Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers
Meister des Weges des Houou fügen. Benachrichtigen Sie den Kaiser über Ihren geplanten Besuch, sobald Sie dies für richtig erachten. Das wird ihn dazu veranlassen, geplante Angriffe vorerst aufzuschieben. Wie Kahei schlage ich vor, die Armee im Osten zu verstärken und auf einen Angriff vorzubereiten, ohne ihn zu provozieren. Wir müssen die Zahl der mit Feuerwaffen ausgerüsteten FuÃsoldaten erhöhen und sie darin ausbilden, ähnlich bewaffneten Gegnern gegenüberzutreten, denn im nächsten Jahr wird Saga ohne Zweifel eine erhebliche Anzahl dieser Waffen besitzen. Das können wir nicht verhindern. Was Ihren Schwager betrifft, so glaube ich, dass ihm die Familienbande wichtiger sein werden als jeder Groll, den er gegen Sie hegt, oder jeder Ehrgeiz, Sie zu stürzen. Auch in diesem Fall würde ich Ihnen raten, sich Zeit zu lassen und nichts zu überstürzen.«
Hiroshi war immer ein guter Stratege , dachte Takeo. Schon als Kind!
Er wandte sich an seine Tochter. »Shigeko?«
»Ich stimme Lord Hiroshi voll und ganz zu«, antwortete sie. »Wenn ich dich nach Miyako begleite, bin ich mir sicher, dass der Weg des Houou obsiegen wird, selbst im Falle des Kaisers.«
KAPITEL 18
Wenn Shizuka in Hagi war, lebte sie in der Residenz des Schlosses, und Takeo begegnete ihr mehrmals täglich in Begleitung Kaedes oder seiner Kinder. Deshalb war es weder nötig, ein offizielles Treffen zu arrangieren, noch notwendig, ihre Ernennung zum Oberhaupt des Stammes öffentlich zu verkünden. Die Fähigkeiten und Gaben des Stammes mochten jetzt zwar unter der Kontrolle des Staates und damit unter der seinen stehen, doch man hielt sie weiter geheim. Er merkte, dass diese Handhabung seinen Beratern aus der Kriegerklasse gefiel, die einerseits gern ihren Vorteil aus den Diensten des Stammes zogen, andererseits aber lieber Abstand zur Zauberei wahrten. Da Takeo von gemischtem Blut war, verstand er all dies bestens.
Es war leicht, im Garten, auf der Veranda oder auf der Mauer, die das Schloss zum Meer hin begrenzte, informelle Gespräche mit Shizuka zu führen. Wenige Tage nach dem Kriegsrat, am Morgen des Sternenfestes, begegneten sie einander wie durch Zufall, als Takeo von der Residenz zum Schloss ging. Wie üblich folgte Minoru mit den Schreibutensilien, entfernte sich aber ein paar Schritte, damit die beiden unter vier Augen reden konnten.
»Ich habe eine Nachricht von Taku bekommen«, sagte Shizuka leise. »Gestern am späten Abend. Ishida und Chikara haben Hofu beim letzten Vollmond verlassen. Das Wetter war gut und beständig. Sie können jeden Tag hier eintreffen.«
»Das sind gute Neuigkeiten«, erwiderte Takeo. »Du freust dich bestimmt auf die Rückkehr deines Mannes.« Da diese Nachricht jedoch nicht unbedingt geheim gehalten werden musste, fragte er: »Was noch?«
»Offenbar hat Zenko den Fremden erlaubt, sie zu begleiten. Zwei von ihnen sind mit an Bord und auch ihre Dolmetscherin â die Frau.«
Takeo runzelte die Stirn. »Worin soll der Zweck ihres Besuches bestehen?«
»Das erwähnt Taku nicht. Aber er meint, du solltest gewarnt sein.«
»Wie ärgerlich«, sagte Takeo. »Wir werden sie mit allem möglichen Pomp und vielen Zeremonien empfangen und auch noch so tun müssen, als beeindruckten uns ihre armseligen Geschenke und groben Worte. Ich möchte nicht, dass sie glauben, sich nach Belieben im Land bewegen zu können. Ich ziehe es vor, sie auf einen Ort zu beschränken â und Hofu ist dafür gut geeignet. Besorg ihnen eine unbequeme Unterkunft und behalte sie die ganze Zeit im Auge. Gibt es hier jemanden, der ihre Sprache beherrscht?«
Shizuka schüttelte den Kopf.
»Gut, dann muss irgendjemand sie so schnell wie möglich lernen. Ihre Dolmetscherin soll uns Unterricht geben, solange sie hier ist.« Seine Gedanken rasten. Erhatte Madaren nicht wiedersehen wollen. Dass sie jetzt schon wieder in sein Leben trat, beunruhigte ihn. Er hatte Angst vor den Schwierigkeiten, die ihre Anwesenheit unweigerlich mit sich bringen würde, aber wenn er einen Dolmetscher bräuchte, konnte sie diese Rolle ebenso gut übernehmen â denn er war mit ihr verbunden und hatte möglicherweise eine gewisse Macht über sie.
Ihm fiel Kaede ein, die rasch lernte und sich die Sprachen von Shin und Tenjiku beigebracht hatte, um die klassischen Werke der Geschichte, der Literatur und
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