Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
Vom Netzwerk:
funktioniert.«
    »Oh ... woran denkst du?«, fragte Nylan. Doch als die Worte draußen waren, hätte Nylan sie am liebsten sofort wieder zurückgenommen.
    »Ydrall mag dich«, sagte Ryba. »Und wir müssen herausfinden, wie die Gene zueinander passen. Dein Gefühl reicht mir nicht.«
    »Ich bin nicht interessiert.«
    »An Istril warst du vor etwa einem Achttag interessiert genug.«
    Nylan beherrschte sich, sonst wäre er zusammengezuckt. »Das war ein Augenblick der Schwäche. Ich bin nicht wie Gerlich.«
    »Wenn es um Frauen geht, die ihre Reize spielen lassen, sind alle Männer wie Gerlich. Es gibt nur einfach nicht sehr viele, die dir zusagen. Ich dachte, Ydrall wäre vielleicht dein Typ.« Ryba zuckte mit den Achseln. »Such dir meinetwegen eine andere, aber such dir eine.«
    »Was soll ich Ayrlyn sagen?«, fragte Nylan. Konnte Ryba wirklich so gleichgültig und rücksichtslos sein? War sie schon immer so gewesen oder wollte sie ihm einen Stoß geben? Einen letzten Seitenhieb, der ihm sagte, dass er besser verschwand?
    »Sag ihr, was du willst. Du kannst gut mit Worten umgehen, wenn du es willst. Es ist mir egal. Abgesehen von Daryn, der von diesem Planeten stammt, bist du der einzige Mann hier.«
    »Du könntest ihn ja mal verführen.« Als die Worte heraus waren, wäre Nylan beinahe zusammengezuckt. Sie will dich provozieren. Lass dich nicht auf ihre Ebene hinab.
    »Mach keine Witze. Nur Nylan, der mächtige Schmied, darf sich zum Engel von Westwind legen.« Ryba lachte heiser.
    »Es war nicht fair«, entschuldigte er sich. Dyliess schauderte und Nylan streichelte ihr über den Rücken. Sie musste aufstoßen und hob wieder den Kopf.
    »Du hast doch tatsächlich darüber nachgedacht, ob es fair war? Ich bin erstaunt.«
    Wieder stieß Dyliess auf.
    »Immer mit der Ruhe.« Nylan erhob sich und ging mit seiner Tochter im Raum herum, während er ihren Rücken tätschelte und beruhigend summte. »Ich gebe mir Mühe«, antwortete er an Ryba gewandt.
    »Manchmal.« Die Marschallin blickte zu ihrer Tochter. »Hat sie Hunger?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Nylan leise. »Sie ist nur müde und etwas quengelig.« Er lief noch eine Weile auf und ab, dann schob er sich an Ryba vorbei und trat in ihr Zimmer, um Dyliess in einer Ecke, wo sie vor Zugluft geschützt war, in ihr kleines Bett zu legen.
    Ryba wartete, bis er zurückgekehrt war, und sagte: »Wir brauchen mehr Kinder – oder wir werden sie bald brauchen.«
    »Dazu sind wir auf Männer oder die entsprechende Technologie oder beides angewiesen, aber von beidem kann ich hier nicht viel sehen. War es denn wirklich nötig, Relyn wegzujagen?« Nylan ging zum Fenster, blieb aber vorher an der Liege aus einem der Landefahrzeuge stehen, die ihm jetzt als Bett diente.
    »Ich habe ihn nicht verscheucht. Du hast ihn gewarnt und er war sowieso ein Einheimischer.«
    Der Schmied atmete tief und langsam durch. Er hatte keine Lust, sich auf eine Diskussion über Relyn einzulassen. Es würde sowieso zu nichts führen, denn Ryba würde sicher wieder behaupten, dass Relyns religiöse Ansichten über die Ordnungs-Felder dieser Welt Westwind letzten Endes schaden würden. Was auch immer sie mit ›letzten Endes‹ meinte – womöglich in fünfhundert Jahren?
    »Was willst du denn nun?«, fragte er schließlich.
    »Das habe ich dir bereits gesagt. Geh mit einer Einheimischen oder mit einer weiteren Wächterin ins Bett.«
    »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Denk nicht zu lange nach«, sagte Ryba. »Du hast den ganzen Winter Zeit zum Nachdenken gehabt.«
    »Es wird nicht lange dauern«, versprach er.
    Mit einem knappen Nicken wandte Ryba sich zur Tür, dann blieb sie wieder stehen. »Bleibst du jetzt hier?«
    »Ja, ich muss mir noch ein paar Notizen zur Mühle machen.«
    »Achtest du dann auf Dyliess, bis ich zurück bin?«
    »Natürlich.«
    Noch ein Nicken und die Marschallin verschwand.
    Nylan ging zum Fenster und schaute hinaus zum Höhenzug. Freyja konnte er vom einzigen Fenster seiner Kammer aus nicht sehen.
    Nachdem er eine Weile die Berge angestarrt hatte und seine Muskeln wieder entspannt waren, kehrte er zum Arbeitstisch zurück und nahm den Zündstein, um die einsame Kerze anzuzünden. Er konnte zwar nachts fast so gut wie am Tage sehen, aber wenn er lesen und schreiben wollte, brauchte er künstliches Licht. Als die Flamme nicht mehr flackerte und das Licht aus dem Reflektor aus Bronze ruhig auf den Tisch fiel, setzte er sich auf den Hocker vor dem Tisch und betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher