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Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Namen nicht, Maus. Sag mir, warum du glaubst, dass sie nicht im Haus bleiben werden. Bislang wollten sie noch nie herauskommen.«
    Die braune Maus betrachtete ihn eindringlich und zuckte fragend mit den Schnurrhaaren. » Ich heiße Jethro«, sagte sie. » Nie zuvor habe ich Bekanntschaft mit einer Katze geschlossen. Ich werde deine Höflichkeit nicht vergessen, Katar. Ich glaube, die Katzen werden nicht im Haus bleiben, weil niemand sie mehr füttert und weil die Großfüße das Verrammelte Haus öffnen werden. Siehst du, die Tür ist schon offen.«
    » Das verstehe ich nicht. Selbst wenn das Haus offen ist, ist es doch noch immer ihr Revier, oder? Warum sollten sie nicht auf diesem Grundstück jagen– entschuldige meine Unverfrorenheit– und weiterhin im Haus leben?«
    Die Maus stellte die Ohren auf. » Wenn Datura einmal rauskommt und sieht, wie das Draußen ist«, antwortete Jethro, » wird er hier spielen wollen.«
    Die Großfüße verließen jetzt das Haus und trugen etwas auf einer Bahre. Ein paar Großfüße blieben zurück. Die Tür ging zu und urplötzlich wurde das Jammern mitten im Klagelied abgeschnitten. Katar beunruhigte das mehr, als wenn das Heulen weitergegangen wäre.
    Es herrschte wieder Stille und abgesehen vom Licht im Inneren sah das Verrammelte Haus so aus wie immer. Der Kater fragte sich, ob die Maus sich zu viele Sorgen machte und zu ängstlich war – schließlich war sie nur eine Maus, und die waren nicht für ihren Mut bekannt. Das Haus sah aus wie immer, verrammelt und verschlossen. Vielleicht würden die Großfüße Datura und die übrigen Katzen an einen anderen Ort bringen oder es würden andere Großfüße einziehen. Doch Katars Schwanz zuckte weiter hin und her, und während er davontrabte, um mit Miao und Hulo über die ganze Sache zu reden, hatte er ein ungutes Gefühl.
    Er hatte kaum ein paar Pfotenlängen hinter sich gebracht, als das Klagen von Neuem begann– und diesmal klang es so bedrohlich, dass sich seine Nackenhaare aufstellten. Katar wandte sich widerwillig um und starrte hinüber zum Verrammelten Haus. Wenn die Unbezähmbaren tatsächlich herauskämen, würden sie dann auf dem Grundstück bleiben? Würde sich Datura so verhalten wie die Katzen von Nizamuddin und den Frieden zwischen den Clans wahren? Das Bild vom zitternden Southpaw, dem er und Miao die Stelle gesäubert hatten, wo das Schnurrhaar herausgerissen worden war, kam dem Kater in den Sinn, und unwillkürlich zuckte er zusammen.
    Der Wind wechselte die Richtung und wehte den Gestank vom Verrammelten Haus herüber. Katar bekam es mit der Angst zu tun. Noch einmal wurde das Jaulen lauter und oben in den Bäumen schlug ein Vogel abermals Alarm.
    Vor Katars Vorderpfoten lief Jethro, der sich nun noch einmal an den Kater wandte. » Datura hat mir meine Geschwister und meine Mutter genommen und seine Freunde haben sich meine ersten vier Würfe geholt«, sagte er. » Ich glaube, dir und deinen Katzen würden seine Spiele nicht gefallen. Nein, Katar, ich glaube, die würden dir ganz und gar nicht gefallen.« Damit verschwand er.
    Katar trabte weiter. Hinter ihm schwoll das Klagen im Verrammelten Haus zum Crescendo an.

14
    Miao und die Milane
    D er Milan hockte auf dem steinernen Wasserspeier, der das rostende schmiedeeiserne Geländer am Dachrand verzierte, und sah selbst wie eine dieser Geisterfiguren aus: nass, gefiedert und böse.
    Tooth spürte, wie die Flöhe unter seinen Flügelspitzen tiefer krochen und die trockene Wärme suchten, die Parasiten und Wirten gleichermaßen versagt blieb.
    Er lockerte den Griff um die Ratte, die er gestern geschlagen hatte. Der Kadaver war vom Regen unappetitlich durchnässt. Klagend plusterte er die Federn auf und versuchte, wenigstens ein bisschen vom Regen abzuschütteln. Er schloss die Augen und dachte an das warme Nest aus Zweigen und Knochen hoch auf dem freundlichen Telegrafenmasten– ein Nest, in dem die Luft in Wogen um seine Federn wehte und wo jede Böe neue Nachrichten, Gerüche und Wärme brachte. Dann schmiegte er sich an die steinerne Figur– es war nur kalter Stein, aber bei irgendwem musste man sich ja anlehnen.
    Er umfasste das Geländer fester und war schon fast eingeschlafen, als er ein Miauen hörte. Instinktiv langte Tooth zu und schlug mit den messerscharfen Krallen in die Höhe.
    Doch die Katze, eine ältere siamesische mit misstrauischem Blick, hatte genügend Abstand gehalten. Tooths Krallen und Schnabel erwischten nur leere Luft. Der Milan verlor

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