Der Clan
XB Motors zu gehen, nicht akzeptieren. Nachdem mein Amt als vorläufiger Stiftungskonservator in zwei Wochen endet, habe ich danach mit den Geschäften der Firma absolut nichts mehr zu tun, ganz abgesehen davon, daß ich rein zeitlich gar nicht in der Lage wäre, ein solches Amt auszuüben.«
»Es geht mir darum, Mr. Marple«, entgegnete Betsy, »daß wir einen Mann in den Vorstand bekommen, der nicht nur eine Marionette meines Vaters ist. Die bloße Tatsache, daß Mr. Randolph dem Angebot von Froelich & Green ohne weiteres zustimmte, disqualifiziert ihn sachlich und fachlich.«
»Das ist doch die Höhe!« bellte Loren.
»Das Vorstandsmitglied, das die Stiftung vertritt«, fuhr Betsy ungerührt fort, »sollte gutes Urteilsvermögen haben. Ich verlange ja nicht, daß der Lakai meines Vaters durch einen von mir ersetzt wird. Wir brauchen nämlich einen wirklich neutralen Mann dafür.«
Daß Betsy so argumentierte, ging auf den Rat zurück, den Paul Burger ihr und Angelo gegeben hatte. Marple, hatte er gesagt, würde sicherlich nicht dafür stimmen, daß die Aktien der Stiftung unter die Kontrolle der Minderheitsaktionäre gelangten, aber aller Vermutung nach würde er sehr wohl ein neutrales Vorstandsmitglied favorisieren.
»Denken Sie da an jemanden Bestimmten?« fragte Marple. »Ich meine, außer mir?«
»Ich würde Sie tatsächlich für den besten Mann halten, Mr. Marple«, sagte Betsy und schenkte ihm ein betörendes Lächeln. »An einen Alternativvorschlag habe ich deshalb gar nicht erst gedacht. Angelo, Sie vielleicht?«
»Ich habe in der Tat einen Vorschlag«, sagte Angelo. »Einer der erfolgreichsten unserer Vertragshändler ist Thomas Mason aus Louisville in Kentucky. Er war schon Vertragshändler für den Sun-dancer , und noch Nummer eins kannte ihn und war voller Anerkennung für ihn. Ich halte es für gar keine schlechte Idee, jemanden von der Vertriebsseite im Vorstand zu haben. Thomas Mason ist uns seit Jahrzehnten verbunden und kennt die Branche bestens aus der Händlerperspektive. Wir sind hier ausreichend mit Entwurf, Konstruktion, Produktion, Finanzen und so weiter vertreten. Ein Mann des Verkaufs, ein Händler, könnte uns sehr nützlich sein.«
»Ich glaube, ich kenne den Mann, wie?« sagte Loren vorsichtig.
»Ja, ich erinnere mich auch gut an ihn«, erklärte Betsy. »Ich habe mal länger mit ihm gesprochen, als er auf der Händlerversammlung hier war, das war - wann war denn das? Ist ja egal. Gut, ich schlage also Mr. Mason vor.«
»Moment, Augenblick!« rief Loren dazwischen. »So hopphopp geht das nicht, so aus heiterem Himmel. Wir wissen doch gar nichts weiter über diesen Mann. Und woher wissen wir, ob er überhaupt annehmen würde, falls wir ihn tatsächlich wählen?«
»Na, so eine Berufung würde ihm doch sicherlich schmeicheln«, meinte Betsy.
Sie meinte es nicht nur, sie wußte es auch. Schon gestern hatten sie und Angelo mit ihm telefoniert. Er hatte ihnen anschließend seinen Lebenslauf durchgefaxt, den sie heute morgen vor der Versammlung noch einmal gemeinsam durchgegangen waren. Tom Mason hatte die Universität von Kentucky absolviert und ein
Diplom in Betriebswirtschaft und Marketing. Er war vier Wahlperioden hindurch Abgeordneter im Staatsparlament von Kentucky
gewesen und Vorstandsmitglied mehrerer örtlicher Firmen seiner Stadt. Seine Qualifikationen konnten sich auch vor Mr. Marple durchaus sehen lassen.
»Na schön, dann vertagen wir uns doch zwei oder drei Wochen«, sagte Loren, »bis wir Gelegenheit hatten, ihn uns näher anzusehen und mit ihm zu reden.«
Betsy winkte lächelnd und kopfschüttelnd ab. »Ganz ordentlicher Versuch«, sagte sie. »Nicht besonders subtil, aber immerhin
ganz ordentlich. Von Wochen kann natürlich keine Rede sein. Ich
beantrage, daß wir bis heute nachmittag um zwei unterbrechen. Bis dahin können wir mit Mr. Mason telefoniert haben und ihn fragen, ob er tatsächlich interessiert ist und annehmen würde. Wenn ja, kann er gleich morgen herfliegen, wir können ihn befragen, und seine Unterlagen anschauen und dann am Donnerstag oder Freitag noch einmal zur Abstimmung zusammenkommen.«
Loren kochte sichtlich.
Aber Marple sagte sogleich: »Ja, ich sehe keinen Grund, warum wir uns den Mann nicht ansehen sollten.« Er stimmte für Betsys Antrag.
Tom Mason kam also nach Detroit geflogen und brachte seinen Lebenslauf mit, den Betsy und Angelo bereits
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