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Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers

Titel: Der Clan der Otori – Der Ruf des Reihers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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leichter als eine Feder war, und sie setzten die Wörter zusammen.
    Â»Fehlschlag. Waffen schon in Sagas Händen. Kehre sofort heim.«
    Aus dem Schatten der Veranda schaute Takeo auf die bunte Szene im Garten. Er hörte Kaede vorlesen, hörte das Lachen, mit dem man ihre Anmut und Klugheit würdigte.
    Â»Wir müssen einen Kriegsrat einberufen«, sagte er. »Wir treffen uns morgen und beschließen, was zu tun ist.«
    Der Rat bestand aus Terada Fumifusa, Miyoshi Kahei, Sugita Hiroshi, Muto Shizuka, Takeo, Kaede und Shigeko. Takeo erzählte ihnen von seiner Begegnung mit Kono, den Forderungen des Kaisers, dem neuen General und den geschmuggelten Waffen. Miyoshi Kahei plädierte naturgemäß für sofortiges Handeln: ein schneller Feldzug im Sommer, am besten der Tod von Arai Zenko und Lord Kono, im Anschluss eine Truppenkonzentration an der Ostgrenze, damit man im Frühling zur Hauptstadt vorstoßen, den Hundefänger niederwerfen und den Kaiser lehren konnte, dass er die Otori besser nicht bedrohte und beleidigte.
    Â»Ihre Schiffe könnten auch Akashi blockieren«, sagteer zu Terada. »Wir sollten den Hafen unter unsere Kontrolle bringen, damit Arai nicht noch mehr Schaden anrichtet.«
    Dann fiel ihm ein, dass Shizuka anwesend war, die Mutter Zenkos, und er bat sie etwas verspätet um Entschuldigung für seine Offenheit. »Dennoch kann ich meinen Rat nicht zurückziehen«, sagte er zu Takeo. »Solange Zenko im Westen deine Autorität untergräbt, kannst du nicht mit der Bedrohung im Osten fertig werden.«
    Â»Zenkos Sohn ist jetzt bei uns«, sagte Kaede. »Wir sind der Ansicht, dass ihn dies zügeln und umgänglicher machen wird.«
    Â»Aber er ist doch keine echte Geisel«, erwiderte Kahei. »Eine Geisel ist nur dann nützlich, wenn man bereit ist, sie zu töten. Ich möchte dich nicht beleidigen, Takeo, aber ich wage zu bezweifeln, dass du es über dich brächtest, den Tod des Kindes zu befehlen. Der Junge ist bei dir so sicher wie in Mutters Schoß und das wissen seine Eltern.«
    Â»Zenko hat mir erneut Treue geschworen«, sagte Takeo. »Ich kann ihn nicht angreifen, ohne provoziert worden zu sein oder ihn gewarnt zu haben. Lieber vertraue ich ihm in der Hoffnung, dass er mein Vertrauen verdient. Und wir müssen alles versuchen, um den Frieden durch Verhandlungen zu bewahren. Ich werde die Drei Länder nicht in einen Bürgerkrieg stürzen.«
    Kahei kniff die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf, seine Miene war düster.
    Â»Dein Bruder Gemba und alle anderen in Terayama haben mir geraten, den Kaiser zu besänftigen, im nächsten Jahr Miyako zu besuchen und ihm mein Anliegen persönlich vorzutragen.«
    Â»Bis dahin hat Saga seine Armee längst mit Feuerwaffen ausgerüstet. Lass uns wenigstens Akashi besetzen, um zu verhindern, dass er Salpeter kauft. Sonst reist du deinem Tod entgegen!«
    Â»Ich bin auch dafür, entschlossen zu handeln«, sagte Terada. »Ich stimme Miyoshi zu. Diese Kaufleute in Akashi machen inzwischen, was sie wollen. Eine freie Stadt, wahrhaftig! Sie sind eine Beleidigung. Es wäre mir ein Vergnügen, ihnen eine Lektion zu erteilen.« Offenbar trauerte er den Tagen nach, als seine Schiffe den gesamten Handel längs der Nord- und Westküste kontrolliert hatten.
    Â»Ein solches Unterfangen würde unsere eigenen Kaufleute verärgern und gegen uns aufbringen«, sagte Shizuka. »Und bei der Versorgung mit Lebensmitteln, Salpeter und Eisenerz sind wir von ihnen abhängig. Ohne ihre Unterstützung wäre es fast unmöglich, einen Krieg zu führen.«
    Â»Die Kaufmannsschicht wird überall mächtiger und gefährlicher«, grummelte Terada.
    Er beklagte dies schon lange, genau wie Miyoshi Kahei und viele andere Krieger, denen es nicht gefiel, dass die Stadtbewohner durch den Handel zu immer mehr Reichtum und Wohlstand gelangten. Doch seiner Meinung nach war dieser Wohlstand ein wichtiges Unterpfand des Friedens.
    Â»Wenn du jetzt nicht zuschlägst, ist es zu spät«, sagte Kahei. »Das ist mein Rat.«
    Â»Hiroshi?« Takeo sprach den jungen Mann an, der bislang geschwiegen hatte.
    Â»Ich verstehe Lord Miyoshis Standpunkt«, sagte Hiroshi. »Was er vorschlägt, wäre in vieler Hinsicht das Vernünftigste. Die Kriegskunst betreffend hat seine Strategie viel für sich. Doch ich muss mich der Weisheit der

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