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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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geheiratet. Geld habe ich selber.«
    »Wie schön für Sie. Sie werden es vielleicht noch brauchen.« Er blieb kalt und nippte kurz an seinem Scotch.
    Roberta starrte eine Weile wie abwesend in ihren Becher, ehe sie trank. »In Ordnung. Aber was auch immer Sie über ihn denken und von ihm halten, so haben Sie doch nicht die Absicht, ihn umzubringen; richtig?«
    »Umzubringen? Gott!« Angelo wies das mit einem Achselzucken von sich. »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, was das betrifft. Wirklich nicht. Falls ich tatsächlich jemals daran gedacht hätte, meine Freunde von der Ehrenwerten Gesellschaft zu diesem Zweck um Beistand zu bitten, dann ist das schon sehr lange her. Es ist verheilt. Ich habe inzwischen ein neues Leben.«
    Sie lächelte und nickte. »Genau wie er.«
    Angelo musterte sie von oben bis unten, ohne daß ihm das recht bewußt wurde. Es war eine schnelle und intime Bewunderung. »Daran zweifle ich nicht«, sagte er.
    »Sie finden mich nicht übel, wie?« meinte sie gelassen.
    »Sicher doch.«
    »Darüber können wir etwas später noch einmal reden«, sagte sie. »Vorerst aber möchte ich mich noch über Loren mit Ihnen unterhalten. Ich sagte schon, ich weiß genau, was er mit Ihnen gemacht hat; daß er sie halb totprügeln ließ. Es war einfach der Preis, den Sie für die gewissenlosen Manipulationen von Nummer eins zahlen mußten. Als buchstäblicher Prügelknabe. Nummer eins hat Sie schlicht nur benutzt. Das wissen Sie selbst am besten. Aber er hat es mit Loren genauso gemacht. Haben Sie auch nur die kleinste Ahnung, welchen Preis er bezahlen mußte?«
    »Sagen Sie es mir.«
    »Er ist entmannt worden. Der Alte setzte ihn zwar an die Spitze der Firma, ließ ihn dort aber verhungern. Oder etwas anschaulicher gesagt, kastrierte ihn. Schnitt ihm zumindest ein Ei ab. So wie er es schon mit Nummer zwei gemacht hatte. Nur hatte er dem gleich beide abgeschnitten. Aber auch das wissen Sie ja selbst gut genug. Kurzum, Angelo, der Alte ist böse.«
    Angelo schüttelte den Kopf. »Ach, nein. Alt und frustriert und unglücklich - das ja. Aber böse? Nein, das finde ich nicht.«
    »In Wirklichkeit mögen Sie ihn und sorgen sich um ihn?«
    »Nein. Aber ich bewundere ihn, das tue ich. Er hat mich aufs Kreuz gelegt. Und ein Mann, der das fertigbringt, hat meinen Respekt. Genau deshalb habe ich keinen vor Ihrem Mann. Der schaffte es niemals, mich aufs Kreuz zu legen. Der war nie besser als ich oder klüger als ich. Zugegeben, fast hätte er es geschafft, mich umzubringen. Aber mir überlegen zu sein und mich auszumanövrieren, das hat er nie geschafft und wird es nie schaffen.«
    »Ihre Bescheidenheit ist wirklich umwerfend«, konstatierte sie kühl und kippte ihren Scotch. »Kann ich von dem Zeug noch was kriegen?«
    Er stand auf und ging mit dem Becher ins Bad, wo er die Scotchflasche stehen hatte.
    Er war noch immer im Bad, als er sie sagen hörte: »Wissen Sie, Angelo, daß Loren noch einmal kastriert wird? Verstehen wir uns?«
    »Könnte ich nicht auf Anhieb sagen. Beziehungsweise, daß ich großen Wert darauf legen würde, es zu verstehen.«
    »Der Alte hat ihn an die Spitze von Bethlehem-Motors gesetzt ...«
    »... weil er Familie ist«, vollendete Angelo, während er aus dem Bad mit ihrem neugefüllten Plastikbechern zurückkam. »Ob er wirklich das Zeug hatte, spielte doch keine Rolle. Entscheidend war, daß er Hardeman hieß.«
    »Aber er war nun einmal nicht Nummer eins. Keiner wird jemals wieder so sein wie Nummer eins. Das läßt er schon selbst nicht zu, dafür sorgt er. Aber Sie sind genausogut wie er und das weiß er. Und genau deswegen hat er Sie ja auch hinausgeschmissen. Loren hingegen ist kein Risiko. Er wird niemals Statur genug haben, um den
    Namen des Firmengründers in den Schatten zu stellen oder vergessen zu lassen. Also .«
    »Also was?«
    »Also hat er Loren zum Chef des Familienunternehmens gemacht. Nummer eins hat das Automobilwerk Bethlehem-Motors gegründet und aufgebaut. Nummer zwei war niemals Manns genug, es weiterzuführen. Nummer drei, mein guter Loren, wird derjenige sein, unter dessen Führung die ganze Geschichte wieder zusammenkracht. Und damit wird ihm auch sein noch verbliebenes Ei abgeschnitten, um bei unserem schönen Bild zu bleiben.«
    Angelo antwortete nur mit einem stummen Achselzucken.
    »Haben Sie jemals versagt, Perino? Wirklich etwas total in den Graben gefahren? Wissen Sie, wie das ist? Ich bezweifle es. Es ist Ihnen nie passiert.«
    »Und was soll ich jetzt

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