Der Clan der Wildkatzen
Unbezähmbaren und den Wilden Katzen. Außerdem habe ich die ganze Nacht gejagt. Vielleicht komme ich später zurück, wenn ich mich ausgeruht habe.«
Wieder hörten sie Schreie und Southpaw schauderte. » Vielleicht komme ich auch schon viel früher zurück«, sagte Kirri, in deren Augen der Zorn wie Flammen tanzte. » Und du, kleiner Jäger?« Sie musterte ihn und schob den schlanken Kopf vor, um an ihm zu schnuppern. » Nein. Alt genug für die erste Jagd heißt nicht alt genug für die erste Schlacht. Aber an deiner Stelle würde ich andere Katzen holen. Wenn ich richtig gerochen habe, umzingeln die Unbezähmbaren deinen Clan wie Fliegen, die um eine zerbrochene Honigwabe schwirren. Eine Handvoll Wilder Katzen kann nicht viel ausrichten. Nun, immerhin eins können sie tun. Doch an deiner Stelle würde ich laufen und Hilfe holen.«
Southpaw schaute zu, wie die Mungodame davontrabte, und er war sich nicht sicher, ob er erleichtert sein sollte, weil sie ihm nichts angetan hatte, oder traurig, weil sie nicht zum Kämpfen blieb.
» Madame Mungo?«, rief er. » Was ist dieses eine, das mein Clan tun kann?«
Kirri drehte sich um und starrte aus den roten Augen in seine hoffnungsfrohen braunen.
» Sie können tapfer sterben«, sagte sie leise, und dann verschwand ihre silberne Silhouette in einem Busch.
Abgesehen vom Regen, der draußen an die Wände trommelte, und Maras tröstendem Schnurren herrschte Stille im Raum. Sie putzte Southpaw den Hals und die Flanken und tröstete ihn, so gut sie konnte, denn sie spürte die Sorge und die Angst um seinen Clan.
» Deswegen bin ich hergekommen«, sagte er gedämpft, die Schnurrhaare in Maras Bauch gedrückt.
» Hier bist du in Sicherheit«, sagte sie sanft. » Und meine Großfüße füttern dich bestimmt– wenn du sie nicht sehen möchtest, miaue ich einfach, wenn ich mit dem Essen fertig bin, dann füllen sie die Schüssel neu auf.«
Southpaw zog seinen Kopf unter ihrem Bauch hervor. » Ich bin nicht wegen Futter gekommen, Mara«, sagte er. » Ich bin gekommen, weil alle gesagt haben, der Sender könnte dem Clan in schwierigen Zeiten helfen.«
Mara kniff ungläubig die Augen zusammen und ihr kurzer Schwanz zuckte unsicher. » Dem Clan helfen?«, fragte sie. » Aber was kann ich tun, Southpaw? Ich kann nicht wie Beraal oder Hulo kämpfen! Ich war noch nie draußen, außer unter der Kanalbrücke, und das wird sicherlich nicht viel helfen, oder?«
» Du kannst senden«, sagte er. » Die anderen Katzen meinen, du hättest größere Kräfte als sie, also musst du doch etwas tun können? Du hast keine Ahnung, wie fürchterlich Datura ist, und in diesem Haus hat es von Unbezähmbaren gewimmelt! Es waren so viele, Mara, wie Kakerlaken kamen sie von überall her, hinter den Sofas und Schränken hervor und aus dem dreckigen Hof. Miao, Beraal und die anderen können sie unmöglich besiegen.«
Mara zog ihre Krallen aufgeregt über die Tagesdecke und bohrte kleine Löcher in den Stoff. » Das ist dein Clan, nicht meiner«, sagte sie, und ihre grünen Augen waren trotzig. » Mich mögen sie nicht. Sie glauben, ich sei ein Sonderling.«
Der Wind hatte gedreht, und plötzlich rochen Southpaw und Mara es wieder– frisches Blut und frische Angst.
» Mara, das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber zu streiten, ob es dein Clan ist oder nicht«, meinte Southpaw und fauchte fast. » Es sind meine Freunde, die vielleicht… Kirri hatte recht, vielleicht sterben sie dort draußen! Und sie glauben nur, dass du ein Sonderling bist, weil du nie nach draußen kommst, um sie kennenzulernen. Und was ist mit Beraal?«
» Das erste Mal, als sie hier war, hatte sie die Absicht, mich zu töten!«, sagte Mara und rümpfte die Nase bei der Erinnerung daran. » Und sie unterrichtet mich nur, weil ich der Sender bin.«
» Beraal hat gegen Hulo um dein Leben gekämpft«, erklärte Southpaw und hob böse die Schnurrhaare. » Und nach ihrem Sieg hat der Rest der Katzen dich in Ruhe gelassen, so wie du es wolltest! Niemand hat dich mehr gejagt! Und Beraal verbringt Zeit mit dir, obwohl sie stattdessen saftige Ratten fressen oder sich im Schrein des Fakirs ausruhen könnte. Jetzt bringt Datura sie möglicherweise um und dir ist es vollkommen gleichgültig!«
Mara starrte Southpaw an und dachte daran, wie geduldig Beraal mit ihr gewesen war, und daran, wie oft die ältere Kätzin nachts bei ihr blieb, obwohl sie sich gar nicht gern drinnen aufhielt.
» Ich wusste nicht, dass Beraal um mein
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