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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Leute begriffen haben, daß dies das Auto ist, mit dem sie in Zukunft fahren werden, ganz egal, ob es ihnen gefällt oder nicht? Die Airflow von DeSoto war schon mal das Auto der Zukunft, aber es kam fast zwanzig Jahre zu früh, nämlich bevor überhaupt irgend jemand bereit war, solche Autos zu kaufen. Der Cord war auch ein großartiges Auto. Genau wie der Tucker. Aber alle .« Er ließ den Satz kopfschüttelnd unvollendet.
    »Wenn wir dieses Auto nicht bauen«, konstatierte Angelo nüchtern, »ist XB Motors kaputt.«
    »Ja, weil sie uns bereits darauf festgelegt und hineingestoßen haben«, schimpfte Loren wieder. »Mittel, die man für die Entwicklung eines neuen Stallion-Modells hätte aufwenden können, haben Sie dafür ausgegeben.«
    »Der Stallion «, widersprach Angelo ruhig, »ist so weit entwickelt, wie er zu entwickeln war. Er ist eine praktisch nicht mehr verbesserungsfähige Konstruktion- auf seiner Basis. Was wir jetzt noch daran tun könnten, wäre höchstens, noch ein wenig Chrom daranzukleben, die Form der Scheinwerfer zu ändern, ein neues Armaturenbrett zu machen und Schnickschnack dieser Art, und dann zu behaupten, es sei ein neues Auto. Das es aber in Wirklichkeit nicht wäre. Sondern das gleiche alte Ding, nur mit ein paar kosmetischen Korrekturen. Genau so ist es mit allen sogenannten neuen Modellen jeder Automarke der ganzen Welt. Und es ist ja auch nicht so, als ob das inzwischen selbst der letzte Käufer nicht wüßte.«
    »Die großen Drei«, wandte Loren ein, »scheinen sich keineswegs so gedrängt zu fühlen wie wir, unbedingt etwas radikal Neues zu machen.«
    »Die können es auch noch eine ganze Weile länger auf dem jetzigen Stand aushalten«, erklärte ihm Angelo. »Aber wir eben nicht. Im übrigen werden es noch vor dem Ende des Jahrhunderts die >großen Vier< sein.«
    »Wer’s glaubt«, sagte Loren abschätzig und mit soviel Nachdruck, daß er den Bleistift in seinen Händen zerbrach. »Vor einem halben Jahr hat Ihnen der Vorstand Zeit für einen konkreten Vorschlag gelassen. Aber Sie haben in den sechs Monaten gehandelt, als sei Ihnen bereits die Produktionsvollmacht für dieses neue Auto erteilt worden, und der Stallion bereits in die Ecke gestellt. Sie haben keineswegs eine solche Vollmacht gehabt, wie Sie sie bereits in Anspruch genommen haben.«
    »Wer nicht wagt, der nicht gewinnt«, sagte Angelo nur. »Schon gar nicht in einer Branche, in der man sich ständig gegenseitig das Messer an die Kehle setzt.«
    »Ich glaube, Angelo hat unsere Optionen als Tatsache vorweggenommen«, bemerkte selbst Betsy einigermaßen ernst.
    »Tom«, fragte Roberta noch einmal, »Sie sind hier in dieser Runde das Zünglein an der Waage. Genau zu diesem Zweck sind Sie auch gewählt worden. Können wir diesen Wagen verkaufen oder nicht?«
    »Wie schon gesagt, wir werden ihn verkaufen müssen«, erwiderte Mason. »Schon weil wir nichts anderes mehr zu verkaufen haben werden. Also ... Ich habe viel Vertrauen zu Angelo. Ich kenne niemanden in der ganzen Branche mit seinem Verständnis für Design und Konstruktion. Wenn er selbst nicht weiter weiß, holt er sich qualifizierte Leute. Können wir dieses Auto verkaufen? Das ist, was er auch nicht weiß. Und ehrlich gesagt, ich genausowenig. Aber eines weiß ich, nämlich, daß wir in den nächsten paar Jahren etwas Besseres anbieten müssen als den Stallion. Wir haben den Sundancer zu lange am Leben gehalten, und wir können es uns nicht leisten, denselben Fehler mit dem Stallion zu machen. Also müssen wir wohl oder übel alles auf diese Karte, auf diesen Wagen, setzen.« Er fixierte Angelo scharf. »Und auf den Mann, der die ganze Firma darauf verwettet hat.«
    Betsy fragte: »Wie soll er überhaupt heißen?«
    »Zero-Zero-Zero«, sagte Angelo. »Weil er Null Komma null Hubraum hat.«
    2
    Betsy kam an diesem Abend noch zu Angelo in sein Detroiter Apartment. Es war ohnehin längst sinnlos, ihre Beziehung noch verheimlichen zu wollen. Wem denn?
    Sie zog sich halb aus. Sie brauchte nicht einmal anzudeuten, daß sie ins Bett mit ihm wollte. Sie wußte, daß es dazu kam. Sie ging, nur im schwarzen Minislip, BH und Strumpfgürtel samt schwarzen Strümpfen und Schuhen, herum. Aus inzwischen langer Erfahrung wußte sie, daß Angelo das aufregend fand.
    Er mixte Martinis. »Täusche ich mich«, fragte er, »oder entdecke ich tatsächlich Anzeichen von Zweifeln bei dir?«
    »Nun ja, es kommt mir schon zu Bewußtsein, daß wir alles aufs Spiel setzen, was wir

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