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Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 2: Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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dieser Glasuren ist allerdings nicht die Zusammensetzung, sondern die richtige Temperatur im Brennofen. Und jetzt rate mal, wie ich diese Temperatur erreiche? Mit welcher geheimen Zutat?“
    „Na womit denn?“
    „Mit Losung.“
    „Losung?“
    „Du kannst es auch Kacke nennen.“
    „Redest du etwa von Weißpladder oder Schleimpupsern oder etwas in der Art?“, fragte Gwynneth fassungslos. Eulen sind stolz auf ihr reinliches Verdauungssystem, auf den „edlen Vorgang“, wie manche es zu nennen pflegten.
    „Ja, bisweilen auch das. Aber Weißpladder – besonders die von Seemöwen – sind mir zu weit weg.“ Die Sark bückte sich und kickte einen Haufen getrockneten Elchkot zu Gwynneth.
    „Igitt!“
    „Ach, hab dich nicht so. Ihr Eulen habt doch keine Nasen. Euer Geruchssinn ist keinen Kackhaufen wert, wenn du mir diesen kleinen Scherz gestattest.“ Die Sark nahm den Elchkot und formte kleine Fladen daraus. „Diese Elchfladen sind genau richtig, weil sie langsam und stetig brennen. Damit kann ich die prächtigsten Glasuren machen, die du je gesehen hast“, erklärte sie und blickte auf. Ihr schielendes Auge hüpfte herum, als führte es ein Eigenleben. Das andere blieb dagegen fest. „Nanu, was ist denn mit dir?“, fragte die Sark, während sie Gwynneths Gesicht studierte.
    „Wieso? Was soll mit mir sein?“
    „Du siehst krank aus … krank wie … nein, nicht wie gekotzte Filzknäuel. Nennt ihr das nicht so, wenn euch das Gewölle hochkommt?“ Die Sark wartete keine Antwort ab, sondern nahm die Maskenschleiereule noch schärfer ins Visier.
    Großer Glaux , dachte Gwynneth. Woher weiß sie das? Diese Wölfin hier war wirklich weise – auf eine Art, die ihresgleichen suchte. Nicht dass die anderen Wölfe dumm waren, beileibe nicht. Aber die Sark erschien ihr wie eine jener Heilerinnen vom Großen Baum, zu denen die Eulen gingen, wenn sie krank waren. Auf jeden Fall hatte es keinen Sinn, der Sark etwas zu verheimlichen. Gwynneth musste mit ihr über die Vorgänge auf dem Hügelkamm sprechen. Allein der Gedanke war eine solche Erleichterung für die Eule, dass ihr prompt das Gewölle hochkam.
    „Oh, Verzeihung, Madame. Jetzt ist’s mir doch tatsächlich hochgekommen. Das wollte ich nicht.“
    „Ach, stell dich nicht so an“, schnaubte die Sark. Behutsam nahm sie das Gewölle mit ihrem Maul auf und ließ es auf den Elchkot fallen. „Ich hoffe, du hast nichts dagegen.“
    „Wogegen?“
    „Dass ich dein Gewölle verwende. Ich bin mir nämlich fast sicher, dass diese Mischung – wie soll ich sagen – ein echter Knaller im Brennofen sein könnte. Du ahnst ja nicht, wie lange ich schon daran arbeite, eine türkisblaue Mattglasur hinzubekommen.“
    Gwynneth verstand kein Wort von dem Gerede der Sark, aber da sie beide experimentierfreudige Künstlerinnen waren, sagte sie bereitwillig: „Kein Problem, Madame, bedient Euch nur.“
    Sobald die Sark den Elchkot und das Gewölle in den Brennofen befördert hatte, drehte sie sich wieder zu Gwynneth um. „Schön, jetzt hast du ein Gewölle ausgewürgt und siehst einen Tick besser aus. Dann komm jetzt herein und erzähl mir, was du auf dem Herzen hast.“
    Gwynneth folgte der Sark in die Höhle und holte tief Luft.
    „Ich bin hier wegen … eines Malcadh .“
    „Was du nicht sagst …“ Die Sark, die für Gwynneth ein Fell aufgeschüttelt und näher ans Feuer geschoben hatte, drehte sich um. Ihr weghuschendes Auge verharrte. „Seit wann interessieren sich Eulen für ein Malcadh  … außer dem Üblichen natürlich?“
    Gwynneths Gefieder sträubte sich vor Entrüstung über diesen Kommentar. „Das kann ich dir sagen: Weil ein Wolf sich für das Malcadh interessiert hat, bevor Eulen, Füchse oder Elche zum Zug kommen konnten“, fauchte sie.
    Das Nackenfell der Sark, das sowieso schon ziemlich zottig war, sträubte sich, als sei es in einen Wirbelsturm geraten. „Was sagst du da? Ist etwa die Mutter zurückgekommen?“
    „Nein, nicht die Mutter. Das arme kleine Wesen wurde auch nicht zur Beute für ein anderes Tier. Es wurde nicht gefressen.“
    „Willst du etwa behaupten …“ Die Sark rang nach Luft. Ausnahmsweise schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben.
    „Ja, das Malcadh wurde ermordet.“
    Das Schielauge der Sark rollte wild in der Augenhöhle herum und ihre Beine zitterten. „Das kann nicht dein Ernst sein!“, stieß sie mühsam hervor. Aber sie wusste, dass die Eule die Wahrheit sagte. Wie schrecklich, dass ein Malcadh auf

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