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Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels

Titel: Der Clan der Otori – Die Weite des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lian Hearn
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Pferde, während er sagte: »Sein Tod ist ein furchtbarer Verlust.«
    Â»So viele von uns sind tot«, sagte Shigeru. So viele der Jungen, die einander mit Steinen bewarfen.
    Zwei Wochen später, als Shigeru langsam seine körperliche Kraft wiedergewann, kam Chiyo mit der Nachricht, ein Bote aus Yamagata sei eingetroffen.
    Â»Ich habe ihm gesagt, er soll mir den Brief geben, aber er besteht darauf, ihn in keine anderen Hände als die Ihren zu legen. Ich habe ihm gesagt, Lord Otori empfängt keine Pferdeknechte, aber er geht nicht weg.«
    Â»Hat er seinen Namen genannt?«
    Â»Kuroda oder so ähnlich.«
    Â»Schicke ihn herein«, sagte Shigeru. »Bring Wein und sorge dafür, dass uns niemand stört.«
    Der Mann kam in den Raum, kniete sich vor ihm nieder und begrüßte ihn. Er sprach ungebildet und mit dem Dialekt von Yamagata. Chiyo hatte Recht: Er sah aus wie ein Pferdeknecht, vielleicht war er einmal ein Fußsoldat gewesen, mit einer alten Narbe auf dem linken Unterarm, doch Shigeru wusste, dass er vom Stamm war, unter seinen Gewändern auf die Art der Kuroda tätowiert sein würde und, wie Shizuka ihm berichtet hatte, zweifellos seine Züge verändern und unter vielen verschiedenen Tarnungen erscheinen konnte.
    Â»Muto Kenji schickt Ihnen seine Grüße«, sagte Kuroda. »Er hat Ihnen geschrieben.« Er zog eine Schriftrolle aus seiner Jacke und gab sie Shigeru, der sie entrollte und das Siegel erkannte, das alte Schriftzeichen für »Fuchs«.
    Â»Er hat mir außerdem alles gesagt, was er herausgefunden hat, und ich wusste schon ein paar Einzelheiten.« Kurodas Stimme und Gesicht waren ausdruckslos. »Sie können mir jede Frage stellen, wenn Sie fertig gelesen haben.«
    Â»Warst du dort?«, fragte Shigeru sofort.
    Â»Ich war in Yamagata. Ich wusste von dem Vorfall, sobald er geschehen war. Aber erst einige Tage späterwurde bekannt, dass der Ermordete Lord Takeshi war. Er trug Reisekleidung, alle, die bei ihm waren, verschwanden in dem Haus. Die Tohan umstellten es anscheinend und zündeten es an. Ihr Bruder entkam den Flammen, wurde aber draußen erstochen.«
    Shigeru las den Brief mit verkrampften Gesichtsmuskeln, weitere Fragen verschob er auf später, wenn er reden konnte, ohne zu weinen. Als er zu Ende gelesen hatte, wurde es still im Raum. Die Zikaden schrillten, der Fluss war leiser geworden.
    Schließlich sagte Shigeru ruhig und sachlich: »Kenji schreibt, dass es zuvor einen Kampf vor einem Gasthaus gegeben habe.«
    Â»Lord Takeshi wurde von einer Gruppe gemeiner Tohankrieger provoziert und beleidigt. Er war nicht betrunken, aber alle anderen hatten viel getrunken. Die Tohan benehmen sich häufig so in Yamagata: Sie stolzieren herum wie Sieger und immer beleidigen sie zum Schluss die Otori und – verzeihen Sie mir – besonders Lord Shigeru. Lord Takeshi ertrug es, solange es nur möglich war, aber dann brach der unvermeidliche Kampf aus – sechs oder sieben von ihnen gegen einen. Nachdem Lord Takeshi zwei von ihnen getötet hatte, liefen die anderen davon.« Kuroda schwieg einen Augenblick. »Er war offenbar ein hervorragender Schwertkämpfer.«
    Â»Ja«, antwortete Shigeru kurz und erinnerte sich an Takeshis Kraft und Anmut.
    Â»Er kehrte in das Haus zurück, in dem er untergebracht war. Er wohnte bei einer jungen Frau, einem sehr schönen Mädchen, nur siebzehn Jahre alt, einer Sängerin.«
    Â»Sie ist vermutlich auch tot?«
    Â»Ja, ebenso ihre ganze Familie. Die Tohan sagten, sie wären Verborgene, aber jeder in Yamagata weiß, dass sie das nicht waren.«
    Â»Die Männer waren bestimmt Tohan?«
    Â»Sie trugen das dreifache Eichenblatt und kamen aus Inuyama. Sie verboten allen, Lord Takeshis Leiche zu entfernen – niemand wusste, wer er war, doch ein Händler aus Hagi, der Yamagata besuchte, erkannte ihn. Er verbreitete die Neuigkeit, ging selbst ins Schloss und verlangte, dass die Leiche ihm gegeben werde. Es ist sehr heiß gewesen in diesem Sommer. Lord Takeshi musste beerdigt werden. Der Händler brachte die Leiche sofort nach Terayama. Die Mörder waren natürlich entsetzt, sie hatten keine Ahnung gehabt, dass sie Lord Otoris Bruder getötet hatten. Sie ergaben sich dem Schlossherrn und baten nur darum, sich ehrenhaft töten zu dürfen, doch der Lord riet ihnen, nach Inuyama zurückzukehren und es Iida selbst

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