Der Clan
ebenfalls gebrochenen Kiefer aus der Geschichte heraus. Was wir von Ihnen wollen, sind Informationen, keine Skandalgeschichten.«
Carpenter nickte nachdenklich. »Na gut. Die einzige zuverlässige Informationsquelle, die ich auftun konnte, war nur dieses Kindermädchen. Wenn Sie mir sagen, ich soll mich von der Frau fernhalten, schränkt das meinen Wirkungskreis sehr ein. Ich bin ja schließlich kein beruflicher Industriespion. Sie haben mich wegen der Kunstverbindung engagiert.«
»Damit Sie Cindy Perino an die Wäsche gehen, ganz genau gesagt«, eröffnete ihm Roberta ungeniert. »Nur darum geht es. Informationen, sagte ich. Sie kann Ihnen Sachen sagen, die wir wissen wollen. Außerdem will mein Mann ihm das Wasser abgraben und ihn kaltstellen. Wenn er herausbekommt, daß seine loyale und züchtige Hausfrau, die Mutter seiner Kinder ...«
»Dann bringt er mich um«, konstatierte Carpenter sachlich.
»Ja, aber nur, wenn Sie sich nicht vorsehen.«
»Die kriegt man nicht so leicht ins Bett.«
Roberta schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir schon denken. Aber wie lange wird sie wohl einem kenntnisreichen Kunstsammler mit viel Geld widerstehen, der obendrein ein flotter Kerl ist?«
»Sie schmeicheln«, meinte Carpenter.
»Na, und das?« sagte sie. »Was ist das? Sie haben ja einen stehen! Na, hören Sie mal!« Sie griff nach seinem Handtuch und zog es weg. Sie hatte sich nicht getäuscht. Er hatte tatsächlich einen stehen, und einen nicht zu kleinen obendrein. »Gütiger Himmel! Ist der vielleicht für mich gedacht?«
»Mrs. ...«
Sie wischte das unwirsch beiseite. »Ich habe nicht viel Zeit«, erklärte sie fast geschäftsmäßig. »Wollen Sie was von mir oder nicht?«
»Ein dummer Köter«, stotterte Carpenter, »der ...«
»... in seinen eigenen Korb hackt, ja gut. Flüchten Sie nicht in Sprichwörter. Ja oder nein?«
»Ja, sicher.«
»Na, komm schon!« Sie zog sich das Sweatshirt über den Kopf. »Wie alt sind Sie, Bob?«
»Sechsunddreißig.«
»Ich bin neunundfünfzig. Es gibt nichts, was ich nicht kenne und hatte. Genau wie Cindy Perino, verstehen Sie? Wollen mal sehen, ob Sie gut genug sind für sie. Komm her, Junge, steig in den Sattel und zeige es mir. Wir wollen ganz normal anfangen.«
Sie legte sich auf den Rücken und spreizte die Beine. Er kletterte auf sie und bohrte sich sofort und ohne Umschweife in sie, ohne auch nur einen Kuß zuvor. Er stieß heftig und bis zur Gewalttätigkeit zu.
Der Regen hatte aufgehört, und der Himmel kündigte grau den Tag an, als Roberta das Motel verließ. Carpenter war total erschöpft, aber Roberta bester Stimmung.
4
Angelo saß auf einer rosa gepolsterten Couch im Apartment von Alexandria McCullough in Houston. Er hatte Jacke, Krawatte und Oberhemd abgelegt und war nur noch in T-Shirt und Hose. Vor ihm auf dem Tisch stand ein Martini. Alex war in der Küche, wo er sie über der Durchreiche sehen konnte, und bereitete Gemüse für einen Salat zu. Sie hatte ebenfalls die meiste Kleidung abgelegt und arbeitete nur in weißem BH und weißem Bikinislip. Angelo gegenüber saß ihre Freundin Lucy, die ihrerseits nur noch mit BH und Slip bekleidet war. Sie rauchte einen Joint und starrte dabei Angelo ungeniert musternd und träge an.
»Ich hoffe, Sie nehmen es nicht persönlich«, sagte sie. »Aber ich bringe es nicht über mich, zuzustimmen. Wenn Alex sich mit einem
Mann einlassen will, kann ich sie nicht davon abhalten. Aber ich werde den Teufel tun und auch noch ausdrücklich zustimmen.«
Er sah sie an. »Wenn ich es denn unbedingt darauf anlegen würde«, sagte er, »dann glaube ich schon, daß ich sie ins Bett kriegte, und sei es nur als Experiment.« Er sprach so leise, daß Alex ihn kaum hören konnte, obwohl es ihm eigentlich egal war, ob sie es hörte oder nicht. »Aber es würde wohl eine sehr schöne Freundschaft aufs Spiel setzen. Und warum sollte ich das tun?«
Lucy war achtunddreißig Jahre alt, etwas jünger als Alex. Obwohl sie einen sehr bauschigen dunkelbraunen und lockigen Haarschopf besaß, konnte man ihre Züge doch leicht vermännlicht finden; sehr kantig, mit einem kräftigen Kinn. Dabei war ihre Figur alles andere als männlich. Sie war Aerobictrainerin in einem Fitneßstudio und außerdem Rettungsschwimmerin am dortigen Schwimmbecken. Wenn Angelo je eine Frau mit einer praktisch vollkommenen Figur gesehen hatte, dann war es Lucy.
Die beiden Frauen lebten so eng und intim zusammen wie ein Ehepaar. So war denn diese Wohnung auch
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