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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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haben wir noch drei Jahre Zeit zum Nachdenken«, sagte Anna.
    »Zum Glück«, meinte Van, »haben unsere Eltern nichts dagegen, daß wir heiraten wollen.«
    »Ich möchte gerne deinen Vater kennenlernen.«
    »Den sehe ich nicht oft«, sagte Van. »Da gab es so eine Abma-
    chung. Meine Eltern heirateten nur wegen mir und ließen sich dann wieder scheiden. Mein Vater heiratete dann seine vorige Frau wieder. Hat man dir das nicht erzählt?«
    »Ja, schon«, sagte Anna. Sie überlegte eine Weile und sah ihm dann lächelnd in die Augen. »Unsere Familien haben wirklich ihre etwas eigene Art. Deine Mutter und mein Vater, beispielsweise. Und auch sonst gibt es da noch so diverse ... Ungewöhnlichkeiten.«
    »Aber wir haben trotzdem Glück«, beharrte Van. »Wenn auch mein Großvater stänkern wird. Der gibt uns seine Zustimmung nicht.«
    »Ich habe nicht viel Gutes über ihn gehört«, stellte Anna sachlich fest.
    »Meinst du, ich? Ich frage mich allerdings manchmal, ob es da nicht auch eine andere Seite der Dinge gibt. Schließlich hören wir von ihm immer nur von Leuten, die ihn ausdrücklich nicht mögen.«
    »Warum gehst du nicht zu ihm?«
    »Nicht doch. Ich habe ihn einmal kennengelernt. Das reicht mir. Freundlich war er nicht gerade.«
    »Er wird wild werden«, vermutete Anna, »wenn er von uns erfährt.«
    »Na, wenn schon«, erklärte Van überlegen. »Was mein Großvater denkt und meint, ist mir ziemlich egal. Er kann mir gestohlen bleiben, ganz offen gesagt.«
    3
    Sein Büro in New York hatte Angelo immer noch. Es gab nach wie vor gewisse Dinge seiner Interessensphäre außerhalb von XB Motors, vor allem natürlich seine Firma CINDY Incorporated mit ihrer japanischen Lizenz auf die Produktion der Epoxidharzkunststoffe. Für diese hatte er mittlerweile einen Markt entwickelt. Keijo Shigeto, der in Detroit niemals etwas anderes als Feindseligkeit und Ablehnung erfahren hatte, war Vizepräsident dieser Firma. Es flogen bereits drei Typen von Geschäftsflugzeugen, die mit Epoxidharzkunststoffen gebaut waren, ebenso wie in fünfzehn Marken
    Wasserrennbooten der offenen Klasse. Sie hatten das neue Material der dort üblichen Glasfaserstoffe ersetzt. Sogar die NASA erwog ernsthaft die Verwendung von Epoxidharzkunststoffen für die Unterschicht der Keramikaußenverkleidungen der Raum-Shuttles der Ramparts-Klasse.
    Häufig war Angelo entweder am Montag oder am Freitag in New York. Der Großteil der Arbeit für XB betraf ohnehin die Finanzen und die Auftrags vergabe. Das konnte er genausogut von New York aus erledigen. So war er auch in seinem Büro in New York, als an diesem Freitag fast gleichzeitig zwei besondere Telefonanrufe kamen.
    Der erste war von Tom Mason aus Louisville in Kentucky.
    »Haben Sie schon das Wall Street Journal von heute gelesen?«
    »Sie sind der erste, der deshalb anruft, Tom. Ich nehme an, es melden sich noch andere.«
    »Ich glaube kein Wort davon, aber trotzdem, Mann, das ist ja wohl ein Hammer.«
    »Ich muß Ihnen doch wohl nicht erklären, woher die Geschichte stammt, oder?«
    »Sie meinen tatsächlich, er würde so etwas tun?«
    »Nicht nur das.«
    »Ja, aber da muß man etwas dagegen unternehmen, Angelo! Das kann man doch nicht einfach so stehenlassen!«
    »Keine Sorge, Tom. Ich werde etwas dagegen unternehmen.«
    Der zweite Anruf war von Betsy.
    »Meinen Vater soll der Teufel holen, verdammt noch mal!« rief sie aufgebracht. »Der Teufel soll ihn holen!«
    »Woher willst du wissen, daß das von ihm stammt?«
    »Na, von wem denn sonst?«
    »Ich habe die Absicht, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Sag mir offen, Angelo: Wieviel Schaden kann er damit anrichten?«
    Angelo überlegte eine Weile, während er tief Luft holte. »XB Motors ist voll auf die Bankenfinanzierung angewiesen. Dieser Dreck macht das nicht gerade leichter.«
    »Sprich dich aus, Mann. Was genau kannst du tun?«
    »Verschiedenes, Betsy. Loren sollte inzwischen eigentlich wissen, daß wir nicht ganz hilflos dastehen.«
    »Sprich mit Tom Mason.«
    »Habe ich schon. Gerade eben erst, vor dir, hat er angerufen.«
    Eine kleine Pause entstand, ehe Betsy fortfuhr: »Van hat mich übrigens angerufen. Anna hat ihm vorgeschlagen, nach Detroit zu fahren und mit seinem Großvater zu sprechen. Wegen seiner Absicht, sie zu heiraten, meine ich. Ich habe ihm abgeraten. Nicht jetzt, habe ich ihm gesagt.«
    »Ah Gott, Betsy, sie ist gerade erst siebzehn. Da ist noch Zeit bis zum Heiraten. Wir wollen uns um Probleme kümmern, wenn sie akut

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