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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Leben gekämpft hat«, sagte sie leise. » Aber was kann ich schon tun, Southpaw? Ich bin keine Kämpferin. Ich kann nur senden, und Datura wird nicht besonders viel Angst bekommen, wenn ich mitten in seiner Schlacht auftauche.«
    Trotz seines Kummers hoben sich Southpaws Schnurrhaare zu einem Grinsen, als er sich vorstellte, wie der weiße Kater reagieren würde, wenn ein kleines orangefarbenes Kätzchen um ihn herumschwebte, während er seine bösartigen Todesrituale durchführte. Dann gingen die Schnurrhaare wieder nach unten, als er an die Wilden Katzen dachte. Sie hatten ihn aufgezogen, seit er ein kleines Kätzchen gewesen war. Miao, Katar und Hulo waren für ihn immer wie eine Familie gewesen und auch Mara zählte er inzwischen dazu. Aber was konnte sie tun? Es war doch ungerecht, dass der Sender, dieser berühmte Sender, von dem alle Katzen so viel redeten, über keine nützlichen Fähigkeiten verfügte.
    » Du hast recht«, sagte er und sank neben ihren Pfoten zu einem kleinen traurigen Haufen Fell zusammen. » Senden wird uns nicht viel helfen. Ich wünschte, du hättest noch andere Fähigkeiten. Zum Beispiel, dass du zehnmal so groß werden könntest wie du wirklich bist oder so scharfe Krallen hättest wie Kirri oder dich in etwas verwandeln könntest, wovor Datura wirklich Angst hat.«
    » Wovor würde Datura denn Angst haben?«, fragte Mara. Sie bezweifelte, dass es viel gab, was den Unbezähmbaren das Fürchten lehren würde.
    » Vor einem riesigen Großfuß«, sagte Southpaw und stellte sich vor, wie ein mächtiger Großfuß auf Datura losging und die weiße Katze am Kragen packte. » Oder vor einer sehr großen Katze.«
    » Eine große, fauchende Katze«, sagte Mara und knurrte hilfreich, während sie sich an Southpaw ankuschelte. » Datura würde es mit der Angst zu tun bekommen, wenn ihn eine Katze, die sechsmal so groß ist wie er, anfauchen würde, oder?«
    » Ich wünschte, wir könnten eine solche Katze finden«, meinte Southpaw traurig.
    Mara setzte sich auf und ihre Ohren waren plötzlich alarmiert in die Höhe gestreckt. » Weißt du was, Southpaw?«, sagte sie. » Vielleicht finden wir eine.«

19
    Blutregen
    O bwohl der Mäuserich einen freien Blick hatte, wandte er sich ab. Er wollte dem Gemetzel nicht zuschauen.
    Es war eine milde Nacht gewesen. Jethro hatte einen fast vollen Teller mit Hähnchenreis in der Nähe eines Großfußhauses gefunden. Zwei wunderbare Stunden lang hatte er damit verbracht, sich durch sein Abendessen zu fressen, und zur Abwechslung war er dabei nicht einmal von Ratten gestört worden. In der Stunde vor der Dämmerung beobachtete er die letzten Fledermäuse, die über seinem Kopf flatterten, während er zum uralten Steingesims über dem Stufenbrunnen zurückkehrte.
    Als der Donner grollte und die Regentropfen dicker wurden, fand die Maus Schutz in einem Gewirr von Gebüsch und Kapokbaum in der Nähe des Verrammelten Hauses. Am anderen Ende des Grundstücks, wo eine ordentliche Häuserreihe den eigentlichen Anfang von Nizamuddin markierte, konnte er einen großen, ausgewachsenen Milan sehen, der die Federn schüttelte– sogar aus dieser Entfernung erkannte er, wie durchnässt das Gefieder war. Jethro zitterte mitleidig. Er hasste es, wenn sein kurzes braunes Fell nass wurde, und er freute sich über den Schutz des Baumes.
    Die grünen Blätter breiteten sich wie anmutige Hände über der Maus aus und hielten den schlimmsten Regen ab. Jethro machte es sich zwischen den knorrigen Wurzeln bequem und ließ die Geräusche des Morgens in seine Träume einsickern, ohne sich dabei im Schlaf stören zu lassen. Die Großfüße regten sich und trampelten am Kanal entlang, vorbei am Verrammelten Haus. Er ignorierte sie ebenso wie das verschlafene Piepen der Eichhörnchen, die sich gegenseitig durch die Äste jagten.
    Als er wieder wach wurde, hatte sich sein Fell in düsterer Vorahnung gesträubt, doch er wusste nicht, wieso. Seine winzigen Pfoten krallten sich um die Rinde. In der Hecke setzte sich gerade eine Bandikutratte auf, zuckte mit der grauen Nase und riss erschrocken die Augen auf. Die Nagetiere sahen sich an, wussten jedoch beide nicht, was sie geweckt hatte. Jethro spürte ein unangenehmes Kribbeln im Fell und sah nervös hinüber zum Verrammelten Haus.
    Das leise Trällern von Fahrradklingeln und das Rumpeln der Handkarren, die von den Straßenhändlern geschoben wurden, brachte ein gewisses Gefühl der Normalität wieder zurück. Der Regen hatte ein wenig

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