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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ist die Basis von allem, was ich im folgenden zu sagen habe. Die großen Drei arbeiten bereits an Elektroautos. Sie sind dabei unter starkem Druck der Bundesregierung in Washington und auch der von Kalifornien. Wir stehen auf Rang vier der Branche. Wir sind in die achtziger Jahre mit einem Wagen aus den Sechzigern gegangen, dem Sundancer. Das hat die Firma bekanntlich fast die Existenz gekostet. Der Stallion ist jetzt zwar erfolgreicher, als wir in unseren kühnsten Träumen erwartet haben. Aber es rückt inzwischen bereits das 21. Jahrhundert heran, und wir verkaufen noch immer Autos des 20. Wenn wir es zulassen, daß die Konkurrenz uns in der Entwicklung des Elektroautos enteilt, ist das schlicht unser Ende. Deshalb müssen wir damit die ersten sein.«
    Aber so schnell waren die anderen Vorstandsmitglieder nicht zu überzeugen: Loren, Roberta und Tom Mason; selbst Betsy gab ihren Zweifeln Ausdruck.
    »Du schlägst damit doch praktisch vor, Angelo«, sagte sie, »daß wir banco setzen. Alles oder nichts. Aber wir müssen doch verdammt sicher sein, daß wir auf dem richtigen Weg sind. Die großen Drei können sich Fehler erlauben, ohne daß es gleich an ihre Existenz geht. Wir uns nicht.«
    Gegen Ende der Sitzung nahm Tom Mason das Wort. »Ich«, sagte er, »muß immer bedenken, ob ich in Louisville in Kentucky Elektroautos verkaufen kann. Wenn nicht, kann es keiner, denn ich bin ein ziemlich guter Autoverkäufer, wenn ich mich einmal selbst loben darf. Das ist aber die entscheidende Frage, oder? Können wir
    die Dinger verkaufen? Die Frage ist: Laufen die Dinger? Die Frage ist: Will irgendwer sie auch kaufen?«
    »Tom«, sagte Angelo, »ich kann es nicht aus dem Handgelenk wörtlich zitieren, aber sinngemäß hat einmal jemand gesagt: Entscheidend für den Verkauf eines Produkts ist, das zu produzieren, an was man glaubt, und die Leute dazu zu bringen, zu glauben, daß sie genau dies schon immer gewollt haben.«
    Roberta sagte: »Wir debattieren hier über eine sehr bedeutende Zukunftsentscheidung für die Firma. Wie würden Sie sich dazu stellen, Angelo, wenn ich beantragen würde, daß wir sechs Monate Denkpause einlegen, bevor wir so weitreichende Beschlüsse treffen? Inzwischen könnten Sie weiter die Technologie erforschen und Ihre Vorstellungen und Pläne noch weiter ausreifen lassen.«
    »Damit wäre ich einverstanden«, entgegnete Angelo. »Unter zwei Bedingungen. Erstens, daß wir uns darauf einigen, in dieser Zeit auch einiges Geld für diese Forschung und Entwicklung aufzuwenden. Und zweitens, daß Klarheit darüber besteht, wer dieses Auto auf jeden Fall baut, nämlich ich. Und zwar mit oder ohne XB Motors. Sollte der Vorstand beschließen, es nicht zu bauen, hätte dies automatisch meinen Rücktritt zur Folge und den Bau dieses Autos in meiner eigenen Regie.«
    »Ihre Forschungs- und Entwicklungsergebnisse hier gehören aber der Firma«, wandte Loren ein.
    Angelo verneinte kopfschüttelnd. »Aber nein. Wenn die Firma mein Fazit ablehnt, bin ich frei, in meinem eigenen Namen weiterzumachen. Mit anderen Worten, Loren, XB Motors besitzt das quasi Vorkaufsrecht für die Ablehnung, mehr nicht.«
    4
    Erst kurz, bevor der Firmen-Learjet von XB Motors auf die Startbahn einbog, kam noch ein Wagen angefahren. Ein Passagier stieg daraus eilig in das Flugzeug zu - so eilig, daß niemand, der die Szene etwa beobachtet hätte, erkennen konnte, wer es war.
    Es war Betsy. Das Flugzeug sollte in Boston zwischenlanden,
    bevor es bis zum Westchester Airport weiterflog. Von Boston aus wollte Betsy nach London zurückfliegen. Angelo hatte seine beiden Piloten bereits wissen lassen, daß er auf dem ganzen Flug absolut ungestört bleiben wollte.
    Betsy wartete nicht einmal, bis sie in den dunklen Nachthimmel von Detroit abgehoben hatten, als sie auch schon splitternackt war, sich auf ihn warf und ihm zuflüsterte: »Sag ihnen, sie sollen langsamer fliegen. Eineinhalb Stunden reichen mir nicht für dein Geburtstagsgeschenk.«
    Es war tatsächlich sein Geburtstag. Sein sechzigster. Während er sich ebenfalls auszog, öffnete er zugleich die in einer Eisbox unter seinem Sitz liegende Flasche Dom Perignon. In derselben Kiste lag auch gekühlter Kaviar. Betsy wußte, daß ihn nach seiner Ankunft in Greenwich - in wenig mehr als zwei Stunden - dort eine Geburtstagsparty erwartete. Aber diese hier, hatte sie ihm zuvor versprochen, sollte die bessere sein.
    »Zieh dich endlich ganz aus«, drängte sie ihn, »verdammt, soviel Zeit

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