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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Bein passierte, kann nur geschehen, wenn die Hoole-Glut von Coryn zurückerobert wurde, der vor langer Zeit Glutkönig war. Damals wurden alle Wölfe aus ihrem Dienst entlassen und konnten wieder ein normales Wolfsleben führen. Alle Gebrechen in ihren Körpern wurden geheilt, alles Krumme geradegebogen und alles Verkrüppelte wendete sich zum Guten.“
    „Und das sagen die Gesetze?“, fragte Faolan.
    Heep schnaubte, als wollte er sagen: Wie kann man nur so dumm sein? Aber Creakle warf ihm einen finsteren Blick zu. „Oh, nein. Das war keine Verordnung des Gaddernock . Es hat nichts mit den Wolfsregeln oder -gesetzen zu tun. Es war eine Prophezeiung.“ Er senkte die Stimme zum Flüsterton herab. „Die Prophezeiung des ersten Eulenkönigs der Hoole-Welt.“
    „Aber sie hat sich erfüllt!“, sagte Edme.
    Ja, in gewisser Weise hatte sie sich erfüllt. Faolan dachte an das wunderschöne Heulen, das plötzlich aus der Kehle des Pfeifers gekommen war. Und erneut fragte er sich, wie diese verwachsene Kehle, diese vernarbte Luftröhre einen so herrlichen Ton hervorbringen konnte. Natürlich sagte er das nicht laut. Aber die Geschichte von den Wölfen der Garde, die nach ihrer Entlassung ein neues Leben führen konnten, war wie eine Verheißung, die ihn nicht so schnell wieder losließ.
    Nach Creakles Erzählung blieb es lange still auf der Schrappe. Faolan genoss das freundschaftliche Verhältnis, das mittlerweile zwischen ihnen herrschte. Dumm war nur, dass er direkt neben Heep arbeiten musste. Die ganze Zeit glaubte er das Klicken zu hören, das der gelbe Wolf mit dem kaputten Backenzahn beim Nagen machte. Aber so waren die Vorschriften: Wölfe aus demselben Clan mussten nebeneinandersitzen. Und deshalb arbeiteten Heep, der Pfeifer und Faolan immer Seite an Seite.
    Am anderen Ende der Schrappe saßen der MacDuff-Wolf Creakle, Tearlach vom MacAngus-Clan und Edme, die einäugige Knochennagerin aus dem MacHeath-Clan. Die Arme musste in ihrem verkommenen Rudel schlimme Misshandlungen erdulden. Es hieß sogar – und das war eines der übelsten Gerüchte, die über diesen Clan verbreitet wurden –, dass die MacHeath gesunde Neugeborene verstümmelten, um auf diese Weise einen Platz in der Vulkangarde zu ergattern. Früher kamen die Gardewölfe nur aus dem MacDuncan-Clan. Aber als Hamisch zum Fengo wurde, setzte er sich mit den besten Gaddernock -Gelehrten zusammen und arbeitete mit ihnen eine Gesetzesänderung aus. Seither durften auch andere Wölfe in die Garde gewählt werden. Hamisch war überzeugt gewesen, dass die Garde frisches Blut brauchte, um stark und lebendig zu bleiben. Es war eine seiner letzten Handlungen gewesen, bevor er starb.
    Während auf der Schrappe eifrig geredet und geschnitzt wurde, arbeitete Faolan an einer Zeichnung, die ihm hoffentlich eines Tages noch viel besser gelingen würde. Dann würde er sie in Donnerherz’ riesigen Pfotenknochen einritzen. Es war die Geschichte jener Sommernacht, in der sie zusammen die Sterne beobachtet hatten. Donnerherz hatte ihm die Namen der Sternbilder genannt und den Großen Bären gezeigt. Faolan wollte dieses Sternbild in seinen Übungsknochen schnitzen – jeden einzelnen Stern von der Schnauze des Bären bis zu den Spitzen seiner Hintertatzen.
    Edme war aufgestanden, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. „Ach du liebe Güte! Seht mal, was Faolan gemacht hat!“, rief sie aus.
    „Was?“, grunzte Heep.
    „Etwas ganz Fantastisches! Das schönste Sternbild, das ich je gesehen habe. Mit allen Sternen, aus denen es besteht.“
    „Das sieht ja gar nicht wie ein Wolf, sondern wie ein Bär aus. Oder war das etwa deine Absicht?“
    „Ja, genau das war meine Absicht. So sehen Bären die Sterne. Der Große Wolf heißt bei ihnen Großer Bär. Meine zweite Milchmutter hat mich diese Namen gelehrt. Der Große Bär zeigt nach Ursulana, dem Ort, zu dem der Geist eines Bären geht, wenn er stirbt.“
    „Der immer mit seinen Bären“, knurrte Heep.
    „Aber es ist schön, Heep!“, sagte Edme. „Und was macht es schon, welchen Namen man dem Sternbild gibt? Sterne bedeuten für alle Tiere etwas anderes. Auch der Himmel hat viele verschiedene Namen. Ach, das bringt mich auf eine Idee.“ Sie huschte in die Mitte des Kreises und nahm einen Knochen vom Stapel. Dann kehrte sie an ihren Platz zurück und begann eifrig zu nagen. „Ich fange noch einmal ganz von vorn an, mit einer neuen Geschichte. Das verdanke ich dir, Faolan!“ Edme war ein fröhliches Geschöpf,

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