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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Geduld.«
    Â»Du weißt sehr viel über mich.« Shigeru lachte, als würde ihn der Gedanke amüsieren.
    Â»Ich höre, was man sich über dich erzählt. Es hat mir leidgetan, vom Tod deiner Frau zu hören. Hast du vor, wieder zu heiraten?«
    Â»Nein, niemals«, antwortete Shigeru abrupt. »Ich hatte gehofft, Kinder zu haben, aber ich habe erkannt, dass ihre Existenz meine Onkel nur noch mehr bedrohen und die Kinder zu Geiseln machen würde, wenn nicht tatsächlich, dann doch zu Geiseln des Schicksals. Ich kann keine weiteren Verluste ertragen. Außerdem habe ich meinen Bruder. Ich muss mich jetzt wie ein Vater ihm gegenüber verhalten.«
    Â»Ja, behalte ihn im Auge. Er ist in noch größerer Gefahr als du, wie deine ganze Familie und jeder, der dir lieb ist. Iida wird tun, was er kann, um dich zu demütigen, seine Macht über dich zu demonstrieren und dir Schmerzen zu verursachen.« Kenji schwieg, dann sagte er leise, aber eindringlich: »Sei sehr vorsichtig. Ändere deine Gewohnheiten, gehe nie allein irgendwohin, sei immer bewaffnet.«
    Â»Iida kann mich vergessen.« Shigeru gab sich gleichgültig, doch er beachtete die Warnung. »Ich habe den Weg des Schwertes aufgegeben.«
    Â»Aber du unterweist immer noch deinen Bruder und fährst mit deinen eigenen Übungen fort.«
    Â»Mein Bruder muss beschäftigt werden. Auch wenn ich jetzt ein Bauer bin, ist Takeshi doch ein Kriegersohn. Er muss die Erziehung eines Kriegers bekommen, bis er volljährig ist. Dann kann er seinen eigenen Weg wählen.« Shigeru fuhr fort: »Du scheinst über alle meine Aktivitäten Bescheid zu wissen. Lässt du mich durch deine Spione die ganze Zeit beobachten?«
    Â»Nein, im Moment nicht«, antwortete Kenji. »Ich höre nur, was schon der Wind erzählt. Ich halte die Ohren offen, das ist alles.« Er klang aufrichtig und Shigeru wollte ihm vertrauen, wollte diesen ungewöhnlichen und anziehenden Mann zum Freund haben.
    Â»Was bringt dich nach Hagi?«, fragte er.
    Â»Ich habe hier Verwandte. Du kennst vielleicht die Brauerei, die Muto Yuzuru betreibt?«
    Es war ein kleiner Happen Information, fast wie ein Geschenk angeboten. Shigeru nickte. »Dann hat deine Familie mit der Weinherstellung zu tun?«
    Â»Wir haben ihn statt Blut in den Venen«, sagte Kenji. Shigeru goss ihm wieder die Schale voll, die er auf einen Zug leerte. »Ich selbst stelle Sojabohnenprodukte her – Pasten und Soßen, in Yamagata. Die meisten unserer Familien sind mit dem einen oder dem anderen beschäftigt.«
    Â»Und besuchst du mich mit einer besonderen Absicht?«
    Â»Eigentlich nicht. Ich bin einfach so vorbeigekommen. Ich glaube, das tun Freunde.« Kenji grinste.
    Â»Es gehörte bisher nicht zu meinen Erfahrungen«, gestand Shigeru. »Ich bin von solchen alltäglichen Vergnügen ausgeschlossen gewesen. Manchmal komme ich mir vor wie Shakyamuni vor seiner Erleuchtung. Er wusste nichts von Leiden oder Tod, davon hatte man ihn abgeschirmt. Erst als er in der Welt lebte, wurde sein Mitgefühl geweckt.« Er unterbrach sich. »Verzeih mir. Ich wollte mich in keiner Weise mit dem Erleuchteten vergleichen oder so ernst werden. Gewöhnliche Freundschaften wie diese gehören wahrscheinlich zu den Tröstungen meines neuen Lebens. Obwohl ich natürlich nicht behaupten will, dass irgendetwas Gewöhnliches an dir ist!«
    Â»Nur ein einfacher Händler, wie du ein Bauer bist!«, entgegnete Kenji.
    Â»Lass uns auf die Freundschaft zwischen ihnen trinken, zwischen dem Bauern und dem Händler!«
    Sie leerten beide ihre Schalen und füllten sie wieder.
    Â»Was hast du sonst noch an Neuigkeiten?«, fragte Shigeru.
    Â»Es wird dich interessieren, dass Arai Daiichi gezwungen wurde, Iida zu gehorchen. Er muss Noguchi in dem neuen Schloss dienen, das Iida für ihn baut.«
    Â»Ist deine Nichte mit ihm gegangen?«
    Â»Shizuka? Ja, sie lebt auch in der Stadt. Sie haben ein Kind, weißt du das?«
    Shigeru schüttelte den Kopf.
    Â»Einen Jungen. Er heißt Zenko.«
    Shigeru leerte seine Schale erneut, goss sich Weinein und trank, um seine Bewegung zu verbergen. Sie hatte ihn verraten und war mit einem Sohn dafür belohnt worden! »Wird Arai ihn als seinen Erben anerkennen?«
    Â»Das bezweifle ich. Shizukas Kinder gehören sowieso dem Stamm. Arai ist jünger als du. Er wird heiraten und legitime

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