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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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gewesen.
    Die Augen von Ratsbane wirkten fiebrig. Blut sprenkelte sein Kinn. » Ich habe Datura gebeten, dich mir zu überlassen«, fauchte er. » Ich wollte schon immer einmal eine Siamkatze töten.«
    Miao starrte ihn gleichgültig an und ihre Krallen schossen heraus. Sie warf den Kopf in den Nacken und stieß zum ersten Mal seit Anfang der Kämpfe einen Schlachtruf aus– ein unversöhnliches, trotziges Jaulen. Von allen Seiten kamen die Unbezähmbaren näher.
    Katar hörte Miao und vor lauter Angst hingen seine Schnurrhaare nach unten. Mit aller Kraft schlug er auf eine ganze Reihe Gegner vor ihm ein und kratzte ihnen tiefe Risse in die Stirn, sodass sie vom Blut geblendet waren. Inmitten des Durcheinanders sprang er auf einen Baumstumpf.
    » Datura!«, rief er. » Halte deine Truppen zurück! Wir haben noch nicht geredet!«
    » Wir befinden uns im Krieg, Hackfleisch!«, sagte die weiße Katze und bewegte die Schnurrhaare kaum in Katars Richtung. » Ich rede nicht mit meiner Beute.«
    Tooth flog auf die weiße Katze zu, musste sich jedoch wieder zurückziehen, weil sein Flügel herunterhing. Stattdessen flog der Milan zu Katar, schwebte über dem Kater und verschaffte ihm Zeit zum Reden.
    » Dies ist mein Revier, Datura!«, rief Katar. » Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, wie wir euch auf unserem Land willkommen heißen und dieses Gefecht vergessen können. Wenn das Verrammelte Haus euch kein Zuhause mehr bietet, welches Land wollt ihr dann? Dieses und den Stufenbrunnen? Wollen deine Unbezähmbaren in Frieden mit uns zusammenleben? Nun red schon, Datura– handle so, wie es für deinen Clan am besten ist!«
    Die Augen des weißen Katers wurden dunkel. » Du bietest mir einen Teil von eurem Revier an? Du besitzt die Frechheit, mir ein solches Angebot zu unterbreiten, Frischfleisch? Sieh dich doch mal um: Ihr seid so wenige gegen so viele von uns.«
    Überall im Garten drängten sich die Unbezähmbaren, die sich vor den Milanen versteckten, und ihre Augen glitzerten.
    » Was hast du mir anzubieten, das ich mir nicht selbst nehmen kann?«
    Hulo meldete sich zu Wort, heiser und erschöpft, aber immer noch voller Trotz. » Was für ein Dummkopf bist du eigentlich? Du greifst die Kleinsten und Schwächsten an, du marschierst in unser Revier, und wenn wir dir einen Platz unter unserem Himmel anbieten, spuckst du uns auf die Schnurrhaare? Du greifst tagsüber an, wenn der Clan schläft, wie ein Hund oder ein Großfuß? Ich verachte dich! Du und deinesgleichen, ihr macht mich krank!«
    Daturas Schnurrhaare kräuselten sich vor Zorn. » Tötet ihn! Macht Hackfleisch aus ihm!«
    Dann starrte er Katar an. » Du kapierst es nicht, oder? Die ganzen Jahren über hatten wir alles– Futter, Beute, Schutz! Wir hatten alles, nur das Draußen nicht, und das holen wir uns jetzt. Was den Rest deines Clans angeht, so werden sie alle bald tot sein, genau wie du.«
    Katar hörte Beraal rufen: » Die Wilden Katzen von Nizamuddin sind fast da! Sie sind unterwegs und kommen vom Stufenbrunnen – geh weg von mir, verflucht! –, sie sind gleich hier.« Sie knurrte vor Schmerz und dann hörte Katar einen Ast knacken und das Fauchen vieler Katzen.
    Er konnte Miao nicht sehen, aber Hulos großer Kopf tauchte aus einem Meer von Fell auf, und der Schwarze miaute trotzig, ehe er wieder verschwand. Tooth und die Milane gingen erneut in den Sturzflug, doch wegen der Hecken, die ihnen den Weg versperrten, konnten sie die Unbezähmbaren nur ein wenig erschrecken und lediglich die ein oder zwei Unachtsamen erwischen, die sich zu weit ins offenes Gelände gewagt hatten. Qawwali rief den Schreinkatzen etwas zu, und sein Miauen klang heiser, während er sie schnell über den Verlauf des Kampfes aufklärte. Dann warfen sie sich erfreut in die Schlacht– die meisten Katzen vom Schrein waren grimmige junge Kater und Kätzinnen, die vom unaufhörlichen Kampf gegen die großen, aggressiven Ratten abgehärtet waren.
    Katar fauchte, fletschte die Zähne und warf sich auf die Unbezähmbaren, die ihn gerade angreifen wollten. In seinem wilden Zorn trieb er sie heulend zurück. Aber der graue Kater ermüdete langsam, und er spürte, wie sehr Hulo und Beraal in die Enge gedrängt wurden. Miao konnte er immer noch nicht wieder sehen. Sie war eine zähe Kämpferin, doch sie war von zu vielen Gegnern in den Hinterhalt gelockt worden.
    » Miao?«, rief er und brachte seinen Schwanz gerade noch rechtzeitig vor den Krallen eines Unbezähmbaren in Sicherheit.
    »

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