er sagte, wenn sogar ein Bauer es wagt, dem Herrscher zu trotzen, dann müsse es etwas geben, das unsere Aufmerksamkeit verdient. Und er sandte mich, den Anführer seiner Magier, mit dem Auftrag, erst dann zurückzukehren, wenn der Wald gebändigt ist.« Der Magier lächelte kalt.
    »Dann hat man auch Euch ins Exil geschickt?«
    »Es läuft darauf hinaus.« Themphi zuckte mit den Achseln. »Es sei denn, wir können den Wald besiegen.«
    »Ist das zu erwarten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es die ganze Macht und Geschicklichkeit der Alten gebraucht hat, ihn zu bändigen.«
    »Und Ihr müsst jetzt allein gegen ihn kämpfen?«
    »Mit Eurer Hilfe und mithilfe derjenigen, die in der Nähe leben. So lautet der Befehl Seiner Majestät.«
    Jyncka zog die Augenbrauen hoch. »Ich würde das nicht gerade als großzügige Belohnung für Eure Dienste betrachten.«
    »Herrscher belohnen ihre Leute nicht für Dienste und nicht aufgrund realistischer Einschätzungen. Sie belohnen nur Ergebnisse.«
    »Die Zeiten ändern sich«, murmelte Jyncka. »Ein großes Schiff wird in Cyad gebaut, ein Schiff wie die alten Feuerschiffe. Man sagt, die Lanzenkämpfer reiten nach Norden, um die Grashügel wieder unter Cyads Gewalt zu bringen. Aber wir werden weniger geehrt als früher und jene, die aussprechen, was ihrer Meinung nach wahr ist, werden entehrt.«
    »Ja, die Zeiten ändern sich«, stimmte Themphi trocken zu. »Deshalb arbeitet Seine Majestät daran, das zurückzugewinnen, was einst Cyad gehörte, und er hat wenig Verständnis für all diejenigen, die ihn vor solchen Unternehmungen warnen.«
    »... und so ... geht ein großes Reich zu Grunde ...«, murmelte jemand irgendwo hinten zwischen den Lanzenreitern. »Weniger Dampfwagen ... weniger Magier ...«
    Themphi hoffte, dass nicht ausgerechnet Fissar diese Bemerkung gemacht hatte, aber er drehte sich nicht im Sattel um, sondern blickte nach Norden, wo ein grüner Schimmer am Horizont zu sehen war. Er rutschte unruhig im Sattel hin und her.
    »Löst sich nun ganz Cyador in seine Bestandteile auf, Ser Magier?«, fragte Jyncka. »Könnt Ihr mich aufklären?«
    Themphi zuckte mit den Achseln. »Ihr habt mehr gesehen als ich, Major. Was denkt Ihr?«
    »Ich habe nicht alles gesehen, aber was ich gesehen habe, beunruhigt mich.«
    »Auch mich beunruhigt es«, gab Themphi zu. Er blickte wieder zum Horizont und schwieg.

 
XVIII
     
    N ylan betrachtete seine Kammer – die Liege aus dem Landefahrzeug, Schaukelstuhl, Tisch, Hocker, Bett. Das war alles. Steinwände ... er hatte fast jeden Stein eigenhändig gesetzt. Die Fensterrahmen – von ihm entworfen. Der ganze Turm war sein Traum gewesen, sein Beitrag zu dem Vorhaben, auf dem Dach der Welt einen sicheren Zufluchtsort für die Engel zu schaffen. Für die Kinder, von denen er gewusst hatte, dass sie kommen würden, wenngleich nicht auf diese Weise.
    Er blickte zu den beiden Schwertern auf dem Bett, zum Kompositbogen und dem Köcher, zu den beiden Satteltaschen. In einer Tasche steckten

Weitere Kostenlose Bücher