Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
gesehen.«
    »Solltest du aber. Da lernst du etwas über die Hardemans. Die können - was heißt können, sie können es nicht nur sein, sie sind es: korrupt. Korrupte, böse Leute. Gut, nicht alle, vermutlich. Es ist schwer, sich deine Mutter als eine Hardeman zu denken, abgesehen von ihrem eisernen Willen. Na gut, doch jedenfalls haben diese Hardemans ein Industrieimperium aus dem schieren Nichts aufgebaut, und dazu bedarf es immerhin einiger Qualitäten. Rücksichtslosigkeit ist natürlich eine davon, falls man sie eine Qualität nennen will, aber auch Einsicht, Voraussicht und Mut.«
    »Kurzum, auch mein Großvater ist einer von diesen Korrupten und Bösen«, sagte Van unverblümt.
    »Dazu kannst du dir dein eigenes Urteil bilden«, entgegnete Roberta. »Ich wollte dir lediglich ein paar Vorstellungshilfen an die Hand geben.«
    »In Ordnung.«
    »Loren ist enttäuscht, daß er dich nicht öfter sieht. Er liebt deine Mutter. Sie haben ihre Konflikte, aber das hindert nichts daran, daß er sie liebt. Außerdem möchte er, daß du dich Loren nennst und nicht dieses Van. Er würde gerne einen größeren Einfluß auf dein Leben nehmen.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Das soll er dir selber erklären. Ich kann dir nur raten, höre ihm wenigstens zu und sperre dich nicht von vornherein gegen ihn. Er hat absolut keine Hintergedanken dabei, daß er dich näher kennenlernen will.«
    Loren führte Van durch das Werk, wo der XB Stallion vom Band lief. Sie hatten Schutzhelme auf, die beide mit dem Namen Loren beschriftet waren. Loren der Dritte trug einen dunklen Anzug, Van war in blauem Blazer und beiger Hose.
    »Das hier sind Punktschweißroboter«, erläuterte Loren. »Computergesteuert. Die früheren Schweißer waren zwar hochqualifizierte Facharbeiter, aber sie waren Menschen, machten also auch Fehler, die zu Lasten unserer Qualität gingen. Roboter machen keine Fehler. Ich habe mir diese Geräte genau angesehen und sie dann für dieses neue Werk hier angeschafft. An keinem Stallion gibt es mehr Schweißnahtbrüche.«
    Van war durchaus beeindruckt. Das Werk war riesig. Helle Hallen, sauber, rauchfrei, und entgegen seinen Erwartungen ohne Lärm. Soweit noch Menschen darin arbeiteten, überwachten sie vorwiegend die Apparaturen und das Funktionieren der Maschinen, die die Werkstücke bewegten und montierten. Sie trugen alle blaurot-gestreifte Hemden und dunkelblaue Hosen, dazu Helme mit dem Firmenlogo darauf, mit Plastikgesichtsschutz, obwohl Van dieser in der scheinbar ganz ungefährlichen Umgebung hier eigentlich überflüssig erschien.
    Nebenmontagebänder liefen neben dem Hauptband an der Decke mit Ketten, die sich zum Montageband an der zutreffenden Stelle herabsenkten. Kleinere Werkstücke wurden an der Decke entlang in Elektrowagen transportiert. Sie folgten markierten Strecken und machten sich durch Licht- und Akustikzeichen bemerkbar. Die ganzen Abläufe waren sehr viel geordneter und ruhiger, als Van gedacht hätte.
    »Weißt du ... ahm ...«, bemühte sich Loren, »wenn ich dir vielleicht zuweilen etwas abwesend und fern vorgekommen bin, wie deine Mutter manchmal meinte, dann hat das auch mit alledem hier zu tun. Dieses Werk und diese Firma sind nicht vom Himmel gefallen, Loren. Sie verlangen täglich viel Zeit und Aufmerksamkeit, da bleibt nicht viel für anderes übrig, verstehst du? Das ist eine Aufgabe, der man sich voll und ganz widmen muß.«
    Van nickte.
    Sie gingen durch das Werk, bis ein Chauffeur sie wieder zum Bürogebäude zurückfuhr. Dort wartete in Lorens Büro ein kleine Büffet mit Getränken auf sie.
    »Den Helm kannst du als Souvenir behalten«, sagte Loren. »Er paßt wahrscheinlich nicht ins Handgepäck für das Flugzeug. Ich lasse ihn dir schicken. Was möchtest du trinken?«
    Van nahm einen Scotch »auf englisch«: mit einem Spritzer Wasser, aber ohne Eis.
    »Ich bedaure sehr, Loren«, sagte Loren der Dritte, »daß wir uns so lange verhältnismäßig fern standen. Es mag auch zum Teil an mir selbst liegen, das gebe ich zu; die berufliche Anspannung und das alles; die übliche Universalentschuldigung eben. Versuch mal diese Pilze hier. Sie werden auf ganz spezielle Weise nur für mich zubereitet. Robertas Idee. Sie ist eine wirklich außergewöhnliche Frau. Ohne daß ich damit irgend etwas gegen deine Großmutter Alicia sagen möchte, gar nicht.«
    Van versuchte die Pilze, obwohl ihm nun einfiel, daß doch dieser Claudius an einer Pilzvergiftung umgekommen war.
    »Du bist ein Erbe all

Weitere Kostenlose Bücher