Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Clan der Wildkatzen

Der Clan der Wildkatzen

Titel: Der Clan der Wildkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
Vom Netzwerk:
aber uns blieb keine andere Wahl. Wir würden Bitterbite und Bakbuk eine Chance geben und ihnen vorschlagen, die Hälfte aller Krähen dazu zu bewegen, von hier fortzugehen und sich vielleicht ein wenig entfernt ein neues Heim zu suchen, beim Mausoleum, wo die Pfauen und Nachtigallen lebten. Oder vielleicht könnten sie noch weiter ziehen, zum Golfplatz, wo es ein riesiges grünes Gelände gab. Wenn sie sich weigerten, würden wir sie in der Nacht angreifen. Die Hunde waren auf unserer Seite. Sie hatten unter der Kräheninvasion so sehr gelitten wie wir, und als wir sie um Frieden baten, ging ihr Anführer Tommy noch weiter und meinte, sie würden uns beistehen und kämpfen, wenn es zum Äußersten käme. Allerdings waren es nur ein paar Streuner. Unsere Streitmacht war insgesamt sehr klein.
    » Es wäre hilfreich, wenn wir die Milane auf unserer Seite hätten, Miao«, sagte Neferkitty. » Gibt es Neuigkeiten von Stoop?«
    Es gab keine. Als ich in jener Nacht mit Conquer sprach, war er höflich, aber bestimmt.
    » Das ist nicht unser Kampf, Miao«, sagte er. » Die Milane sind weitergezogen. Außerdem habe ich Stoop seit vielen Monden nicht gesehen. Es geht ihr gut – meine Flügelspitzen würden sich sträuben und es mir verraten, wenn sie sich in Gefahr befände. Mehr weiß ich auch nicht.«
    Ich flehte ihn an, bis seine Schwanzfedern sich verärgert aufplusterten, und so musste ich mich zurückziehen.
    Es hätte einen Unterschied gemacht, Conquer und seinen Schwarm auf unserer Seite zu haben. Ohne die Milane wollten auch die anderen Vögel nicht mitmachen.
    » Sieh uns an«, sagten Spacklesparrow und Cracklesparrow. » Wir sind zu klein, Miao, die Krähen würden Hackfleisch aus uns machen.« Die Tauben waren längst geflohen. Bismillah, die Nachtigall, versprach, er würde tun, was er konnte, aber seine Brut werde er nicht in Gefahr bringen. Und die Aasgeier Petuk und Potla waren für längere Zeit weggeflogen und hielten sich lieber an einem verschmutzten Fluss auf als im übervölkerten Nizamuddin.
    Neferkitty und ich gingen zu Bitterbite und Bakbuk. Es war eine unangenehme Aufgabe. Sie stritten sich gerade um eine Beute, wobei man nicht mehr erkennen konnte, um was für ein Tier es sich handelte. Doch manchmal war es besser, etwas nicht zu wissen. Bakbuk hob den Kopf. Sein Schnabel war blutig und sein Blick wütend.
    » Ihr wagt es, mich beim Fressen meiner Beute zu stören, Katzen?«
    » Meine Beute!«, krächzte Bitterbite wütend. » Meinemeinemeine! Ich habe sie gefunden!«
    Bakbuk stieß mit dem Schnabel nach seiner Gefährtin und riss ihr eine Feder aus. Dann wandte er sich wieder uns zu. » Und?«
    Neferkittys aufgeplusterter Schwanz zuckte wachsam, während sie unsere Bedingungen erläuterte. Alle waren in Nizamuddin willkommen, doch sicherlich würde er zustimmen, dass hier zu viele Krähen lebten. Das Futter für alle, für die Krähen und für die anderen Tiere, wurde knapp. Die Großfüße waren nervös und würden bald Maßnahmen einleiten, wie schon bei den Müllhaufen auf dem Markt. Wir wollten keinen Kampf, und es gab viele im Park und im Viertel, die meinten, wenn die Hälfte der Krähen umzöge, könnte man mit dem Rest in Frieden leben. Ob Bakbuk zustimmte?
    Ehe Bakbuk etwas antworten und ich etwas unternehmen konnte, flog Bitterbite auf Neferkitty zu und schlug ihr hart ins Gesicht. Sie schrie, als die scharfen Krallen der Krähe ihr Ohr zerfetzten.
    » Ihr habt den Waffenstillstand gebrochen!«, brüllte ich schockiert und sprang Bakbuk aus dem Weg. » Wir sind unter freiem Geleit gekommen!«
    Neferkitty schlug nach Bitterbite, obwohl ihr Ohr heftig blutete, und ich sah den Rest des Schwarms, der Formation einnahm. » Neferkitty, komm mit!«, heulte ich, und wir beide erkämpften uns die Flucht. Ohne die Hilfe der Hunde hätten wir es nicht geschafft.
    Bakbuks heiserer Spott verfolgte uns. » Kommt noch einmal zu uns, und wir reißen euch in Fetzen, ihr Felltaschen! Niemand vertreibt uns von hier, hört ihr? Diese Bäume gehören uns. Und der Park. Und die Beute. Alles unseres!« Der Himmel war schwarz von keckernden und krächzenden Krähen.
    Wir kehrten zu unserem Clan im kleinen Park zurück. Niemand hatte viel zu sagen. Wir brauchten uns nicht erst ins Netz einzuklinken, um zu wissen, dass alle sich wegen der bevorstehenden Nacht Sorgen machten. Die Krähen hatten weder über die Situation noch über unseren Vorschlag nachgedacht und waren jetzt noch dazu gewarnt und auf der Hut. Und

Weitere Kostenlose Bücher