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Der Chaos-Pakt

Titel: Der Chaos-Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt jr.
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her, dass wir das letzte Trideo gesehen haben«, gab sie zurück, »aber du hast wohl Recht. Fiktive Charaktere treffen immer die edelmütigsten Entscheidungen. Sie haben nur manchmal Schwierigkeiten, sie umzusetzen.«
    »Und wir?«
    »Wir können uns höchstens für die am wenigsten schreckliche Möglichkeit entscheiden und manchmal sind sogar alle Möglichkeiten entsetzlich.«
    Der Schmied streckte die Beine, rückte etwas im Sattel hin und her und löste damit prompt neue aufgeregte Bewegungen bei Weryl aus.
    Vor ihnen waren jetzt zwei langgestreckte Mauern aus Naturstein zu sehen, die ein zur Hälfte überdachtes Dreieck bildeten. Davor befand sich eine mit Steinen eingefasste Feuerstelle. Links sahen sie einen überwucherten Weg, der vermutlich durch die Bäume zum Bach führte. Nylan konnte im kühlen, auffrischenden Westwind die Feuchtigkeit in den Marschwiesen hinter dem Gebäude riechen.
    »Das scheint mir eine Art rustikaler Rastplatz zu sein«, sagte Nylan.
    »So ist es«, bestätigte Ayrlyn. »Ich glaube, einmal haben wir ihn sogar benutzt. Auf dem Pfad zum Bach gibt es eine Menge Mücken, daran kann ich mich noch gut erinnern.«
    »Sollen wir lieber weiterreiten?«
    »Da kommt nicht mehr viel. Die Straße wird jenseits des Tals uneben und schmaler und der Wind weht vom Bach weg.«
    »Wie schön. Ich hasse Mücken.«
    »Es ist ruhig hier«, sagte Ayrlyn, als sie zum dreieckigen Dach ritten.
    Nylan lauschte angestrengt, wann immer Weryl eine Pause einlegte, aber er konnte nichts hören, nicht einmal das sonst so allgegenwärtige Surren und Summen der Insekten. Er blickte stirnrunzelnd zur Straße. »Da sind Hufspuren.«
    »Und sogar ziemlich frische«, meinte Ayrlyn, während sie sich in den Steigbügeln aufstellte, um den Bereich hinter der Schutzhütte zu überblicken.
    Der Schmied sah sich unsicher zum Gebäude um, aber niemand schien dort zu lauern und der ebene Bereich rings um die Feuerstelle wirkte im Zwielicht unberührt. Wieder blickte er zu den Bäumen, aber im dichten Blattwerk war nichts zu erkennen.
    Ein Vogel, den Nylan nicht kannte, stieß ein nervenzerrüttendes Tschilpen aus und Nylan konnte gerade noch ein paar gelb geränderte schwarze Schwingen ausmachen. »Was für ein Vogel war das?« Er war entschlossen, sich dieses bemerkenswerte Tier gut einzuprägen.
    »Diese Sorte ist ziemlich laut.« Ayrlyn runzelte die Stirn, weil ihr der Name nicht gleich einfallen wollte.
    Der gelbschwarze Vogel hockte inzwischen auf der anderen Seite der Feuerstelle in einem Busch, legte wie zum Spott den Kopf schief und zwitscherte weiter.
    Nylan tastete mit den Sinnen über den Bereich hinaus, den er mit dem Auge wahrnehmen konnte, als er ein leises Klirren hörte. Sofort griff er zur Klinge im Schultergurt. Viel zu spät wurde ihm klar, dass er schon längst das Schwert hätte in der Hand halten sollten. Der Vogel hieß Verrätervogel!
    »Da-daaa«, machte Weryl und griff mit pummeligen Händen nach seinem Arm.
    »Nein.« Nylan schüttelte ihn ab und wollte die Klinge ziehen. »Nein!«
    Ein Pfeil flog zischend an seiner Schulter vorbei und Nylan beugte sich instinktiv vor, musste die Bewegung aber sofort unterbrechen, weil Weryl, der im Tragesack steckte, einen erstickten Schrei ausstieß.
    Eine brennende Linie zog über Nylans linke Schulter und er lenkte die Stute eilig zur Schutzhütte, weil er hoffte, hinter den Holzwänden Deckung vor dem Bogenschützen zu finden. Fliehen konnte er nicht, ohne den Feinden ein noch besseres Ziel zu bieten.
    Aus dem Wald näherten sich donnernde Hufschläge. Ungeschickt zerrte Nylan die Klinge aus der Scheide, behindert durch Weryls Gewicht und den wütend strampelnden Jungen, der gerade eben unsanft gequetscht worden war. Zwei pummelige kleine Arme ruderten wild herum. Nylan hatte keine Zeit, sich nach Ayrlyn umzusehen, er war vollauf damit beschäftigt, seine Stute zu wenden und die Klinge zu heben.
    Fünf Reiter stürmten den Weg herauf, angeführt von einem großen, bärtigen Mann auf einem Rotbraunen. Der Anführer trug braune Lederkleidung und machte Anstalten, Nylan mit seiner langen, stumpfen Klinge, eher eine Art Brecheisen, den Schädel einzuschlagen, während er einen Kampfschrei ausstieß. »Haiii!«
    Durch Weryl vor der Brust behindert, gelang es Nylan mehr schlecht als recht, den ersten Hieb des Räubers abzuwehren. Er duckte sich, als der Mann an ihm vorbeiritt und Ayrlyn angriff. Gerade rechtzeitig konnte er die Klinge wieder heben, um sich dem zweiten

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