Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
konnte weiter riechen als ihr alle, und er hat die Großfüße besser verstanden– darum ging es doch, oder?«
    » Ja, aber das war nicht alles«, sagte Miao. » Tigris konnte Gefahren wittern, lange ehe sie tatsächlich eintraten. Allerdings haben die Wilden Katzen einige Zeit gebraucht, bis sie ihrer Nase vertrauten.«
    Katar wandte sich ab und gähnte. » Heute droht uns in Nizamuddin keine Gefahr«, sagte er. » Wir müssen uns bloß von den Großfüßen fernhalten, und es lernt ja schon jedes Kätzchen, vorsichtig zu sein– selbst solche Draufgänger wie Southpaw. Nichts gegen dich, Beraal, aber du verbringst so viel Zeit mit Mara und erziehst sie, als wäre sie aus deinem eigenen Wurf– aber wozu brauchen wir überhaupt einen Sender?«
    In diesem Moment kam der Fakir mit ein paar Leckerbissen zu ihnen. Katar zog sich vorsichtig hinter den Stamm eines prächtigen Flammenbaums zurück. Miao und Beraal dagegen rieben ihre Köpfe fröhlich an den Knöcheln des Fakirs, schnurrten, schlichen ihm um die Beine und drückten auf diese Weise ihren Dank aus. Als er in den Schrein zurückkehrte, machten sich alle drei über das Fressen her. Miao teilte ihren Teller großzügig mit Katar.
    Sie hatte Katars Frage nicht vergessen, doch erst als Miao gefressen und sich die Schnurrhaare geputzt hatte, nahm sie das Gespräch wieder auf. » Als ihr beide euch verbunden habt, habt ihr da etwas anderes in der Luft gespürt?«
    Beraal dachte darüber nach und knickte die Ohren ab. » Nein«, sagte sie. » Oder warte– es gab eine Bewegung in der Luft, so etwas wie ein kleines Kräuseln. Eine Ahnung von Veränderungen, die bevorstehen. Aber das passiert nach jeder Jahreszeit, Miao.«
    Die Siamkatze rühte sich nicht und hatte die Augen geschlossen. » Es liegt Veränderung in der Luft, aber auch etwas Düsteres«, sagte sie. » Ich bin kein Sender, doch meine Pfoten kribbeln, seit wir zum Verrammelten Haus gegangen sind. Wir hatten sieben gute Jahre, Katar. Du wurdest im ersten davon geboren.«
    Katar leckte sich Reste des Futters von den Schnurrhaaren. » Sieben milde Winter, sieben fette Sommer«, sagte er und dachte an Mäuse und Ratten, an die Beute, die reichlich vorhanden war und den meisten Wilden Katzen von Nizamuddin ein anständiges Leben erlaubte, ohne dass sie im Müll der Großfüße wühlen mussten.
    » Vielleicht folgen ja sieben weitere gute Jahre, aber meine Knochen sagen mir, dass ein anderer Wind wehen wird«, sagte Miao ruhig. » Es ist gut, dass wir Jäger wie Hulo und dich haben, Beraal, wir werden euch vielleicht brauchen. Und wie ich euch schon einmal gesagt habe, gibt es ein altes Sprichwort über Sender, das nicht nur hier gilt, sondern auch überall dort, wohin mich meine Streifzüge geführt haben. Es sagt, dass sie immer dann erscheinen, wenn man sie am dringendsten braucht.«
    Katar sah Beraal an und wusste, was sie dachte. Obwohl er instinktiv die Schnurrhaare hob, um die Luft zu prüfen, konnten sie beide nicht verstehen, weswegen Miao besorgt war. Ihre Bäuche und die der meisten anderen Wilden Katzen waren voll. Es herrschte Frieden zwischen den Clans und ein erträglicher Waffenstillstand zwischen den streunenden Hunden und den Katzen. Selbst die Großfüße ließen sie meistens in Ruhe.
    » Aber ihr wolltet Mara töten«, sagte Beraal. Jetzt, da sie schon so viel Zeit mit dem Kätzchen verbracht hatte, konnte sie sich gar nicht mehr vorstellen, dass sie sich ursprünglich an Mara angepirscht hatte, um sie umzubringen.
    » Wenn sie ausgewachsen gewesen wäre und den Geruch eines Fremdlings gehabt hätte, dann hätte ich ihr selbst die Kehle zerbissen«, antwortete Miao ruhig. » Aber ein Kätzchen, das möglicherweise einen Anspruch an uns erheben kann, ist eine andere Sache– das müssen wir abwarten. Allerdings möchte ich dich fairerweise warnen: Falls Mara in Zukunft irgendwelchen Schaden bei den Wilden Katzen anrichtet, wird jemand von uns sie töten. Kein Clan kann einen Sender dulden, von dem Gefahr ausgeht.«
    Die Siamkatze sah, wie Beraals Augen blitzten, und drehte die Pfoten nach außen, um zu zeigen, dass sie die Krallen nicht ausgefahren hatte. » Es ist wie beim Kätzchentöten«, fügte sie sanfter hinzu. » Manchmal muss das einfach sein, und als ihr Lehrer wirst du die Alarmzeichen als Erste bemerken. Wahrscheinlicher ist es, dass ihre Kräfte uns eines Tages helfen werden, Beraal.«
    Katar hob den Kopf und unterbrach das Putzen seiner Pfotenballen. » Was für eine Hilfe soll

Weitere Kostenlose Bücher