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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wo, hinstecken.«
    Wilma Worth tippte wie verrückt, stimmte aber doch in das allgemeine Gelächter mit ein. Es gab sogar schon erste Zuhörer, die aufstanden, um zu applaudieren.
    Angelo lachte selbst. »Stellen Sie sich mal so eine Revisionsfirma vor!« rief er. »Die Leute leben in einer Zeit, die längst vergangen ist. Der ursprüngliche Loren Hardeman - der Mann, den wir Nummer eins zu nennen pflegten - glaubte lebenslang daran, daß die Automobilfirma, die er gegründet hatte, deshalb auch sein eigenes Spielzeug sei und er sich ihrer bedienen könne, als sei sie sein ganz persönliches Eigentum. Und daß er auch ungeniert deshalb lügen, stehlen und betrügen könne, weil der Laden schließlich ihm gehöre.
    Und er heuerte sich Leute an, die ihn in dieser Ansicht willig unterstützten. Ab nächste Woche amtiert die Firma Deloite und Touche als Revisoren für XB Motors.«
    5
    Betsy kam mit der Concorde angeflogen und traf Angelo noch am gleichen Abend spät in seinem Büro. Er war nicht vom Telefon weggekommen, um nach Greenwich hinauszufahren.
    »Rufe Cindy an und sage ihr, daß du in der Stadt bleiben mußt. Ich muß mit dir reden, Angelo.«
    Sie hatte eine Suite im »Waldorf«. Dort kamen sie gegen zehn Uhr an. Betsy bestellte Essen vom Zimmerservice, schenkte Scotch ein und blieb ganz gegen alle Gewohnheit angezogen.
    »Lügner, Betrüger und Dieb!« rief sie. »Mein Urgroßvater war also ein Lügner, Betrüger und Dieb?«
    »Genau das war er«, sagte Angelo. »Jede Durchsicht der alten Unterlagen und Bücher beweist es. Außerdem ...«
    »Außerdem was?«
    »Nummer eins betrachtete die Firma doch tatsächlich als sein persönliches Eigentum. Er haute jeden übers Ohr, mit dem er zu tun hatte, einschließlich des Finanzamts mit den Steuern, weil Bethlehem-Motors ja schließlich ihm gehörte, ihm, ihm, ihm, und er niemandem Rechenschaft schuldig war über das, was er tat. Damit war er einer der letzten dieser urkapitalistischen Räuberbarone. Höchstens Henry Ford war noch schlimmer als er.«
    Betsy hatte noch immer ihren gedeckt weißen Hosenanzug vom Flug von London an. Sie trank ihren Scotch und ging aufrecht im Zimmer herum. »Meinst du nicht, daß die Firmenreputation auch ein wenig von der des Urgroßvaters, nun mal ihres Gründers, abhängt? Oder jedenfalls abhing? Weil du sie nämlich heute kaputtgemacht hast. Ich habe die Abendzeitungen noch nicht gesehen, aber ich kann mir lebhaft vorstellen, was in ihnen steht.«
    »He, Betsy! Was ist wirklich los?«
    Er hatte sie noch nie zuvor weinen gesehen. Jedenfalls nicht echt.
    Aber jetzt schob sie ihr Glas zur Seite und schluchzte tatsächlich. »Was willst du denn noch von mir, Angelo? Was willst du noch?«
    »Nur die Wahrheit, sonst nichts. Was ist?«
    »Er wollte mich enterben. Und meinen Sohn. Van, meine ich. Und alles meinem Vater vermachen. Ich - er hatte diese Videobänder. Von mir und dir im Bett.«
    »Ich glaube, ich weiß, was du getan hast, Betsy. Aber laß es uns endlich offen aussprechen.«
    »Was, zum Teufel, glaubst du denn, hm? Du konntest es dir denken! Gut, ich habe ihn umgebracht. Ich habe ihm einfach mit einem Kissen die Luft abgedreht. Und als er sich dagegen wehrte, erlitt er einen Herzinfarkt.«
    »Genau das habe ich vermutet.«
    »Aber ich habe ihm wenigstens seine blöde Reputation gelassen.«
    »Viel zu lange«, sagte Angelo. »Und ich habe dem ein Ende gemacht. Damit ist es endgültig aus und vorbei mit Loren Hardeman dem Ersten.«
    »Aber du wirst doch nicht .«
    »Nicht was?«
    »Mich anzeigen?« flüsterte sie.
    »Die Mutter meines Sohnes eine Mörderin nennen, meinst du? Aber Betsy! Du hast den Mann ermordet. Ich seinen Namen.«
    »Da sind wir also Partner?« fragte sie schwach.
    »Wir sind ein Liebespaar«, sagte er.
    6
    Loren kratzte in Unterhose und T-Shirt Geschirr ab und stellte es in die Spülmaschine. Roberta saß am Küchentisch und rauchte. Sie hatte noch immer ihr Cocktailkleid an, das sie bei der Dinnerparty getragen hatte, die eben zu Ende war.
    »Ich kann immer noch nicht glauben«, sagte sie, »daß du das getan hast. Was in aller Welt hast du dir dabei gedacht?«
    Loren bemühte sich, seine Stimme unter Kontrolle zu halten. »Ich kriege den verdammten Dreckskerl. Irgendwie, aber ich kriege ihn.« Er griff nach seinem Glas mit dem Scotch und trank es aus. »Du weißt genau, daß ich ihm das geschworen habe. Ich bringe ihn um, bevor er mich umbringt.«
    »Er will dich doch gar nicht umbringen. Er will dich nur

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