Der Clan der Vampire (Venedig 1 & 2)
Nächste sein, jetzt, wo sie sein Geheimnis aufgedeckt hatte und er sich nicht mehr vor ihr verbergen musste. Würde es wehtun? Wie lange würde es dauern, bis er sie leergesaugt hatte? Würde er danach ihren leblosen Körper in einen der Kanäle werfen?
Isabella schauderte bei den hässlichen Gedanken. Sie hatte einen Fremden geheiratet, um ihren Ruf zu retten, und jetzt würde sie mit ihrem Leben dafür bezahlen. War das die Strafe für die Tage und Nächte der ungezügelten Lust, die sie mit Raphael verbracht hatte? Würde sie für ihre Sünden schon in diesem Leben bezahlen müssen, und nicht erst im nächsten?
Allein die Erinnerung an die Dinge, die sie ihm erlaubt hatte, brachte sie zum Zittern. All die verbotenen Freuden, die er in ihr entfesselt hatte, wie er sie so zügellos genommen hatte – sie hatte jede sündhafte Sekunde davon geliebt und ihn sogar um mehr gebeten. Sie hatte ihm erlaubt, ihren Körper wie den einer Hure zu benutzen, aber er hatte ihr mehr Vergnügen bereitet, als sie jemals erfahren hatte.
„Wir sind hier.“ Raphael schob eine Tür auf und trug sie hinein. Es war dunkel. Nur ein paar Wandleuchten warfen spärliches Licht in den Flur, aber sie erkannte ihn trotzdem. Sie waren wieder in seinem Haus, seiner Höhle, seinem Versteck. Wie auch immer ein Vampir es nannte. Hier war sie ihm ausgeliefert.
18
Raphael gab Isabella frei und schloss die Tür zu seinem Schlafgemach hinter ihnen. Sie entfernte sich von ihm und er konnte es ihr nicht wirklich verübeln. Nach dem, was sie gesehen hatte, war sie angsterfüllt. Er streifte seinen Umhang ab und warf ihn auf einen Sessel.
„Setz dich, meine Liebste und mach es dir gemütlich.“
Sie spannte ihr Rückgrat an und funkelte ihn an. „Ich bevorzuge es zu stehen.“
„Ich glaube, es ist nur fair, dir mitzuteilen, dass jeglicher Fluchtversuch eine Zeitverschwendung sein wird. Ich bin schneller, stärker und sehr motiviert.“
Er öffnete eine Schublade, holte ein sauberes Taschentuch heraus und wischte sich das restliche Blut aus dem Gesicht. „Es tut mir leid, dass du das sehen musstest. Aber du hättest mir nicht folgen dürfen.“
Als er einen Schritt auf sie zu kam, wich sie mehrere zurück. „Komm nicht näher!“, warnte sie ihn mit bebender Stimme. Er konnte hören, wie heftig ihr Herz schlug.
„Es ist sehr schwer, mit jemandem aus der Ferne Liebe zu machen.“
Ihre Augen weiteten sich. „Ich werde nicht zulassen, dass du mich je wieder berührst.“
„Das wirst du aber und du wirst es mit Vergnügen tun.“
„Niemals! Ich werde nicht zulassen, von einem Monster wie dir berührt zu werden.“
„Isabella, bitte denk doch einen Moment nach. Ich weiß, du stehst unter Schock, aber erinnere dich doch an die letzten Tage. Habe ich dich jemals verletzt?“
Er spürte ihr Zögern und wusste, dass sie seine Frage nicht bejahen konnte. Aber ihre Lippen blieben verschlossen. Stattdessen hob sie trotzig ihr Kinn.
„Hast du Angst vor mir?“
Sie nickte fast unwahrnehmbar.
Raphael schluckte schwer. Das Letzte, was er wollte, war eine Frau, die ihn fürchtete. Er musste sie davon überzeugen, dass sie nichts von ihm zu befürchten hatte. Die einzige Art und Weise, wie er dies erreichen konnte, war, sich selbst verletzbar zu machen. Es war ein Risiko, das er eingehen musste. Wenn er das nicht täte, würde er sie für immer verlieren.
„Na gut, Isabella, du gewinnst.“ Er öffnete die Knöpfe seines Hemdes.
„Was hast du vor?“ Panik schwang in ihrer Stimme.
„Ich entkleide mich.“ Er warf sein Hemd auf den Boden, dann stieg er aus seinen Stiefeln.
„Ich habe dir bereits gesagt, dass ich keine Berührung von dir zulassen werde.“
Seine Hose fiel zu Boden und er stand nun nackt vor ihr. „Ich werde dich nicht berühren, aber du wirst mich berühren.“
Sie schüttelte den Kopf und wich weiter zurück.
Raphael ging zum Bett und öffnete die Schublade seines Nachttisches. Er entnahm seine Pistole und legte sie auf den Nachttisch. Als er Lederfesseln aus der Schublade nahm und sich wieder zu ihr drehte, kreischte sie.
„Oh Gott!“
„Isabella. Die sind nicht für dich. Sie sind für mich. Im Inneren des Leders ist eine dünne Schicht Silber, ein Metall, das kein Vampir brechen kann. Ich will, dass du mich an das Bett fesselst. Ich werde dir ausgeliefert sein, und du kannst dich davon überzeugen, dass ich keine Gefahr für dich darstelle.“ Er warf einen Blick zurück auf den Nachttisch und
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